Tja, auch das ist China

27.10.2012

 

In der Literatur gibt es den Wendepunkt und so erscheint er auch an manchen Tagen, manchmal früher manchmal später.  Der Wendepunkt der jetzigen Geschichte folgt erst später, aber lest selbst.

Maurice musste um 7 Uhr aufstehen, weil er zum Unterricht musste, aber ich wollte mich erst um 9:30 mit Florian treffen, da wir gemeinsam _____________________________ (bitte füllen Sie diese Lücke aus) wollten.

Na? Vorschläge?

Ok, die richtige Antwort lautet „auf einen Berg steigen“. Diese Aussage findet man eigentlich in jedem Blogpost in Zusammenhang mit Florians Namen, man muss auch gar nicht richtig suchen, weil es wirklich typisch ist. Aber gut, ich wollte ja auch hoch!

Da wollten wir hoch

 

Also haben wir uns unten getroffen und haben uns an den Aufstieg gemacht. Natürlich wieder Treppen wie in ganz China eigentlich, denn das „Land der Treppen“ tut alles um den Spitznamen zu behalten.

Der Aufstieg war auch ziemlich cool, weil es war alles ganz schön bewachsen und es soll angeblich auch Affen auf dem Berg geben, aber außer Schmetterlingen habe ich keine Tiere gesehen. Dafür wird man oben angekommen mit einer guten Aussicht belohnt und von einer Statue von Deng Xiaoping begrüßt. Dann haben wir uns oben noch eine kleine Ausstellung über die Entwicklung von Shenzhen angesehen, denn Shenzhen ist erst ungefähr 30 Jahre alt, wenn man so will, und man kann sich nicht vorstellen, was in dreißig Jahren alles aufgebaut werden kann!

Aufstieg

Die Aussicht gibt auch einen guten Blick auf die vielfältige Architektur in Shenzhen frei. So zum Beispiel das Rathaus, was ihr auf dem Bild sehr gut erkennen werdet aufgrund seiner Farben und seiner außergewöhnlichen Form.

Welches ist wohl das Rathaus? (Unser Aufstieg begann vor dem Rathaus)

Für den Abstieg haben wir auch eine neue Route gewählt, wo nicht so viele Leute unterwegs waren und die uns nochmal viele schöne Schmetterlinge gezeigt hat. Es war echt schön und auch nicht zu heiß. Und da wir erst um viertel nach 12 mit Maurice und Flos Deutschlehrerin zum Mittagessen verabredet waren, sind wir vorher noch in einen großen Buchladen gegangen und haben uns etwas umgesehen. Ich habe mir auch ein Buch mt verschiedenen Dialogen angesehen und es auch gekauft, weil ich es für eine nützliche und gute Möglichkeit halte um Alltagssituation zu lernen.

Danach waren wir mit Maurice und Wangzhuo koreanisch essen und wir haben uns korenaisches Sushi, Frühlingsrollen, einen Steintopf, Reisgnoccis und koreanische Pizza bestellt. Es war wirklich sehr sehr lecker und weil es so schön war, haben wir einen Stein mitgenommen, der aus dem heißen Steintopf herausgebrochen ist. Ganz plötzlich. Das ist mal ein interessantes Andenken, würd ich sagen. Das hat nicht jeder heutzutage 🙂

Steintopf

Danach sind wir zu Florian gefahren und haben uns seine Wohnung angeschaut. Flo wohnt zwar im Siebten Stock (was nicht lustig ist, aber wie gesagt „Land der Treppen“), dafür hat er eine Dachterrasse wo man sogar bis nach Hongkong sehen kann. Das ist der pure Wahnsinn 😉 Man kann es auf dem Bild leider nur ganz schwer erkennen.

Bei Flo in der Nachbarschaft ist nicht so viel los, wie bei Maurice im Dongmen, dafür kann man bei ihm ganz gut jiaozi essen gehen. Das sind kleine gefüllte Teigtaschen, die man entfernt mit Tortellini vergleichen kann. Gefüllt mit Fleisch, Sauerkraut, Ei, usw. Es ist mein erstes Mal gewesen, dass ich Jiaozi gegessen habe, aber dafür war es sehr lecker. Vor Allem gibt es eine leckere Dipsauce dazu.

