Visumsprobleme?

07.11.2012

Ende November läuft mein Visum aus, deshalb habe ich mich heute auf den Weg gemacht, um die Dinge zu klären. Aber es war nicht wirklich einfach. Doch dazu später mehr.

Da heute immer noch Prüfungen waren, hatte ich heute wieder schulfrei. Deswegen habe ich einen Chinesischstunde eingeschoben und ein wenig mit Elena gelernt. Heutiges Thema: Das Passiv in der Vergangenheit. Während es im Deutschen tausend Dinge zu beachten gibt, ist es im Chinesischen mehr als einfach.

我的腿被蚊子叮了.

Wŏ de tuĭ bèi wénzi dīng le.

Mein Bein von (=bèi) Mücke stechen wurde (= „le“, setzt das Verb in die Vergangenheit)

Mein Bein wurde von einer Mücke gestochen.

 

Also eigentlich sehr sehr einfach. Und auch nicht sonderlich umständlich.

Ich finds super, wenn ich am Ende einer Stunde feststellen kann, dass ich etwas gelernt habe.

Nach dem Unterricht bin ich etwas essen gegangen und zwar habe ich mir mal wieder einen French Toast nach langer Zeit gegönnt. Und für 16 Kuai ist es durchaus mal drin. Und ich dachte, dass ich mich stärken müsste.

Denn ich war unterwegs zum Public Service Bureau von dem ich nur die Adresse wusste. Jiefangnanlu 155. Das Problem ist, dass man beim Haizhu Square aus der U-Bahn aussteigt und dann dorthin laufen muss, aber ich hatte keine Ahnung wohin. Also habe ich mich mal in Richtung Süden aufgemacht („Nanlu“ 南路 heißt Südstraße). Den Rest habe ich mir erfragt. Das kann ich nämlich mittlerweile auf Chinesisch fragen:

解放南路 在 哪儿? (Jiefangnanlu zái năr?)

Die nächste Herausforderung war dann, herauszufinden in welche Richtung man laufen muss. Es stehen nämlich nicht überall Hausnummern dran und wenn man mal eine findet, dann weiß man nicht wirklich in welche Richtung geht es weiter. Ich stand also irgendwann vor der Nummer 39 und musste mich entscheiden: rechts oder links?

Ich habe mich für rechts entschieden und es war zufällig richtig. Nach ungefähr 300 Metern habe ich die 75 gefunden und nach weiteren Metern habe ich endlich die 155 entdeckt. Ziel erreicht nach über eine Stunde suchen.

Das Ganze Public Service Bureau ist ein mehrstöckiges Gebäude, welches auf allen Ebenen eine andere Visumsrichtung betreut. Es ist aber auch für Ausländer ausgelegt, deswegen war das recht einfach. Die Anmeldung und Co. Hat auch geklappt.

Nur das Gespräch mit der Angestellten ernüchterte mich. Ich kriege nämlich nur einen Monat länger, es sei denn, ich kann einen Arbeitsvertrag beibringen…

Als Freiwillige wird das schwierig… Und mit einem Touristenvisum darf ich hier nicht in der Schule arbeiten… Also alles sehr komplex. Ich habe aber erfragen können, was genau ich sonst brauche und dass ich 5 Tage Bearbeitungszeit mindestens einrechnen muss…

Hierin liegt das nächste Problem. Ich bin jetzt die nächsten zwei Wochen „geschäftlich“ in Shanghai unterwegs und komme kurz vor knapp erst zurück. Wenn es ganz blöd läuft muss ich nach Hong Kong ausreisen und von dort aus ein gültiges Visum beantragen… Boah ist das kompliziert. Aber nicht unmöglich.

Eher sehr umständlich. Dann hoffen wir mal, dass alles gut verläuft.

Also bin ich mehr oder weniger unverrichteter Dinge wieder gegangen. Und da war das nächste Problem. Wie komme ich wieder zurück? Ich war ewig weit entfernt von der U-Bahn und ich hatte auch keine Lust den gleichen Weg zurückzulaufen. Deshalb bin ich in die andere Richtung weiter und habe versucht mir ein Taxi zu suchen. Es waren nur alle 70 Taxis, die an mir vorbeigefahren sind in dem Zeitraum, besetzt…

Und irgendwann kam ich in einer bekannten Straße heraus. Gongyuanqian. Hier war ich schon ein paar Mal und von da aus wusste ich dann, wie es weiter geht. Es ist wirklich ein Glücksgefühl sich in einer großen Stadt zurechtzufinden… Und zwar ganz alleine 🙂

Zurück zuhause habe ich mich ins Bett gelegt und ein wenig geschlafen, denn ich habe es mal wieder geschafft, krank zu werden. Seit ein paar Tagen quälen mich Hustenanfälle und ich fühle mich echt fertig. Kopfweh, aber ansonsten nichts. Das reicht aber auch wirklich…

Am Abend hatte ich dafür ein langes Telefonat mit meinem Freund und das hat mich wirklich am meisten aufgeheitert und mir sehr gut getan. Und ich zähle die Tage bis ich ihn wiedersehen kann…

Eine Fernbeziehung ist nicht einfach…

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