Himmel und Hölle

13.11.2012

Im wahrsten Sinne des Wortes habe ich heute beides erlebt. Und zwar in mehrfacher Ausführung. Soo schlimm war es noch nie, aber mir blieb nichts anderes übrig als durchzuhalten.

 

Das Aufstehen heute war sehr gechillt. Die meisten von uns haben sich auch echt Zeit gelassen und ich habe de Zeit genutzt, mich etwas in die Sonne zu setzen und mit dem Welpen („Sano“ oder “Shano“ hieß er glaub ich) zu spielen. Oh der ist so süß! Nur war die ganze Hostel-„Lobby“ voller kleiner Pfützen..

Um halb zwölf sind wir dann zum Frühstück in die Bäckerei von gestern gegangen und diesmal gab es auch eine größere Auswahl. VOLLKORNBROT! Oh das war so übelst lecker!! Da hätte ich mich reinlegen können! Und für morgen habe ich mir dann noch ein bisschen Proviant gekauft. Man weiß ja nie 😉

Frühstück bis ein Uhr 😉 War wohl eher ein Brunch und dafür auch sehr sehr lecker!

Danach sind wir mit dem Bus weitergefahren und sind zum Parkeingang gegangen. Von dort aus kann meine eine kleine Wanderung auf der Bergkette um den Westlake machen. Das Ziel ist dann je nach Belieben ein Tempel, ein Garten, etc. Je nachdem welche Abzweigungen man nimmt. Die längste Strecke ist aber ist zum Lingyintempel. Das ist ein sehr alter buddhistischer Tempel auf dem Gipfel des Berges.

Und da wollten wird hin.

Für mich gestaltete sich das sehr schwierig. Gut, wir hatten zwar ein super Wetter, aber der Aufstieg mit den Treppen war so anstrengend für mich. Vor Allem habe ich kaum richtig Luft gekriegt. Das ist wohl der Grund warum ich ständig angefangen habe zu Hyperventilieren. Irgendwann hat dann mein Kreislauf schlapp gemacht und ich musste sehr oft Pause machen. Ich denke, dass hängt stark mit meiner aktuellen Erkältung zusammen.

Als ich völlig am Ende war, hieß es dann noch 1,7 km bis zum Ziel. Man läuft nämlich ständig auf den Bergrücken entlang und dementsprechend hoch und runter. Das ist megaanstrengend. Dafür wird man zwar mit einer unglaublichen Aussicht auf ganz Hangzhou und einer wunderschönen Landschaft belohnt, aber ich war einfach nur noch fertig. Irgendwann habe ich nur noch geweint, weil ich auch mit den Nerven völlig am Ende war. Und mit meinen Füße ebenfalls. Wir sind auch gute 3 Stunden allein auf dem Bergrücken langgelaufen und haben ordentlich Weg-und Höhenmeter zurückgelegt.

Dafür war der Tempel auch ganz schön, vor Allem beim Sonnenuntergang. Das Einzige was die ganze Aussicht so ein bisschen kaputt gemacht hat, war dieser riesige Sendemast mitten im Tempel. Dieser wurde halt auf den Berg gesetzt und zugleich mitten in den Tempel. Das ist ein krasser Kontrast, finde ich. Und auch definitiv nicht schön!

Aber ich war nur noch glücklich lebendig auf dem Berg angekommen zu sein, da ich auf dem Weg echt durch die Hölle gegangen bin. Ich war jetzt noch verdammt fertig, aber ich habe mich getröstet, dass man mit der Seilbahn runterfahren kann…

Und dann hat das Ticketoffice vor 8 Minuten geschlossen. Wären wir ein kleines bisschen früher gewesen, hätten wir die letzte Bahn nach unten nehmen können. Aber keine Chance.

´Die einzige Alternative war wieder runterzulaufen… Und ab da fühlte ich mich einfach nur noch wie betäubt. Ich bin mechanisch die mehrere hundert Treppen runtergestiegen und war mittlerweile unglaublich leer. Aber auch seeeeehhhr schlecht gelaunt. Und unten angekommen habe ich meine Füße kaum noch spüren können. Ich habe gezittert und selbst stehen war ein großer Kraftakt. Ich war am Ende. Ich glaube zum dritten Mal an diesem Tag.

Leider fuhren dort wo wir rausgekommen sind keine Taxis, dafür waren wir recht nach an einem Busbahnhof und mit dem sind wir dann in die Stadt gefahren, um lecker essen zu gehen.

Das Sitzen dort hat mir dann auch wieder gut getan und die Stärkung war nötig. Aber ich wollte eigentlich nie wieder aufstehen… nur noch liegen oder sitzen.

Den anderen ging es aber ähnlich. Sie waren zwar nicht ganz so am Ende wie ich, aber auch müde und erschöpft. Deshalb haben wir den Abend im Hostel mit Bier und Kürbiskernen und einer Late-Night-Pommes-Portion ausklingen lassen.

Einzig allein die Fußkrämpfe waren die Nachwirkungen unseres Wandertages.

Und ich habe mir geschworen: NIE WIEDER.

Es war wirklich super schön, das Wetter war klasse und die Aussicht atemberaubend. Einfach himmlisch! Nur der Weg dorthin war die Hölle.

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Eine Antwort zu Himmel und Hölle

  1. Xenia sagt:

    Hey Sandra,
    ich hatte dir schonmal in einem Kommentar geschrieben. Anscheinend hast du immer einen strammen Zeitplan.
    Aber ich versuchs trotzdem nochmal dass du mir vielleicht per mail schreibst:

    xeniapflumm@googlemail.com

    bin übrigens ebenfalls 19 Jahre alt ^^

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