Rückfahrt, purer Luxus auf 6 von 10 Stunden

06.10.2012

Wie schon im Blogeintrag vorher beschrieben, betrug meine Nacht etwas weniger als 45 Minuten, bevor ich aufgestanden bin um meine Sachen zu packen, mich anzuziehen und Zähne zu putzen. Die anderen waren dann auch so gegen viertel 6 wach. Unser Taxi verspätete sich etwas um 10 Minuten und so hatten wir Zeit die anderen noch zu verabschieden, die so lieb waren um aufzustehen, damit sie uns verabschieden konnten. Ich glaube nur, dass ich die fitteste von allen war, da alle anderen noch etwas müde aussahen. Dabei habe ich doch nur ne Stunde Schlaf hinter mir?

Naja, der Abschied war schon etwas schwer für mich, weil wir jetzt eine sehr lange Reise antreten durften, aber gut. Ich freute mich auch wieder auf meine Wohnung. Nur mein Bett ist viel unbequemer als die Couch auf der ich jetzt die letzten drei Nächte verbracht habe… ich glaube das werde ich vermissen.

Hauptbahnhof

Unsere Taxifahrt zum Hauptbahnhof Wuhan dauerte ca. 45 Minuten und es war wirklich gut, dass wir so viel Zeit eingeplant haben. Auch wenn der Verkehr überhaupt nicht schlimm war. Am Bahnhof  angekommen, war ich erst einmal geschockt. So einen großen Bahnhof habe ich noch nie gesehen. Er war riesig groß! Er hatte schon fast Flughafengröße für aber nur … 15 Gleise? Das hier war der Transrapid-Bahnhof von Wuhan, wo nur Schnellzüge abfuhren. Alle konnte man vom Eingang aussehen, denn die innere untere Halle waren die Gleise selbst. Die Warteräume waren alle auf der verglasten Empore. Unser Warteraum war B2 und wir haben ca. nur eine halbe Stunde gewartet, bis wir endlich zum Boarding zugelassen wurden. Der Zug war einfach nur geil! Schön groß und weißblau, hatte große Ähnlichkeiten mit einem ICE in Deutschland und war innendrin sehr geräumig. Auch hier waren eine Zweierreihe und eine Dreierreihe, nur waren alle Sitze in eine Richtung ausgerichtet. So gab es keine Vierer zum Beispiel.

Frühstück 😀

Dafür hat man hier verstellbare Rückenlehnen, eine Tischplatte wie in einem Flugzeug und ganz viel Beinfreiheit. Man hat hier mehr Platz als in einem ICE in Deutschland! Es war echt bequem und kein Vergleich zu meiner ersten Zugfahrt. Die Gänge waren auch sauber und frei und es gab keine Stehplätze.

Auch dabei!

Luxus würd ich sagen

Unser Zug zurück war eine schnellere Zugverbindung mit 6 Stunden Fahrt. Unsere Hinfahrt war ein Bummelzug mit 13 Stunden, vergleichbar mit einer Regionalbahn bei uns, der aber auch nicht an jeder Haltestelle hält. Dieser Zug hat Steh-, Sitz- und Liegeplätze. Die Sitz-und Liegeplätze lassen sich noch in Hart und Soft unterteilen. Das teuerste ist also „Soft Sleeper“, das günstigste „Hard Seats“ (abgesehen von den Stehplätzen, aber die sind unmenschlich). Wir hatten unsere Hard Seats, also die unbequemste und günstigste Art zu reisen.

