Ein komischer Tag

19.12.2012

 

Der heutige Tag ist einer der Merkwürdigsten, die ich bisher hier in China hatte. Der Tag lief so komisch ab, dass ich gar nicht weiß, wo die Zeit geblieben ist…

Zunächst sollte ichheute Morgen um halb 9 den Hausmeister empfangen, der meine Klimaanlage in der Wohnung säubern soll, die ich in letzter Zeit wieder laufen lassen muss. Nicht wegen der Hitze (im Gegenteil!), sondern wegen einem massiven Feuchtigkeits-und Schimmelproblem in meinem Zimmer. Dieser breitet sich nämlich ausgehend von über meinem Fenster über die Decke und die komplette Seitenwand aus. Das Meiste sind wirklich nur Feuchtigkeitsflecken, aber trotzdem habe ich direkt über dem Fenster eeinen richtig fiesen Schimmelpilz. Und das ist bestimmt nicht gesund. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass ich keinen Husten mehr habe, sondern nur auf  auf die Raumluft reagiere. Leider haben hier im Hause alle Zimmer das Problem und die Chinesen nehmen das nicht wirklich ernst. „Ich hab auch Schimmel in meinem Zimmer. Das ist normal…!“

Gut, ich möchte das aber nicht. Ich weiß auch, dass da immer mehr Wasser durch die Hauswand von außen nach innen gedrückt wird…

Jetzt lass ich halt die Klimaanlage laufen, die stinkt aber. Deswegen sollte der Hausmeister die heute auch säubern.

Um 10 Uhr war er aber immer noch nicht da. Und Lisa hat mich angerufen, dass ich einfach warten soll, er komme gleich. Ich sollte dann einfach später in den Unterricht nachkommen.

Mr. Hausmeister kam um 10 Uhr 40 und war schon sehr spät muss ich sagen. Dann hat er mich auf Kantonesisch zugequatscht und ich habe eigentlich nur genickt, da ich ein bisschen was verstanden habe und seine Körpersprache und Handzeichen deuten konnte. Die Klimaanlage kann er jetzt nicht putzen, warum habe ich nicht verstanden. Wegen dem Schimmel soll ich regelmäßig lüften. Und ich soll Tee in mein Zimmer legen… Alles ein bisschen verwirrend.

Als er weg war habe ich mich fertig gemacht und war rechtzeitig zur zweiten Deutschstunde in der Schule. Es war langweilig.  Die erste Stunde habe ich aber verpasst.

In der Mittagspause haben ich und Lisa zusammen Mittag gegessen und ich habe mein Rückfahrticket aus Sanya gekauft. Danach bin ich zurück in meine Wohnung und habe meine Sachen wieder aufgeräumt, die ich heute Morgen umgeräumt hatte, in der Hoffnung, dass meine Klimaanlage geputzt wird…

Um 14 Uhr war ich auch schon wieder auf dem Weg ins Büro, denn heute lief der Film, der gestern eigentlich laufen sollte. Ihr erinnert euch daran, wie ich gestern meine Chinesischstunde deshalb verschieben sollte?

Der Film lief im Campuskino und wir sind mal mit 1200 Schülern losgelaufen und haben das Kino besetzt. Die Größe des Saals hat mich eher an ein Theater erinnert, wie ich es aus Frankfurt kenne, aber die Bühne ist leider zu klein für eine Aufführung. Aber da gibt es hier auf dem Campus bestimmt noch etwas anderes für sowas 😉

Als der Film angefangen hatte, habe ich sofort gemerkt, dass es sich um eine Raubkopie handelt, die einer im Kino aufgenommen hat. Das hat man an der Bild- und Soundqualität gemerkt. Zum Glück aber gab es englische Untertitel für mich und deshalb hatte ich auch was von dem Film.

Er heißt „1942“ und handelte von der großen Hungersnot in der Henan-Provinz in 1942 wo über 30 Millionen Menschen verhungert oder auf ihrer Flucht in andere Provinzen gestorben sind. Auch als damals sehr oft an die Regierung geschrieben wurde, um Hilfe zu bekommen, hat die die Hilferufe ignoriert. Schließlich waren sie zu diesem Zeitpunkt im Krieg mit Japan. Aber trotzdem hat die Regierung die Provinzgrenzen dichtgemacht und die überlebenden Flüchtlinge wieder weggeschickt und/oder erschossen.

2 ¼ Stunden geballte Flucht, aber der Film war gar nicht so schlecht. Bis auf die Qualität halt. Trotzdem finde ich, dass der Film ungeeignet für Fünftklässler ist, da es eindeutig zu oft um Sex ging (Frauen, die gegen Essen an Zuhälter verkauft werden; Männer, die Frauen vergewaltigen) und natürlich gab es auch ein bisschen Blutvergießen, aber das war eigentlich nicht zu brutal. Aber es ging auch um politische Fragen und Korruption und Krieg und ich denke, das ist ein bisschen zu viel für Kinder zu verstehen. Die höheren Klassen haben mehr von dem Film.

Ich bin ehrlich und sage, dass ich die ersten 15 Minuten verschlafen habe, weil ich irgendwie völlig fertig war. Warum weiß ich nicht, aber ich habe geschlafen. Danach habe ich aber den kompletten Rest gesehen.

Nach dem Film (17:30) durfte ich auch nach Hause gehen, weil es in der Schule nichts mehr für mich gab zu arbeiten. So hatte ich sogar noch früher Feierabend.

 

Ihr seht also, dass mein ganzer Tag heute irgendwie nicht so ablief, wie ich es gewohnt war oder es erwartet hatte. Alles ein bisschen komisch.

Aber er war nicht schlecht. Nur war mein Tag schon irgendwie vorbei, obwohl ich heute nichts gemacht hatte…Wo ist die Zeit heute geblieben?

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