Mein Tag am Strand

21.10.2012

Ich und Fanny planten heute gemeinsam an den Strand zu gehen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Hier in Nansha gibt es einen Strand des südchinesischen Meeres und wenn wir schon in der Nähe des Meere sind, dann sollte man das auch ausnutzen.

Wir brauchten lediglich eine Stunde mit dem Bus zum Nansha Bay, was in einem sehr engen Bus auch sehr abenteuerlich sein kann. So habe ich aber auch etwas von Nansha gesehen. Fanny wohnt in einem sehr südlichen Stadtteil von Guangzhou, der noch ziemlich neu ist. Die Infrastruktur ist zwar bereits vorhanden, aber es werden gerade noch Wohnhäuser hochgezogen und es werden Geschäfte angesiedelt. Im Vergleich zu meinem Eindruck von Guangzhou ist dort sehr wenig los und man sieht auch nicht viele Menschen. Dafür viele Wanderarbeiterwohnungen, was letztendlich nur kleine Baracken sind und ab und zu auch eine Bananenplantage oder auch viele kleine Äcker. Man könnte tatsächlich meinen, dass man auf dem Land wäre, denn es ist alles so ruhig. Doch wenn man die dreispurigen Fahrbahnen je Richtung und Unmengen von den neu gebauten Hochhäusern sieht, dann hat das ganze etwas mehr von einer verlassenen Großstadt. Dafür ist Nansha wunderschön und noch viel viel grüner als das Guangzhou, das ich kenne. Ich befürchte nur, dass Nansha in fünf Jahren diese Schönheit verliert, wenn alles fertiggebaut ist und die Menschenmassen hierher ziehen. Ich kenne mittlerweile viele Lehrer von meiner Schule, die sich in Nansha eine Wohnung gekauft haben. Das ist eigentlich genauso wie wir es in Erdkunde gelernt haben. Ich glaube es heißt Suburbanisierung, wo die Bevölkerung aus der Stadt in die Vorstädte oder Randbezirke zieht und sich dort mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Eigenheim leisten kann. Die Wohnungspreise hier sind nämlich so unverschämt hoch! Nicht zuletzt hat sich auch Lisa eine Wohnung in Nansha gekauft.

Busfart. Man beachte die Pagode auf dem Berg

Als wir am Nansha Bay angekommen sind, standen wir erst einmal mitten in einem Park. Kein Meer in Sicht, dafür aber ein wunderschön bepflanzter Park, wo wieder viele Fotoshootings abgehalten wurden.

Park

Wir haben viele Brautpaare gesehen, aber bei der schönen Aussicht kann ich mir keinen besseren Ort für Hochzeitsfotos vorstellen. Am Ende des Parks war sogar ein Vergnügungspark mit Achterbahn, Riesenrad und so weiter. Einfach nur krass.

Blick vom Park auf die Pagode

Und dann war es so weit. Hinter dem nächsten Baum war plötzlich das Meer. Und es ist echt der Hammer, weil man überhaupt nicht damit rechnet. Man sieht riesen große Tanker und viele kleine Schiffchen, eine megagroße Brücke und am Horizont sogar Dongguan und Shenzhen. Es ist einfach eine coole Aussicht. Doch dafür ist der Strand ziemlich dreckig. Es gibt zwar einen Sandstrand und auch ein paar Leute dort, aber schwimmen geht dort keiner. Und dafür ist das Wasser auch nicht einladend genug. Wir sind nur mit unseren nackten Füßen am Ufer entlanggelaufen, aber das war dann auch das höchste der Gefühle.

Das südchinesische Meer

Dafür sind wir die Promenade weitergegangen und dann zum Palast der Himmelsgöttin gekommen (天后宫). Für nur 20 Kuai Eintritt stand ich vor einem der schönsten Tempel, die ich bisher gesehen habe. Ganz oben auf dem Berg gab es auch eine Pagode, die man schon von weitem bei unserer Anfahrt mit dem Bus sehen konnte.

Ich for dem Tianhuogong

Der Aufstieg war zwar bei dem Wetter ziemlich anstrengend, weil die Sonne wirklich brannte und ich von gestern noch einen leichten Sonnenbrand hatte. Es war echt schweißtreibend, aber die Aussicht vom Berg oben hat sich doppel gelohnt. Es ist einfach wunderschön gewesen. Und dann dieser schöne Blick auf das Meer. Einfach traumhaft. Ich hoffe man kann es auf den Fotos wenigstens ein bisschen erkennen!

Blick von der Pagode auf den Park

 

Meerblick

Da es schon später Nachmittag war, machten wir uns auf den Weg zurück in die Stadt um etwas zu essen. Die bequemste Alternative war da mit dem Motorradtaxi zu McDonalds zu fahren 🙂 Und es war wieder mal ein richtig cooles Erlebnis. In der Innenstadt würde ich nie mit dem Motorradtaxi fahren, aber in Nansha ist es einfach so cool.

Um halb 6 habe ich mich dann auch auf den Heimweg gemacht, denn ich brauche ja eine Weile bis ich wieder bei mir bin. Der Vorteil war aber, dass ich bei der Endstation Jinzhou eingestiegen bin  und so auch einen Sitzplatz hatte, was in der UBahn nicht selbstverständlich ist. Die Freue darüber hielt aber nur zwei Haltestellen an, weil eine Frau direkt neben mir ihr Baby gewickelt hat und danach das ganze Abteil gestunken hat… Meine Güte! Und das für ganze 40 Minuten Fahrt… Bis ich endlich umsteigen konnte.

Zuhause angekommen war für mich das wichtigste mit meinem Freund zu skypen und danach mit meiner Familie. Ich weiß nicht, ich glaube insgesamt vier Stunden? Es hat wirklich gut getan und nach jedem Gespräch fühle ich mich wieder näher zuhause. Und ich weiß, dass ich nicht alleine bin, auch wenn es sich ab und zu so anfühlt.

Morgen habe ich auch schon meine erste Chinesischstunde mit der neuen Lehrerin und ich hoffe, dass sich diesmal das Geld lohnt!

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