Da Florian aber eine Sitzung am Abend hatte, sind ich und Maurice allein zurückgefahren und haben uns den Fälschermarkt angesehen. Da gibt es echt alles von Schuhen bis hin zu USB-Sticks, Klamotten, etc.  Vor Allem kann man hier sehr gut handeln. Ich habe einen Rock und ein Oberteil für 55 Kuai, also für 7 Euro gekauft, die eigentlich 20 Euro gekostet hätten. Es hat echt Spaß gemacht. Auch wenn ich froh war aus diesem riesen Haus herauszukommen, was aus lauter Einzelständen besteht und man irgendwann nicht mehr weiß in welchem Stock man ist, weil eigentlich alles ineinander übergeht.

Aber definitiv ein Erlebnis!

Kurz danach hat auch Theresa angerufen, die die letzten Tage in Hongkong war wegen ihrem Visum usw. Und sie wollteauf ihrer Rückreise in Shenzhen vorbeischauen. Jetzt war es endlich soweit. Zuletzt habe ich Theresa in Wuhan gesehen und deswegen hab ich mich sehr gefreut sie wiederzutreffen. Also haben wir sie vom  Bahnhof abgeholt, sind zu Maurice und haben ihre Sachen abgestellt. Danach wollte jeder von uns duschen gehen, weil es echt schwül wurde und richtig eklig feucht. Deswegen waren wir verschwitzt wie Marathonläufer.

Außerdem wollten wir auf den Jingjiyibai hinauf, welcher zu den höchsten Gebäuden der Welt gehört. Auf dem Weg dorthin haben wir so viele hohe Wolkenkratzer gesehen, die sich letztendlich als winzig kleine Häuschen herausgestellt haben, wenn man erst einmal da oben steht. Nur der 96. Stock von 100 Stockwerken ist noch zugänglich, ansonsten ist das ganze Ding wohl ein Hotel oder so etwas in der Richtung. Auf jeden Fall richtig Schickimicki und unangenehm, wenn man angestarrt wird, aber die Aussicht ist es tausendmal wert. Man ist so hoch, dass man keine Menschen mehr sieht. Nicht einmal als Ameisen, sondern man sieht sie einfach nicht. Und das ist echt umwerfend.

Leider kommt jetzt der doofe Teil des Tages. Auf dem Weg zum Jingjiyibai wurde mein Handy geklaut. Zwar haben wir erst den kompletten Rückweg abgelaufen, in der Hoffnung, dass wir es doch noch finden, aber es ist definitiv geklaut worden. Anders kann ich es mir nicht erklären. Das ist ziemlich ärgerlich und es hat mich etwas außer Gefecht gesetzt. Ich fühlte mich leer, aber nicht wütend. Es ist einfach nur ein dummes Gefühl.

Um mich auf andere Gedanken zu bringen, sind wir diesmal mit Theresa auf den Markt gegangen und haben uns ein Omelett und getrocknete Ananas gegönnt. Und dazu frisch gepresster Obstsaft.

Es ist zwar nicht alles immer lecker, aber es macht so großen Spaß alles auszuprobieren und das ist einfach nur cool. Vor Allem zu dritt hat man dann noch mehr Auswahlmöglichkeiten.Der Hund von gestern war übrigens komplett leergegessen… Muss wohl ziemlich beliebt sein. Ich könnte es nicht essen!

Zum Schluss waren wir aber alle müde und kaputt und haben uns Richtung Heimweg und vor Allem Richtung Bett gemacht. Auch diesesmal haben wir die 3 Uhr Grenze überschritten und wir waren echt ganz schön müde.

Dennoch konnte ich nicht wirklich gut schlafen, weil mich mein Handy noch ziemlich lange beschäftigt hat. Es ist echt sehr ärgerlich, aber Kreditkarte, Pass oder Schlüssel wären schlimmer gewesen. Das ist der einzige Trost, den ich mir spenden kann.

Aber nun ja, auch das ist China.

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