Ein etwas anderes Weihnachten

24.12.2012

Auch wenn ich es nicht glauben kann (oder will), heute ist Weihnachten. Ich habe ein 17-stündige Zugfahrt hinter mir und ich fühl mich einfach nur fertig. Und das ist noch die Untertreibung des Jahrhunderts!!

Gut, ich bin am Hostel angekommen und wurde herzlichst von Kai empfangen, was schon der erste Lichtblick war, denn noch vor 24 Stunden hätte ich nicht damit gerechnet in Sanya zu stehen, sondern habe mich schon alleine in meinem Zimmer in Guangzhou Weihnachten feiern sehen..

Die anderen haben mich dann auch schon begrüßt, doch von Maurice und Franziska war noch keine Spur zu sehen. Sie waren auch nicht erreichbar und mein letzter Kontakt mit beiden war ungefähr vor 8 Stunden. Deswegen habe ich mir echt ein paar Sorgen gemacht! Schließlich haben auch sie einen Horrortrip in einem dubiosen Fernbus hinter sich.

Gut, aber ich habe dann mein Zeug abgestellt und bin erstmal mit Kai im Dorf Muschelsuppe frühstücken gegangen. Zurück im Hostel waren dann auch bald Maurice und Franziska da, die von ihren traumatischen Erfahrungen berichtet haben. Dubiose Kisten, die in einem Schlachthof in den Bus eingeladen wurden, die Fährenübersetzung und eine Reise quer durch Hainan. Also auch keine angenehme Reise.

Wir sind alle erstmal angekommen und haben uns ausgetauscht. Schließlich hatten wir alle sehr viel zu erzählen 😉

AM Nachmittag ging es dann aber endlich an den Strand! Xiaodonghai. Ein weißer Sandstrand mit sauberem Wasser und wunderschön ruhig gelegen. Kaum Touristen und viel Ruhe. Und natürlich ganz  viele Palmen!! Das Weihnachstbild in der Hängematte ist an diesem Strand an diesem Tag entstanden. Es ist wirklich wirklich schön gewesen. Das Wasser war toll und am Strand waren ganz viel Korallen, die vom Meer angespült wurde.

Aber das lässt einen irgendwie vergessen, dass Weihnachten ist. Oder allein der Gedanke an Heiligabend an einem Sandstrand zu liegen ist einfach zu absurd. Trotzdem war es schön 😉

Zurück im Hostel sind wir alle duschen gegangen, was sich aber als Schwierigkeit erwies, den in unserem Zimmer sind 10 Betten und nur ein Klo und eine Dusche. Deswegen mussten wir uns abwechseln und auch mit den anderen im Dormitory teilen. Es war nicht ganz so leicht und wir haben ewig gebraucht bis wir fertig waren.

Aber wir wollten zu einem Fischmarkt gehen und dort zu Abend essen. Wir waren insgesamt 14 Leute. Wir 7 Freiwilligen, noch eine Holländerin namens Merit, Tom (Hostelbesitzer) und noch 5 weitere Deutsche, die zufällig im gleichen Hostel wie wir untergekommen sind. Und da ja heute Heiligabend ist, wollten wir auch ein Besonderes essen haben 😉

Leider war der erste Fischmarkt schon geschlossen, deswegen mussten wir zum nächsten, dem etwas teurerem fahren. Dort hat jeder von uns 70 Kuai investiert und wir uns haben davon Seafood gekauft. Alles noch lebendig. Wir haben Fische, Krabben, einen Tintenfisch, Seeigel und Muscheln gekauft. Sowie Tomaten und Auberginen.  Diese haben wir dann an einen von vielen Garküchen bringen dürfen, die das Ganze dann für uns zubereitet haben! Es war echt verrückt. Vor Allem weil man da direkt zuschauen kann. Aber ich wollte nicht zusehen, wie die den Fisch oder die Krabben umbringen…

Aber schon nach kurzer Zeit war alles an unserem Tisch. Und ich habe alles probiert bis auf den Seeigel und das war mein erstes Mal überhaupt, dass ich Seafood gegessen habe! Ich habe eine Krabbe aufgebissen, ich habe eine Muschel gegessen und Tintenfischtentakel. Wieder einmal etwas, was die, die mich kennen, mir nie zugetraut hätten 😉 Da seht ihr mal.

IMG_0999

IMG_1000

Es war auch wirklich sehr lecker, aber so viel, dass wir gar nicht alles essen konnten. Egal wie viel Leute wir am Ende waren 😉 Aber es hat sich wirklich gelohnt, auch wenn es in keinster Weise an Mamas Kochkünste herankommt.

Zurück im Hostel haben wir die Geschenke geholt und sind hinunter zum Strand gelaufen, um dort unsere Bescherung abzuhalten. Zusammen mit den anderen und vier Kerzen und einem LED-Weihnachtsbaum haben wir dann am Strand Weihnachten gefeiert. Jeder hat seine Weihnachtsleckereien, Lebkuchen, Plätzchen, Schokolade, Marzipankartoffeln und Christstollen mitgebracht, die wir dann in der Runde mit selbstgesungenen Weihnachtsliedern gefeiert haben. Es war echt sehr schön.

Dann kamen wir auch zur Bescherung. Simon hatte mit Abstand die meisten Geschenke, denn er hat am 24.12. Geburtstag. Deshalb hatten wir schon zweimal einen Grund zu feiern 🙂

Ich habe einen Geldbeutel, ein chinesisches Märchenbuch und einen Mao-Anhänger bekommen. Letzteres natürlich von Maurice 😉

Dafür habe ich Thermoskannen verschenkt und als kleines Extra noch Literaturklassiker auf Chinesisch verschenkt. Zum Beispiel Oliver Twist, in 80 Tagen um die Welt oder die Sagen des klassischen Altertums. Das ist glaub ich mehr zum angeben, aber trotzdem kann nicht jeder von sich behaupten, dass man „Oliver Twist“ auf Chinesisch hat.

Und der krönende Abschluss war dann eine Runde Flankyball mit Tsingtao-Bier 😉 Ein schöner Abschluss.

Leider war ich von der langen Fahrt immer noch wie gerädert, deshalb wollte ich irgendwie nur noch so schnell wie möglich ins Bett!

Und im Bett kommen dann die Gedanken an zuhause und übermannen einen… Vor Allem wenn man nicht Skypen kann.

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.