Yuexiu-Park, Beijinglu und der Perlfluss

22.09.2012

Wie alle schönen Ausflugstage, musste ich natürlich meinen mit der Schule beginnen. Mittlerweile finde ich samstags Schule einfach nur noch nervig! Dafür durfte ich auch schon früh aufstehen und auch meine Gäste aufscheuchen. Die habe ich für den Vormittag losgeschickt, um shoppen oder Freunde besuchen zu gehen, während ich zum Unterricht gegangen bin.

Allerdings haben wir in den 7. Klassen den Film „Räuber Hotzenplotz“ auf Deutsch mit chinesischen Untertiteln angesehen, was also sehr entspannend war. Und in den 8. Klassen haben wir dann „Der Untergang“ geguckt, einen Film über Deutschland im 2. Weltkrieg und der Film drehte sich überwiegend um die nationalsozialistische Regierung. Ich persönlich finde ja, dass eine Klasse, die gerade die Kleidungsstücke und Farben gelernt haben, noch nicht wirklich was mit einem deutschen Film über den 2. Weltkrieg anfangen können, aber ok.

Letztendlich habe ich den Vormittag bei einer unmenschlichen Hitze mit Filme gucken verbracht. War für mich jetzt weniger nützlich, aber ich finde es gut, dass Lisa die eh schon anstrengenden Samstage nutzt, um einen leichten Unterricht zu machen oder um Filme anzuschauen.  Schließlich müssen die Schüler ja nicht extra gequält werden und das finde ich gut. Und es ist auch nicht an jeder Schule samstags Unterricht, meine bietet da wohl eine Ausnahme.

Bevor ich dann Fanny an der Ubahn-Station empfangen habe, habe ich mir erst einmal ein Eis gegönnt, weil ich noch nichts gefrühstückt hatte. Für die Zeit habe ich mich in den Park auf dem Campus an den See gesetzt und habe ein kühles Eis genossen und noch einmal entspannt. Das war glaube ich die einzige freie und ruhige Zeit für mich, die ich an diesem Wochenende hatte.

Kurz darauf bin ich zur U-Bahnstation gelaufen und habe Fanny abgeholt, die gerade aus Nansha angekommen war, und wir sind zu zweit zu meiner Wohnung gegangen, damit sie ihr Gepäck dort ablegen konnte. Mittlerweile war es schon recht eng und zugestellt in meiner Wohnung und ich habe mir schon gedacht, dass das in der Nacht ziemlich eng werden wird. Zu viert in meinem Zimmer… Aber dazu komme ich später.

Gegen kurz vor ein Uhr sind Fanny und Ich dann zum Yuexiu-Park aufgebrochen, wo wir uns mit Flo und Maurice treffen wollten. Nachdem es ein paar kleine Verabredungsschwierigkeiten gab, weil wir beide am falschen U-Bahnausgang standen, war es etwas langwieriger, aber dann dennoch ok. Aber mittlerweile war es so schwül geworden, dass uns der Schweiß das Gesicht herunter geströmt ist.  Und das meine ich wirklich so! Diese Hitze und die Schwüle symbolisieren einen eigentlich, dass man sich nicht bewegen sollte.

Umso besser, dass Flo uns mit den Worten „Wir steigen jetzt da auf den Berg“ im Yuexiu-Park begrüßte, während ich und Fanny eigentlich ziemlich hungrig und ziemlich kaputt waren. Also machten wir uns zuerst auf den Weg zu einem Restaurant. Wir haben auch gleich eins gefunden, wo man sich Instantnudeln für einen unverschämt hohen Preis kaufen durfte. Also wirklich!

Das war mir zu blöd für Instantnudeln so viel Geld zu bezahlen, wenn es die bei mir im Supermarkt für ein Fünftel gab. Die einzige logische Konsequenz für mich war daraufhin zu hungern und so auf den Berg zu steigen bei ungefähr 36°C Außentemperatur.

