Ein Tag, an dem nichts passiert ist

30.11.2012

Der Freitagmorgen war mir nicht so wohlgesonnen. Ich bin kaum aus dem Bett gekommen, obwohl ich gut und viel geschlafen hatte, aber ich wollte einfach nicht aufstehen. Mit der höchsten Kraftaufwendung habe ich Lisa eine SMS geschrieben und nachgefragt, ob wir heute um 8:40 oder um 9:40 Deutschunterricht haben.

Nachdem ich die Antwort „9:40 Uhr“ bekommen hatte, bin ich wieder in meine Kissen gefallen und habe noch eine Stunde schlafen können.

Das war keine Erschöpfung, denke ich. Wohl eher Vorweihnachtsdepressionen, weil ich nicht zu Hause bei meiner Familie sein kann… Das gehört auch dazu, denke ich.

Doch die eine Stunde hat mir wieder ein bisschen neue Kraft gegeben um meine Gefühle wieder etwas unter Kontrolle zu kriegen. Es ist wirklich sehr sehr schwer Herr über seinen eigenen Gefühle zu werden, aber wenn man permanent dagegen ankämpfen muss, dann wird man mit der Zeit auch etwas besser darin. Es ist wohl ein sehr subjektives Empfinden und jeder reagiert anders auf Heimweh, aber ich gehöre zu denjenigen, die es sehr stark erwischt.

Na gut. Ich habe mich dann fertig für den Unterricht gemacht und bin zur Schule gegangen. In den Siebten Klassen habe ich ihnen die Tageszeiten beibringen dürfen und habe den Rest der Zeit auf meinem kleinen Hocker verbracht. Heute ist es wieder sehr kalt und es regnet immer noch, auch wenn es jetzt ab und zu ein paar kleine Regenpausen dazwischen gibt.

In der Mittagspause sind Lisa und ich aber zur Polizeistation gegangen, weil ich mich mit meinem neuen Visum wieder neue registrieren musste. Ach, das ist alles so umständlich!

Weil es gerade recht stark regnete, sind wir beide mit dem Bus die paar Meter gefahren, aber es ist wirklich eklig draußen. Umso blöder war es dann, als uns die Polizeibeamten wieder weggeschickt haben, weil gerade Mittagspause ist und man sich nur bis 12 Uhr als Ausländer registrieren kann. Es war 12:30 Uhr.

Auch als wir denen versucht haben zu erklären, dass wir bis 12 Uhr Unterricht haben und nicht anders können, war es denen egal. Ich mein, ich muss nur ein Formular ausfüllen mit meinen Daten und sie machen eine Kopie von meinem Reisepass und fertig! Eine Kopie kann man auch in seiner Mittagspause machen! Ich und Lisa sind dann wieder gegangen und ich werde nächste Woche meine Angaben machen. Die wollen ja was von mir und nicht umgekehrt.

Deswegen sind ich und Lisa dann Mittagessen gegangen und ich habe dazu einen Kokosnuss-Milchtee getrunken. Milchtee ist hier in China sehr beliebt und den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Mir schmeckt der normale Milchtee am Besten, aber ich bin immer offen für neue Geschmacksrichtungen 😉

Der Nachmittag in den achten Klassen war langweilig, weil wir ein Spiel mit ihnen gespielt haben. Sie lernen nämlich gerade „Meinen Schulweg“ und sollten sich in einem Spiel mit den verschiedenen Transportmöglichkeiten beschäftigen. Ich und Lisa haben eigentlich nur zugesehen.

Die Deutschecke war dafür ganz ok. Die Schüler waren viel zu schnell und zu gut und so war ich nach 20 Minuten schon fertig!

Und trotz allem war ich heute einfach nur froh wieder nach Hause zu dürfen. Vorher habe ich ein noch einen kleinen Einkauf machen müssen, denn ich hatte keinen Reis mehr und ich wollte noch ein bisschen Haushaltsartikel kaufen. Außerdem brauchte ich eine kleine Mappe für meine ganzen Unterlagen und Abrechnungen.

Der Abend gehörte dann nur noch mir und meinem Ingwertee.

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