Mein allererster Mondkuchen

24.09.2012

Montagfrüh. Ich habe ausgeschlafen, ich glaube um halb 12 bin ich aufgestanden, weil ich es genossen habe, endlich mal völlig entspannt zu liegen. Dann habe ich den Fernseh (Laptop) angemacht und mich gleich über die aktuelle Nachrichtenlage informiert. Dazu gab es sauteure Cornflakes von billiger Qualität, die man aber mit ein paar getrockneten Bananenchips aufpeppen kann. Dazu eine Tasse Instant-Cappuccino und der Start in den Tag ist perfekt! 😀

Um 14:30 Uhr begann dann auch schon mein Unterricht zu dem ich mich ganz gemütlich aufgemacht habe. Doch mich erwartete schon ein großer Berg Schulhefte, den es zu korrigieren galt. Dafür blieb ich heute aus dem Unterricht draußen und machte mich an die Schreibtischarbeit, um den Berg abzuarbeiten. Das ging auch erstaunlich schnell und sehr gut, aber 50 Mal das gleiche zu lesen, macht einen irgendwann verrückt.

Etwas später kam die Chinesischlehrerin mit vielen Taschen herein und stellte jedem Lehrer (außer mir) ein Päckchen auf den Tisch. Darin sind die sogenannten Moon Pies, die hier sehr beliebt, aber auch recht teuer sind. Vor allem in solch riesigen Geschenkboxen. Lisa hat mir erklärt, dass es Ende September das Mondfest gibt, wo man in Familien oder im Freundeskreis zusammensitzt und gemeinsam isst und sich unterhält. Sie war so lieb und hat mich dann auch gleich eingeladen, weil dieses Fest ja schon dieses Wochenende auf uns zukommt. Da bin ich ja mal gespannt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist der chinesische Kalender nach dem Mondzyklus ausgerichtet und ich glaube am 30. September soll sogar Vollmond sein, nachdem auch das Mondfest benannt ist.

Die dazugehörigen Kuchen sind etwas klein, ungefähr so groß wie ein deutscher Berliner oder ein Donut und haben eine angedeutete Blumenform. Oben drauf sind ganz viele Schnörkel, die von der Backform stammen. Der Kuchen sieht eigentlich sehr lecker aus. Ich durfte auch schon ein Stück probieren, da wir uns zu dritt einen kleinen Kuchen aufgeschnitten haben.

Der Kuchenteig ist innen sehr verdichtet und nicht locker und in der Mitte ist eine orangene Kugel, die ein bisschen an Eigelb erinnert, wenn man den Kuchen aufschneidet.

Zunächst war ich etwas zögerlich, weil ich schon unterschiedliches gehört habe, wie der schmecken soll. Aber ich muss sagen, dass ich ihn jetzt nicht soo schlecht fand.

Er schmeckt aber sehr komisch. Wenn ich es beschreiben müsste, dann würde ich sagen, dass nach Marzipan schmeckt, das in Bratensoße eingelegt wurde und mit Ei und Zucker vermischt wurde. Ein ganz schwaches Nussaroma habe ich geschmeckt, aber ich glaube das ist von Sorte zu Sorte anders. Was allerdings widerlich war, war der orange Ball in der Mitte. Der schmeckte irgendwie wie eklig und hatte einen bitteren Beigeschmack. Aber von der Optik könnte man denken, dass es nach Aprikose schmecken könnte. Aber eher nicht. Der Teig ist in Ordnung, aber diese feste, orangene Füllung schmeckt komisch.

Als ich dann gefragt wurde, wie es mir schmeckt, habe ich „gut“ gesagt. Und durfte somit den Rest des Kuchens haben… Yay! Ok, es war jetzt wirklich nicht schlimm, aber vom Hocker hat es mich auch nicht gerissen. Außerdem fehlt mir hier bei allem, was nach Süßigkeit aussieht die Süße. Dafür ist alles was eigentlich normal aussieht sehr sehr süß, ohne dass man damit rechnet.

Aber gut, weiter an die Arbeit. Meine nächste und etwas größere Aufgabe ist es, eine Vereinbarung aufzusetzen, die wir an unsere Partnerschule schicken werden, um die Schulpartnerschaft offiziell einzuleiten. Dazu gehören sämtliche Informationen zu einem geplanten Schüleraustausch. Und mir dämmert es irgendwie, dass ich die Person ganz gut kenne, die dann diesen Schüleraustausch organisieren darf…

Daneben soll es auch noch andere Partnerschaftsprojekte geben, wie z.B. Brieffreundschaft, etc. Aber das kommt alles später. Momentan stehe ich eher vor dem Problem: Wie schreibt man eine Vereinbarung? Und das Ganze ist auch noch eine Sache des Formats und des Layouts… Hilfe?!

Fürs Erste habe ich das Thema verdrängt, denn ich musste zu meiner Deutschecke. Dort warteten vier Schüler auf mich, die ich kaum zum Reden bringen konnte. Und dann sind die vier auch noch so leise und schüchtern… war echt ein bisschen schwierig heute, aber ok. Ich hab ja langsam raus, wie man sie dazu bringt, einen Steckbrief auszufüllen. Nach der 5. Wiederholung derselben Stunde hab auch ich es mittlerweile auch schon voll drauf 🙂

Die große Ernüchterung kam nachdem die Deutschecke zu Ende war, denn als ich meinen Schreibtisch erblickt habe, habe ich ihn nicht sehen können. Er war begraben unter weiteren Heften, die korrigiert werden wollten. Doch das habe ich mal ganz gekonnt in die Ablage „Mach ich morgen“ sortiert… Für nochmal 50 Hefte war ich echt nicht in der Stimmung. Stattdessen habe ich nach ein wenig Aufräumen und Sortieren auch Feierabend gemacht und habe mich zuhause in mein hartes Bett gelegt. So langsam gewöhne ich mich daran auf so einer harten Matratze zu schlafen, aber es vergeht keine Sekunde, wo ich mir meine weiche Matratze aus Deutschland herbeiwünsche. Ich fürchte nur, dass ich nach einem Jahr nicht mehr in einem normalen Bett schlafen kann, sondern nur noch auf Holzbrettern und Steinplatten… 😀

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