Yuexiu-Park

Der Anstieg bestand zwar überwiegend aus Treppenstufen, die aber auch ziemlich anstrengend waren und in dem Park gab es viel Wasser, so wie einen See auf dem man Tretboot fahren kann. Deshalb war die Luftfeuchtigkeit hier extra groß. Aber die Aussicht des Parks hat einen eigentlich dafür entschädigt. Überall waren Pflanzen und Palmen und Blumen wie in einem Urwald. Der ganze Park sah wirklich aus wie ein Dschungel! Es war richtig schön. Ich habe versucht die Flora ein bisschen mit den Fotos einzufangen, aber es drückt irgendwie nur halb das Gefühl aus, welches man dort drinnen hat.

Tretboot

Der Weg war ungefähr 2 oder 3 km lang und eigentlich permanent ansteigend, aber nicht zu stark. Wir kamen an kleinen Boule –Spielplätzen und überteuerten Kiosks vorbei, alles von Bambus und Blumen umzäunt und überall sind Menschen. Teilweise wurde auch in kleinen Pavillons gesungen. Schließlich erreichten wir das Stadtschloss von Guangzhou, welches auf einem der höchsten Punkte liegt. Das Stadtschloss soll schon ziemlich alt sein und sah auch sehr schön aus, aber der Eintritt war uns zu teuer, weshalb wir da jetzt noch nicht rein sind. Schließlich sind wir ja auch ziemlich hungrig gewesen!

Stele

Das nächste Ziel war dann die Sun-Yat-sen Stele auf dem höchsten Punkt. Man konnte leider nicht ganz auf die Spitze gehen, aber ein kleiner balkonartiger Vorsprung im 3. Stock war begehbar. Viel außer Wald hat man von da aus zwar nicht gesehen, aber es war trotzdem sehr schön. Vor der Stele führt ein langer Treppenweg nach unten zurück zum Anfang unseres Aufstiegs. Drei von uns waren mittlerweile ziemlich fertig, der einzige, der noch fit war, war Florian, der immer voran lief.

Unten angekommen waren wir dann noch bei dem Stadtsymbol von Guangzhou, nämlich der 5-Ziegen-Statue, die sehr oft abgebildet wird und auch für die Asienspiele vor drei (?) Jahren die Maskottchen stellte. Man sieht ganz oft eine Abwandlung dieser Ziegenstatue überall in der Stadt. Wie ich erfahren habe, soll sogar in Frankfurt eine Miniaturausgabe davon stehen, weil das die Partnerstadt von Guangzhou ist. Aha, interessant 🙂

Die 5-Ziegen-Statue

Mittlerweile war es nach halb drei und wir hatten immer noch nichts gegessen. Maurice ging es nicht so gut, deswegen ist er zurück zu meiner Wohnung gefahren und ich Fanny und Flo sind zur Beijinglu gefahren in der Hoffnung dort etwas zu essen zu finden. Jedoch war uns nicht nach Fastfood und wir wollten auch keine experimentellen Küchen ausprobieren, deswegen dauerte es nochmal eine halbe Stunde bis wir endlich ein vietnamesisches Restaurant gefunden haben, was uns zugesagt hat. Gut, es war etwas teuer, aber es hat sehr gut geschmeckt! Ich habe mir einen Mangosalat und ein echt leckeres Curry gegönnt. Es war fantastisch. Es war aber glaube ich auch schon fast vier Uhr nachmittags ohne Essen! Am Ende hat mich dieses leckere Essen 54 Yuan gekostet, was ungefähr 6,9 € entspricht. Ich weiß, dass das kein Vergleich zu Deutschland ist, aber für hier ist es sehr sehr teuer!

Danach sind wir durch die Beijinglu geschlendert. Das Ganze ist eine riesen große Einkaufsstraße oder Fußgängerzone wo es alle möglichen Geschäfte und Marken gibt. Überall sind Menschen und die Straßen sind wirklich voll! An jeder Ecke will dir jemand etwas verkaufen und ungefähr jeder Block hat seinen eigenen McDonalds oder KFC. Ich habe glaub ich allein auf unserem Weg 7 McDonalds, 2 Starbucks, 4 KFC, 2 Pizza Hut, …  usw. gesehen!

Beijinglu

Gekauft haben wir aber nichts, weil ich erstens nicht in Shoppinglaune war und ich zweitens dieses Wochenende eh schon viel zu viel Geld ausgegeben habe!

