Lernen, Lernen und nochmals lernen…

24.10.2012

… und es macht Spaß!

Gut, der Unterricht in den 7. Klassen heute Morgen war sehr langweilig. Meine Aufgabe war es lediglich die neun Vokabeln vorzulesen und das machte ungefähr 10 Minuten von 90 insgesamt aus. Ich glaube hier in China lerne ich stillzusitzen und auch Zeit totzuschlagen. Das ist nicht immer so, aber meistens. Auf dem Sportfest, in der zu langen Mittagspause oder langweilige Unterrichtsstunden. Als Schüler kann man sich wenigstens ablenken, aber als Assistenzlehrerkann man leider nur zuschauen wie sich die Schüler ablenken…

Die Mittagspause war dafür sehr kurz. Ich habe schnell eine Nudelsuppe gegessen und habe mich dann auf den Weg gemacht um mich wieder mit Molly und Milena zu treffen. Gemeinsam sind wir zur „Foreign Language School“ gelaufen, die aber leider belegt war, weil dort gestern ein Treffen aller Franzosen war. Ok, das heißt wir brauchten eine Alternative für meine nächste Unterrichtsstunde. Nach ein bisschen rumlaufen haben wir einen Tisch im Park gefunden, wo ich zuerst den Vertrag unterzeichnet habe und dann meine nächsten zwei Chinesischstunden bekommen habe. Leider wurden wir ab und zu von Hornissengroßen Wespen aufgescheucht und ich bin um gezählt 23 Mückenstiche reicher (gefühlt sind es an die 50).

Trotzdem hab ich in den zwei Stunden unglaublich viel gelernt. In diesen drei Stunden habe ich ungefähr 80 Zeichen gelernt. Ein paar davon kannte ich schon, ein paar davon sind neu. Außerdem kann ich schon die ersten Mini-Smalltalks halten, z.B. über meine Familie sprechen oder im Schreibwarenladen verschiedene Dinge einkaufen. Und das auf  Chinesisch und Japanisch. Das hat mir so richtig gefehlt in den Tagen seit dem Abitur. Endlich habe ich wieder eine geistige Beschäftigung, die mich völlig auslastet.

Und nicht nur meinen Kopf, sondern auch meine Zunge. Nach zwei Stunden Wörter sprechen, vorlesen, fragen und schwierige Laute zu üben fühlte ich mich echt wie nach einem Megavortrag. Leergeredet. Außerdem habe ich nach wie vor Probleme mit „s“, „c“ und „z“, die alle fast gleich ausgesprochen werden und sich lediglich an der Menge der ausgepressten Atemluft unterscheiden… Der Hammer ist aber noch „re“. Für diesen Laut, der einfach aussieht, habe ich keine Erklärung. Es klingt auf jeden Fall nicht wie re. Ich kann es nicht einmal beschreiben. Ich habe das Gefühl als würde man versuchen mit geschlossenem Mund zu sprechen, während er offen ist. So unmöglich fühlt es sich zumindest an es auszusprechen.

Trotzdem habe ich in den zwei Stunden auch 3,5 Kapitel durchgearbeitet und ich denke das ist ein sehr schnelles Tempo.

Zurück an der Schule habe ich noch kurz Freizeit gehabt bevor in der 8. Klasse Tintenherz auf Englisch angeschaut haben. (?Ich weiß auch nicht warum?)

Und heute Nachmittag habe ich in der „Deutschecke“ wieder Ausspracheunterricht von meinen Schülern bekommen. Sie haben sogar eine Präsentation vorbereitet. Die geben sich echt viel Mühe und das finde ich sehr süß, aber nach insgesamt 3 Stunden chinesischer Aussprache war ich einfach nur noch fertig. Alleine könnte ich es nicht lernen, aber irgendwann kriegt man keinen Ton mehr raus. Ich hatte sogar Probleme die hohen Töne zu kriegen gegen Ende, weil einfach meine Stimme zwischendurch weggebrochen ist…

Dafür war ich froh zu Hause zu sein. Ich hab mir zwei Spiegeleier gebraten und ein bisschen Toastbrot gegessen. Dann habe ich noch sehr lange mit meinem Freund gechattet, was mir immer wieder neue Kraft gibt. Auch wenn es mich immer wieder schmerzhaft daran erinnert, dass ich noch sehr sehr lange hierbleiben werde…

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