Reisfelder

Der Zug zurück, also unserer jetzt, war dagegen der pure Luxus. Ich hatte viel Platz und 6 Stunden sind durchaus akzeptabel für über 1000 Kilometer. Man darf nur nicht vergessen, dass es eine noch schnellere und noch teurere Verbindung gibt, die dann wirklich mit einem Transrapid gefahren wird. Unser Zug war „nur“ ein Schnellzug. Ich habe auch trotz einer Flasche Redbull ziemlich schnell geschlafen und leider den Sonnenaufgang verpasst, aber dafür war es eh zu neblig draußen. Um 9 Uhr aber war ich eigentlich wach und habe mir die Landschaft angesehen. Wirklich schön. Vor Allem merkt man die Unterschiede von Nord nach Süd mit der Zeit, sowohl in der ländlichen Architektur, in der Erdfarbe und in der Pflanzenart. In Guangdong fangen die Palmen an und es ist wirklich schön. Auch die ganzen Reisfelder machen einiges her. Ich habe ein paar Bilder gemacht, aber man erkennt es nicht ganz so gut…

ländliche Region

Um 13:40 Uhr waren wir endlich da, in Guangzhou Railway Station North. Wir haben lange überlegt ob wir nicht noch sitzen bleiben und bis zum Südbahnhof fahren, weil der viel näher an unserem Zielort ist, aber wir haben uns nicht getraut. Nachher gibt es richtig Stress, weil wir 20 Minuten schwarz gefahren sind. Aber als Ausländer kann man sich ja dummstellen.

Wir sind trotzdem ausgestiegen und mit dem Bus zur nächsten Metrostation gefahren. Das dauerte 50 Minuten mit Gepäck und im Bus war stehen und quetschen angesagt, auf der vollen Strecke!

Irgendwann sind wir dann in Renhe Ditiezhan 人和地铁站rausgekommen, die nördlichste Metrostation vor dem Flughafen. Von dort aus sind wir nochmal 45 Minuten bis zum Ostbahnhof gefahren, weil die Jungs nach Shenzhen mussten und wir noch gemeinsam Mittag essen wollten. Das Suchen dauerte auch nochmal ewig, bis wir schließlich zu Fairfood gegangen sind. Irgendeine chinesische Fastfoodkette. Ich habe mir Reis mit Hühnchen bestellt und habe es später sofort bereut. Ich habe Reis mit Knochen bekommen. Na super. Ich hab den Reis auch gegessen, aber das „Fleisch“ war ungenießbar. Und Ekelhaft.

Ekelhaft…

Nachdem es jetzt aber schon 16:40 Uhr war und ich einfach nur noch heimwollte, da mir so ziemlich alles wehtat, hab ich mich noch auf eine halbstündliche U-Bahnfahrt eingelassen. Es hat alles geklappt und ich war dann auch recht schnell zu Hause. Auch unsere Motorradtaxis an meiner Haltestelle kennen mich schon und sprechen mich mittlerweile auch nicht mehr an.

Am Meisten Angst hatte ich aber vor meiner Wohnung, weil ich mir in meinen Albträumen schon ausgemalt habe, wer oder was mein Zimmer schon nach mir besiedelt hatte. Aber es war ehrlich gesagt nichts. Nur ein Weberknecht über meinem Bett. Ansonsten war alles ok.

Naja, fast alles! Ich habe nämlich meinen Kühlschrank geöffnet und gleich mal ein paar Paprikas und Chilis entfernt, die vor zwei Tagen noch genießbar waren und jetzt sich VERFLÜSSIGT hatten…  Es war eklig, aber damit hatte ich schon gerechnet. Lebensmittel können manchmal auch schlecht werden.

Ich will aber echt nicht wissen, was die Chinesen hier mit ihrem Gemüse machen, dass es sich in Wasser auflöst, wenn es schlecht wird… Solange ICH mich nicht auflöse, ist alles ok!

Mein Tag war aber echt gelaufen. Ich hab mich müde ins Bett gelegt nachdem ich alles ausgeräumt hatte und habe ferngesehen. Um 21 Uhr, glaub ich, bin ich aufgewacht und habe mich endgültig schlafen gelegt und den Laptop aus dem Bett verbannt. Und ich habe geschlafen… endlich!

Ich glaube ich brauche echt noch eine Woche Ferien!

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