Ein Abenteuer- Wandertag

08.11.2012

Ich weiß, dass jetzt alle schockiert sein werden, wenn ich euch erzähle, dass ich an einem Wandertag teilgenommen habe. Schließlich habe ich mich in den letzten acht, ach was red‘ ich, in den letzten zwölf Jahren mehr oder weniger gut vor diesen Events gedrückt.

Nun muss man aber als Lehrer, als Aufsichtsperson leider mitgehen. Das gehört zum Job (Mist!).

Heute war also ein Wandertag für alle Klassen, da ja in den letzten zwei Tagen Prüfungen geschrieben worden sind. Und zur Ablenkung und zur Belohnung war heute ein Schulausflug angesetzt. Morgens um halb acht.

Ich war noch recht fertig, weil die Nacht nicht wirklich erholsam war. Immer musste ich mich wachhusten…

Um 7.30 Uhr war ich also an der Schule und durfte feststellen, dass Lisa verschlafen hat. Sie kam aber nur 5 Minuten später, dafür völlig abgehetzt und “bestens“ gelaunt. Alle Schüler der Sun Yat-sen Mittelschule haben heute einen Ausflug geplant und weil so viele Busse nicht auf unseren Schulhof passen, haben wir drei verschiedene Treffpunkte auf dem gesamten Campus mit jeweils mindestens 10 Bussen. Unsere Abfahrt war auf dem Platz, wo ich regelmäßig Training habe 🙂

Wir waren auch sehr lange unterwegs und sind in Richtung Norden gefahren. Fast zwei Stunden lang. Ich habe es genutzt und versucht zu schlafen, doch vergeblich.

Lisa war schlecht drauf und hat ständig irgendwelche Schüler ausgeschimpft und wenn nicht, dann hat mich mein Husten abgelenkt.

Zum Abschluss hat der Busfahrer noch dazu beigetragen, indem er alle Schlaglöcher in dem Dorf am Fuß des Berges mit 70 km/h genommen hat. Und das war ein Geschaukel, das kann ich euch sagen. Zwei Schüler haben sich auch prompt übergeben. Na super!

Und unser „Aufstieg“ wurde von dem Bus übernommen, der uns in Serpentinen den Berg hochgefahren hat. Die Aussicht war genial. Wir haben einen schönen großen Wasserfall gesehen und m Tal war auch ein kleiner Staudamm. Nur konnte ich keine Bilder machen, da der Busfahrer die engen Serpentinen auch noch mit 80 km/h gefahren. Wir waren also so schnell, dass die Bilder nur aus Streifen bestehen. Und im Bus sitzen immer noch kotzende Kinder…

Das „chinesische“ Englisch, wer findet den Fehler?

Oben angekommen war ich erst einmal überrascht wie hoch wir gefahren sind, denn die Berggipfel waren nun schon recht nah. Unsere Reiseleiter haben uns auch die Tickets besorgt und dann ging es auch schon los. Der Wandertag bestand nämlich aus einer Art Abenteuerparcours, der sich durch die sogenannten „tausend Täler“ erstreckt. Um den kleinen Bergfluss sind verschiedene Hindernisse, wie Baumstämme, Wackel- und Hängebrücken, Drahtseile, Schaukeln und so weiter angelegt, sodass man wie ein Abenteurer sich den Weg erkämpfen muss. Den Schülern hat es unglaublich viel Spaß gemacht und sie haben sich ordentlich ausgetobt.

Ich bin den Parcours zwar auch mit Lisa durchgelaufen, aber mir ging es nicht ganz so gut. Aber in den 1 ½ Stunden habe ich mich an der schönen Landschaft und an dem kristallklaren und wirklich tiefblauem Wasser erfreut. So schönes Wasser habe ich noch nie gesehen und durch die ganzen Mineralien war es echt blau. Zuerst dacht ich ja, das wäre Chemie, aber die Leute aus dem Dorf besteigen den Berg, um sich dort ihr Trinkwasser zu holen.

klares Wasser

Zur Mittagspause waren die Lehrer zum Essen eingeladen im nahegelegen „Restaurant“, was sich als Holzhütte herausstellte. Das Essen war aber gar nicht so schlecht. Kochend heiße Tomatensuppe, Reis, Hühnerfüße, Tofu, Auberginen, Kraut, Gekochter Salat, Schweinfleischlappen, Fisch.

Ich bin wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass die Auberginen und der Tofu recht bald leer waren, aber mit dem Rest konnte ich mich nicht anfreunden…

schöne Berge, weniger gute Sicht

Und nun ging es darum Zeit totzuschlagen. Wir waren um 13 Uhr mit dem Essen fertig, doch wir sollten erst um 14.30 wieder abfahren. Also haben ich und Lisa uns irgendwo hingesetzt um zu schlafen. Das hat auch ganz gut geklappt, bis mein Husten uns beide immer wieder geweckt hat… Verdammt nochmal!

Also habe ich Hörbuch gehört (geht ja dank meinem neuen Handy wieder) und habe mich versucht abzulenken. So kann man die Zeit auch irgendwie totschlagen! Die Rückfahrt verlief dann ähnlich.

Gegen halb 5 waren wir wieder zurück und ich wollte einfach nur noch ins Bett. Doch ich habe mich mit Lisa zum Essen verabredet und zwar um halb 6 bei Pizza Hut. Meine Gelüste trieben mich nämlich wieder zur Pizza 😉

Dort habe ich einen Mini-Hawaii (Die war wirklich so Mini!!! Durchmesser vllt. 10cm) gegessen und Lisa Nudeln al Arabiata. Es war echt lecker, aber nicht sättigend. Deswegen habe ich mir als Nachtisch ein Eis gegönnt, was im Nachhinein für meinen Hals die falsche Entscheidung war :/

Endlich zuhause habe ich meinen Koffer für Shanghai gepackt, ferngesehen, gelernt und auch noch eine Nudelsuppe gegessen, die mich endlich satt gemacht hat. Und eigentlich war ich ja mit meinem Freund zum Skypen verabredet, aber ich bin eingeschlafen… Erst kurz vor knapp bin ich aufgewacht, nachdem ich schon mindestens 5 Anrufe verpasst hatte. Aber das Skypen war mir sehr wichtig, deswegen kann man gerne mal so kleine „Opfer“ eingehen.

Es war auch wirklich ein sehr schönes Gespräch 🙂

Nur leider war die Nacht mehr als unerholsam, genauso wie die Tage zuvor… Wie soll ich nur Shanghai überleben??

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