Schulausflug auf Chinesisch

12.09.2012

Heute morgen bin ich extra früh aufgestanden, damit ich rechtzeitig an der Schule sein kann. Schließlich habe ich mit Lisa ausgemacht, dass ich um kurz nach 7 Uhr an der Schule bin. Und das war ich dann auch, nachdem ich geduscht und meine Tasche gepackt hatte. Ich konnte mir unter dem Schulausflug noch nicht viel vorstellen. Als dann um 7 Uhr niemand am Tor war, bin ich um 7.20 Uhr mal in die 8. Klasse gegangen. Da waren Lisa und die Schüler und haben Englisch gelernt. Später hat Lisa mir erklärt, dass wir noch auf die Busse warten müssen. Sie hätten ACHT Busse für 7.30 bestellt. De facto sind wir aber um 9 Uhr losgefahren, als der letzte Bus verkehrsbedingt eingetroffen ist. Und dann sind wir mit allen 8 Bussen vollbeladen aufgebrochen. Das waren ungefähr 200 Schüler, wenn nicht sogar mehr!

Vierspurige Straßen und das ganze auch noch 3-stöckig….

Ungefähr eine Stunde Busfahrt von der Schule entfernt sind wir erst einmal in einer Art Kaserne angekommen, wo wir gleich von den Zuständigen empfangen wurden. Dann wurden die Schüler den ganzen Morgen mit Übungen und Sport bei ungefähr 35° Außentemperatur beschäftigt… Für mich wäre das nichts gewesen, aber ich musste ja nur zuschauen. Was aber auch sehr schweißtreibend war! Dafür hatte ich meinen Kindle dabei und habe mich mit einem Buch vergnügt 🙂

Nachdem die Schüler ihren Sport beendet hatten, sind wir zum Mittagessen und zu unserer nächsten Station gefahren. Während die Schüler gemeinsam essen gingen, sind ich und die Lehrer in einem nahe gelegenen Restaurant essen gegangen. Es war schon alles vorreserviert und vorbereitet und somit konnten wir zügig mit dem Essen anfangen. Vorher haben wir aber unser Geschirr gewaschen. Und zwar mit Tee! Hier in Guangzhou ist es Tradition sein Geschirr vor dem Essen mit Tee auszuspülen. Früher wurde das wegen mangelnder Hygiene in den Restaurants gemacht, heute hat es jedoch eigentlich nur noch einen symbolischen und traditionellen Hintergrund.

Das erste Gericht, was dann auf den Tisch kam, ließ meinen Hunger aber gleich wieder abflauen. Es war Hühnerfleisch. Aber mit Kopf. Ich hätte das Fleisch sogar gegessen oder zumindest probiert, wenn mich nicht so ein kleines Hühnerköpfchen aus seinen toten Augen und dem offenen Schnabel angelächelt hätte…

Na dann einen guten Appetit!

Danach kamen Reis, weiteres Fleisch, Mais, Eier und Kraut in einer Art Omelette, wieder mal ein ganzer Fisch mit allem drum und dran, einen Teller von diesem Spinat-Broccoli-whatever-Gemüse, eingelegte Chillischoten in Knoblauch und ein Teller voll braunem Zeugs.

Das habe ich auch mal probiert, weil es aussah wie Bambussprossen und Soja-Keime. Weit gefehlt, es waren Pilze. Und jeder der mich kennt, weiß dass ich nicht gerade der Pilzfan bin! Aber immerhin besser als Hühnerkopf!

Ich hab mich aber trotzdem sattgegessen. Und zwar mit Reis und süß-sauren Chilischoten und Zwiebeln. Leichte Kost, aber durchaus lecker. An so ein Essen könnte ich mich gewöhnen, nur den Rest hätte ich nicht gebraucht… 😉

Es war auch sehr lustig zu beobachten, wie die Lehrer versuchen meinen Namen auszusprechen. Die höchste Schwierigkeit besteht hierbei in dem „dr“ , was dann am Ende wie „Sancha“ oder „Sanjiar“ klingt. Alles ziemlich interessant 🙂

 

Nach unserem Mahl, haben wir uns wieder zu den Schülern gesellt. Der nächste Programmpunkt war nämlich Töpfern! Auch ich habe meine ersten Töpferversuche an der Töpferscheibe gestartet und ich muss sagen, dass es mir echt viel Spaß gemacht. Es sah auch gar nicht so schlecht aus, bis es am Ende dann doch zusammengestürzt ist. Außerdem wollte ich den Schülern (für die war es ja eigentlich gedacht ;)) nicht den Platz wegnehmen. Stattdessen habe ich michs ans klassische Modellieren gemacht und eigentlich eine sehr gute Katze zustande gebracht 🙂 Mal sehen, wie das Ergebnis ist, wenn es fertig gebrannt ist! Zumindest kam das Prä-Resultat schon super gut bei den Schülern an und alle haben mit ihren Handys ein Foto von meinem Tonklumpen gemacht 🙂 Sobald das fertige Modell mir zugeschickt worden ist, werde ich es auch für euch fotografieren! Versprochen!

Als nächstes hat jeder dann von uns eine eigene fertiggetöpferte Figur bekommen, die wir farblich gestalten sollten. Ich habe einen Korb voller Hasen als Figur bekommen und mich gleich daran gemacht, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Das hat mir echt gut getan. Ich und Lisa haben auch zwei schöne Hasenkörbe hinbekommen 🙂

Um 15:30 Uhr haben wir uns dann auch schon auf den Rückweg gemacht und ich muss echt meine Bewunderung für den reibungslosen Ablauf kundtun! Schließlich gab es bei über 200 Schülern kein Gedränge, kein Gezanke, keine Verletzten, etc. Wir sind mit allen zurückgekehrt und es war ziemlich einfach! Wenn ich mir das Ganze in Deutschland vorstelle… Ich glaube, das wäre nicht so reibungslos verlaufen, selbst mit nur einem Fünftel der Schüler nicht!

Letztendlich konnte ich es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen und mich in mein kühles Zimmer zu legen. Die Hitze war gestern viel zu extrem. Und ich bin definitiv andere Klimate gewöhnt, die z.B. nachts weit unter die 25°C- Marke fallen. Hier fallen sie meist nichtmal unter 30°C ab…

Gegen später habe ich mich dann doch noch aufgerappelt und wollte einkaufen gehen. Doch im Supermarkt war ich schlichtweg zu geizig und bin dann am Ende unverrichteter Dinge wieder gegangen. Aber ich hatte eh vor morgen wieder in das große Kaufhaus zu gehen und mich mit Lebensmitteln einzudecken! 😉

Ich möchte nichts heraufbeschwören, aber ich glaube morgen oder übermorgen wird mein neues Kochfeld ausprobiert und eingeweiht 🙂

Für den Abend war ich dann einfach nur noch froh, dass ich im Bett liegen und ausruhen konnte. Ich habe viel gelesen, deutsche Nachrichten verfolgt und mir ein paar Podcasts angesehen. Dann zum Abschluss nochmal geskyped, was mir wie immer sehr gut getan hat. Schließlich bin ich dann müde ins Bett gefallen.

Ein kleines Update zu meinen 6-8- Beinigen Freunden. Seit ich die Giftköder ausgelegt habe, habe ich beide nicht mehr gesehen. Was mich zwar freut und mich äußerst glücklich macht, aber ich habe auch noch keine Leichen von denselben gefunden. Aber solange es so bleibt, wie es jetzt gerade ist, bin ich zufrieden.

 

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