Keine Aufbruchstimmung

19.11.2012/20.11.2012
Da unsere Nacht sehr lang war, war der Morgen umso kürzer. Wir waren alle so müde und wollten einfach nur noch schlafen. Leider hing an unserer Dusche ein Zettel mit dem Hinweis, dass um 10 Uhr das heiße Wasser wegen Reparaturarbeiten abgestellt wird.

Also habe ich mir um 9 Uhr den Wecker gestellt, bin aufgestanden um zu duschen und habe mich wieder ins Bett gelegt.

Geschlafen haben wir dann noch bis halb 12. Schließlich mussten wir um 12 Uhr ja schon wieder auschecken… Nur konnten wir uns alle irgendwie nicht aufraffen. Ich hab dann nur unsere Schlüssel abgegeben und das reichte auch zum Auschecken und wir konnten uns wieder viel viel Zeit lassen.

Die böse Überraschung kam dann für die Jungs, die kalt duschen durften 😉

Wir haben bis 14 Uhr gebraucht um uns aus dem Hostel zum Frühstücken zu bewegen… Die meisten Brunchangebote waren aber schon lange vorbei. Deswegen hat es uns in eine French Bakery gezogen.

Ich habe mir eine heiße Schokolade, Schokocroissant, Knoblauchstange und ein „Salatbrötchen“ (alias Schinkenfüllung ohne Salat) gegönnt und für die Zugfahrt ein Croissant und einen Schokomuffin.

So kann man seinen Tag ganz relaxed starten 😉

Da wir aber nicht mehr viel Zeit hatten, sind wir einfach wieder zum Bund gefahren. Zum vierten Mal schon seit ich in Shanghai war, aber das erste Mal bei Tag.

Vielleicht ist es ja nur Nebel

Dort sind wir an der Promenade entlanggelaufen und haben viel über Kunst und vieles mehr diskutieren können. Schade, dass die Zeit so schnell vorbeigegangen ist. Ich möchte gar nicht zurück, sondern mit den anderen weiterreisen… Das einzige was mich nach Guangzhou zurückzieht ist das Wetter….

Da unser Zug um 18.20 Uhr fuhr, mussten wir schon um halb 5 zurück zum Hostel um unsere Taschen zu holen und zu packen. Man muss nämlich beim Zugreisen viel Zeit vorher einplanen, da die Bahnhöfe sehr groß sind und man außerdem durch viele Kontrollen muss. Und den Verkehr auf den Straßen kann man auch nicht einschätzen. Wir sind nämlich mit dem Taxi zum Hauptbahnhof gefahren und haben echt eine Ewigkeit gebraucht.

Am Bahnhof haben ich und Maurice uns von Ruth verabschiedet, die jetzt wieder nach Xian zurückgeht. Die anderen sind noch eine Nacht geblieben und werden erst morgen mit dem Zug nach Wuhan zurückfahren.

Ich und Maurice sind dafür heute schon in unsere Schlafwagen gestiegen, denn wir hatten ja eine 16-stündige Zugfahrt vor uns.

Dafür haben wir uns Bett-Tickets geholt. Ich war ziemlich gespannt, denn mit einem Bett im Zug habe ich noch keine Erfahrungen gemacht. Unser Wagon war in kleine Abteile getrennt, die jeweils vier Betten beinhalten. Decken, zwei Kissen und sogar einen Fernseher, der bei uns aber nicht funktioniert hat. In der Mitte gab es einen kleinen Tisch und wir hatten unsere eigene Wasserkanne.

Es war schon ziemlich luxuriös muss ich sagen.

Tisch in der Mitte

Wir haben dann noch ein paar Bilder von unserer Reise angeschaut, bevor wir dann vor dem Schlafengehen noch schnell eine Tütensuppe gegessen haben. Ich muss echt sagen, dass auch in Deutschland in den Zügen immer ein Wasserspender zur Verfügung stehen sollte, wie es hier in China der Fall ist. Das ist nämlich eine echt tolle Sache 🙂

Die Nacht war auch ganz ok, man kann gut schlafen, wenn man sich an das ständige Wiegen des Zuges gewöhnt hat. Außerdem sind die Gleise relativ schlecht, so dass es ständig ruckelt. Aber es war doch sehr angenehm und erholsam.

Nur habe ich völlig das Zeitgefühl verloren. Ich habe immer noch nicht realisiert, dass ich am 19.11 losgefahren und am 20.11 angekommen bin. Ich bin noch nie so lange Zug gefahren…

Am Morgen bin ich aufgewacht und habe ein bisschen aus dem Fenster gesehen bis Maurice aufgewacht ist. Zu zweit haben wir dann gefrühstückt und haben uns schon zum Aussteigen bereit gemacht. Leider hatten wir eine Stunde Verspätung und waren am Ende dann doch 17 Stunden unterwegs. Aber das ist einem dann echt egal, wenn man schon so lange gefahren ist.

Endlich am Guangzhou Ostbahnhof angekommen, haben auch ich und Maurice uns verabschieden müssen, denn er musste ja noch nach Shenzhen weiterfahren. Ich habe mich zu Metro aufgemacht, die leider völlig voll war. Das löste sich aber nach dem ersten Mal umsteigen.

Um halb eins war auch ich endlich in meiner Wohnung und habe nach einer Inspektion nach neu zugezogenen Krabbelviechern (es waren keine da), erstmal auspacken und aufräumen dürfen. Wäsche waschen, E-Mails checken, Trinken kaufen usw. Damit war ich echt eine Weile beschäftigt. Zum Glück hatte ich keinen Unterricht mehr heute.

Es ist echt komisch jetzt wieder alleine in seiner Wohnung zu sein. Alles kommt mir gerade so einsam vor. Ich war eben die ganze Zeit die Gesellschaft von Freunden gewöhnt und bin jetzt wieder alleine.

Ich vermisse meinen Freund und meine Familie.

Das wird einem immer erst bewusst, wenn man ganz alleine ist.

Hoffentlich kann ich mich bald wieder fangen und kann das Heimweh wieder bekämpfen. Da jetzt aber bald die Weihnachtszeit beginnt, macht das Ganze nicht einfacher.

Ich freue mich jetzt einfach nur noch auf das Skypen mit meinem Freund und hoffe, dass mich das etwas ablenken kann 🙂

Und dann werde ich einfach nur in mein hartes Bett fallen und erstmal in Ruhe ausschlafen.

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