Nächste Station war dann das Rathaus in Guangzhou wohin wir auch ein paar Kilometer zu Fuß gegangen sind. Ich denke, dass die meisten, die mich kennen wissen, wie fit ich bin und können sich bestimmt nicht vorstellen wie ich diesen Tag überlebt habe. Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Das einzige was ich weiß ist, dass ich meine Füße kaum noch spüre! 🙂

Stadtverwaltung

Ganz in der Nähe vom Rathaus ist ein schöner kleiner Park, wo sich abends viele Menschen treffen, um zusammen Fußball oder Federball zu spielen oder wo sich einfach ein Chor trifft und chinesische Volkslieder singt. Einfach unglaublich schön und faszinierend. So etwas vergleichbares habe ich in Deutschland noch nicht gesehen. Die Freundlichkeit, mit der man uns hier begegnet und dieses Gemeinschaftsgefühl ist einfach etwas ganz interessantes und typisch für China! Ich habe es echt genossen!

Endlich haben wir uns irgendwo hingesetzt und einfach nur ein kleines bisschen gechillt. Unser Reiseführer Florian ist nämlich viel fitter und etwas zu schnell für uns. Wir haben dann mal bei Maurice angerufen und gefragt wie es ihm geht. Ihm ging es wieder besser. Deshalb haben wir ihn gebeten uns Bootfahrtickets zu besorgen, damit wir noch in derselben Nacht über den Perlfluss fahren konnten.

Auch wir haben uns dann auf den Heimweg gemacht, da wir noch eine Weile U-Bahn fahren mussten. Die U-Bahn hier in Guangzhou ist zwar teurer als die in Peking, aber trotzdem erschwinglich. Ich glaube ich zahle 15 Cent pro Fahrt? Ist ein bisschen schwer zu sagen, weil ich eine aufladbare U-Bahnkarte habe und das auch direkt abgebucht wird. Ist aber günstig und praktisch!

Zu Hause angekommen war Maurice noch nicht da, aber der hatte ja meine Zimmerschlüssel. Also haben wir uns draußen auf eine Bank gesetzt und gewartet. Die Zeit haben wir genutzt um unser Vorhaben für den nächsten Tag zu planen und mit Lea, der Chinesin, abzusprechen. Nach ungefähr 20 Minuten kam Maurice dann auch mit den Boottickets und den Schlüsseln und wir konnten endlich in meine Wohnung reingehen. Mittlerweile waren ich und Fanny nämlich völlig zerstochen.

Aber gerade als wir von der Bank aufgestanden sind und auf die Straße getreten sind, kracht von oben ein riesiger, mannsgroßer Palmenwedel ab und knallt direkt dorthin, wo wie bis vor einer halben Minute vorher noch gestanden hatten! Hätte der uns erwischt… oh Gott ich will gar nicht drüber nachdenken! Man kann ja nicht ahnen, dass ohne Vorwarnung die halbe Palme runterfällt!!

Es ist uns nichts passiert, aber wir haben uns ganz schön erschreckt!!

Oben in der Wohnung haben wir noch kurz Emails gecheckt und wir sind auch gleich zum Bootssteg weitergelaufen. Ich wohne tatsächlich keine 800m vom Perlfluss entfernt! Schön, dass ich das jetzt auch mal weiß 😉

Aber es war wirklich schön! Die Skyline ist unglaublich schön und faszinierend. Die komplette Promenade ist beleuchtet und alles leuchtet in allen möglichen Farben! Einfach nur schön!!

Die Bootsfahrt dauerte ungefähr 2 Stunden hin und zurück und es war wirklich ein Erlebnis!

Brücke über den Perlfluss

Häuser am Ufer

Guangzhou Tower

Skyline bei Nacht

Noch eine Brücke:)

Dennoch konnten meine Füße mich kaum noch tragen, ich war so kaputt von unserem langen Tag, das ich einfach nur noch froh war endlich in mein Bett zu fallen.

Die ganze Angelegenheit war aber wirklich unbequem, weil zu viert in einem Bett und auf einer Stellliege kann man eigentlich kaum schlafen! Die Nacht war also nicht wirklich erholsam nach einem so anstrengenden Tag!

 

Aber an dieser Stelle noch ein Dankeschön an Florian, der die tollen Bilder von der Bootsfahrt geschossen hat!

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