Der Westlake ruft

12.11.2012

 

Die Nacht war sehr kalt. Ich habe in Jacke und in Schal geschlafen und habe meine Reisedecke als zweite Decke benutzt, nur so war es auszuhalten. Nachts wird es hier schon wirklich sehr eisig und das bin ich nicht gewöhnt. Wenigstens bin ich etwas vorbereitet mit meinen Klamotten.

Unser erstes Reiseziel war eine französische Bäckerei! Dort werden viele tolle Backwaren und Süßstückchen, mit denen wir uns gleich eingedeckt haben. Im Obergeschoss gab es sogar eine kleine Lounge wo man dann essen konnte. Es war wirklich toll und super lecker! Ich hatte eine Schokostange, einen Brownie mit Nüssen und einen Ananas-Toast! Dazu noch einen leckeren Caramell-Macchiato. Oh das war echt super gut. Leider gab es kein Brot, das wurde erst noch gebacken und so war ich etwas enttäuscht. So ein gutes Brot hätte ich gerne mal wieder gegessen.

French Bakery

Danach sind wir am Westlake entlanggelaufen und das Wetter war super. Es war zwar kalt, aber sonnig und es hatte ein richtiges Herbstfeeling. Eigentlich wollten wir bei den tollen Bedingungen eine Bootsfahrt machen, aber wir waren etwas skeptisch. Auf dem See fuhren nämlich auch kleine Nussschalen, die ziemlich unsicher aussahen und sie waren auch sehr teuer. Deshalb haben wir uns für ein offizielles Boot entschieden und mussten nach erfolgreichem Handeln auch nur 35 RMB bezahlen. Dieses Boot brachte uns zu der Insel im See, die „the three pools mirroring the moon“. Neben der Insel gab es eben diese drei kleinen Pfeiler im Wasser, die eben die „three pools“ sind. Dieses Bild ist auch auf dem 1-Yuan-Schein abgebildet und deshalb schon eine kleine Sehenswürdigkeit, aber mir hat die Insel eigentlich viel besser gefallen. Es gab schöne Pavillons und eine tolle Aussicht auf die Skyline von Hangzhou. Und natürlich auf die vielen Berge darum herum.

Westlake

Was mir nicht so gefallen hat, waren diese blöden Touristen-stände, wie chinesische Fotos, Leute, die einen malen wollen, Souvenirshops mit nutzlosem Zeug und Tierquäler. Dort gab es nämlich auch Papageien und besondere Vögel, die aber in kleinen Käfigen oder angebunden waren. Die Tiere haben mir einfach nur leid getan, wenn ich ehrlich bin.

Wunderschöne Landschaft auf der Insel

Unser Rückweg brachte uns eine neue kolumbianische und eine neue deutsche Bekanntschaft ein. Beides sind Studenten, die gerade Urlaub machen. So konnte ich mal wieder meine Spanischkenntnisse anwenden. Ich bin beeindruckt, wie viel ich noch weiß. Ist ja schließlich schon über ein Jahr her, seit ich es in der Schule hatte. Klappt aber echt noch super 🙂

Aussicht auf die Berge

Dann sind wir weiter um den See gelaufen zu der Leifeng-Pagode direkt am See gegangen. Ihr kennt sie von meinem Foto vom gestrigen Blogeintrag. Der Weg war etwas weit und der Eintritt war recht teuer, aber es hat sich gelohnt.

Der erste „Schock“ war aber, dass der Aufstieg zur Pagode eine Rolltreppe war. Das hat mich echt umgehauen. Und nicht nur mich, sondern uns alle. Stellt euch mal eine Rolltreppe in einer Kirche vor. Das finde ich genauso unglaublich.

Auf chinesische Art sind wir also mit der Rolltreppe nach oben gefahren und haben eine topmoderne und neu restaurierte Pagode vor uns. Das einzige, was vom ursprünglichen Bauwerk noch übrig ist, ist im Inneren hinter einer Glasscheibe zu sehen.

Ähnlich erstaunt waren wir dann von dem gläsernen Aufzug im Inneren… Das ist wirklich so unglaublich, dass ich es immer noch nicht realisiert habe. Irgendwas zwischen Dekadenz und Faulheit, wenn man mich fragt.

Entschädigt wurde man dafür aber von der geilen Aussicht auf den Westlake und auf die Umgebung von oben. Es ist wirklich wunderschön. Und es war gerade in der Dämmerung. Über uns zog eine riesige Wolke, die aussah wie ein großer Vogel, der mit seinen Flügeln die Nacht hereinbringt. Ein wirklich schönes Bild, wenn man es sich überlegt.
Leider musste man mit der Treppe nach unten laufen, das hat mich ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht 😀 Und auch die Rolltreppe lief nur nach oben, deshalb auch die letzten Stufen zurück…

Leifeng-Pagode von unten

Im Hostel angekommen haben wir nur kurz Sachen geholt oder andere Jacken angezogen und haben uns auf den Weg zur Shoppingstraße gemacht. In vielen kleinen Läden gab es alles mögliche. Schals, Medikamente, nutzloses Zeugs, Schmuck, Anhänger, Ketten, usw. Mich hat besonders der Schwertladen interessiert, wo man richtige chinesische Schwerter kaufen konnte. Von billig bis gute Qualität. Sehr schön. Leider habe ich Transportschwierigkeiten und ich möchte nicht mit einem Schwert oder Dolch in der Handtasche erwischt werden…Schade!

Unsere Restaurantsuche lief aber etwas langsamer ab und wir haben lange gebraucht bis wir ein gutes gefunden haben. In dem Restaurant habe ich auch eine riesig große in Alkohol eingelegte Schlange gefunden… Hilfe, das ist wie in einem Horrorfilm…

Das Essen war aber gut und üppig, aber mit 11 Leuten kann man gut essen und die Platte putzen. Und das Beste: AM Ende teilt man durch 11, auch sehr gut!

Damit war unser Abend aber noch lange nicht vorbei! Wir wollten nämlich  weiter zur „Ellens“ (eine Kopie vom „Helen’s“) wo es Freibier und Freikaffee gab! Dort haben wir uns mit Luisa getroffen, der Freiwilligen vor Ort. Die Nacht wurde sehr lange und wir hatten viel Spaß und Freibier, Pommes und auch Shisha. Bis um 2 Uhr waren wir dort, bevor wir uns zurück auf den Weg zum Hotel machen mussten, weil der Laden schließen wollte. Aber es war echt cool. Doch mittlerweile war ich so kaputt, dass ich nur noch ins Bett wollte.

Wir haben auch noch eine vierte Person, eine Chinesin in unserem Zimmer, die schon im Bett war als wir spät abends nach Hause gekommen sind. Bestimmt haben wir sie auch geweckt, aber das ist in einem Hostel normal, denke ich.

Leider wusste ich noch nicht, was für Anstrengungen auf mich zukommen würden und ich hätte mir nicht ausmalen können, was ich geschafft habe, aber ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen. Am besten lässt es sich mit den Worten aus einem bekannten Lied beschreiben: „Dieser Weg wird kein leichter sein.“

Also bis zum nächsten Eintrag 🙂

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