Die Sun-Yat-Sen Mittelschule auf dem Unicampus

06.09.2012

Das Schulgelände ist eigentlich sehr klein, aber es gehört zu dem großen Unikomplex und deswegen fällt das kaum auf. Hier auf dem Unicampus gibt es ALLES. Überwiegend Wohnhäuser für Schüler und Studenten, aber auch Restaurants, Supermarkt, Bank, Poststelle, Sportplätze, Bibliotheken, etc. Und vor Allem viele Menschen. Das Unigelände ist so groß, dass ich es bis jetzt gerade erst einmal vom Südtor bis zum Nordtor auf direktem Weg geschafft habe. Um diesen Weg herum sind so viele Parks und schöne Anlagen, die ich bisher nur ungefähr gesehen habe. Ich denke, dass am Wochenende mal ein großer Spaziergang stattfinden wird 🙂

Ich sollte um 8 Uhr im Lehrerzimmer erscheinen, weil Lisa schon früher hinwollte, um noch etwas für die erste Stunde vorzubereiten.

Also bin ich um dreiviertel 7 aufgestanden, habe meine Tasche gepackt und bin erst einmal in den Supermarkt gegangen um die Preise einschätzen zu können. Habe mir auch gleich grünen Tee gekauft und habe mich auf den Weg zur Schule gemacht. Keine fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt!

Ich durfte auch bis vor zum Lehrerzimmer, wo auch schon ein Schreibtisch für mich bereitgestellt war. Momentan befinden sich in dem Lehrerzimmer der Englischlehrer, Lisa (Deutschlehrerin), Luo, die Japanischlehrerin, Ich und die Chinesischlehrerin. Also zu fünft in „Teacher’s Office 4“.

Eigentlich dachte ich ja, dass ich in den Unterricht mitgehen würde. Dafür sind wir aber erst einmal zum Schuldirektor persönlich gegangen, um MICH vorzustellen. Ich kann natürlich null chinesisch, aber Lisa hat toll gedolmetscht. Er hat mich an der Schule willkommen geheißen, und mir viel Spaß und viele Erfahrungen gewünscht. Und dass ich auf mich aufpassen soll. Das war echt total lieb.

Direkt darauf ging es zum Vize-Schuldirektor, der mich in einem perfekten Englisch begrüßte und diesmal kein Dolmetschen notwendig war. Auch er hieß mich herzlich willkommen. Also nach so einem Empfang ist alles viel viel leichter!

Erst kurz vorher hat Lisa mir gesagt, dass die Schüler nicht wissen, dass ich komme. Aber mein Besuch hat ganz schön in der 8. Klasse eingeschlagen. Ich durfte auch heute schon ein kleines bisschen Co-Teaching mitmachen und wurde in meine Arbeitszeiten unterwiesen. Ich soll mithilfe von sämtlichem, unsortierten Material eine Deutschecke in der Bibliothek einrichten. Also erstmal aussortieren und strukturieren und mir dann ein Konzept für die Deutschecke überlegen. Die soll ich montags bis freitags dann eine Stunde lang betreuen und Spiele spielen, Ausspracheübungen machen, usw. Daneben soll (und will ich auch) in den Unterrichtsstunden assistieren, vllt auch mal eine Stunde selbst halten irgendwann.  Das freut mich!

Heute Mittag habe ich dann Lisa zum Essen eingeladen. Ich habe heute Pasta Bolognese gegessen und dazu eine Latte Macchiato. Aber als Nachtisch habe ich mir arme Ritter mit Karamellsoße bestellt… oh das war megalecker!

Danach wollte Lisa eigentlich mit mir auf die Polizeistation gehen, weil Ausländer sich aus Visumsgründen usw. bei Ortswechsel dort melden müssen. Aber Lisa hatte keine Zeit, da sie noch etwas vorbereiten musste. Also bin ich mit der Japanischlehrerin dorthin gegangen. Dadurch dass ich Japanisch sprechen kann, aber kein Chinesisch, sie dafür nur Japanisch und Chinesisch, hat sie mir bei den amtlichen und offiziellen und bürokratischen Dingen geholfen. Und es hat alles funktioniert! Ich habe sie sehr gut verstanden und sie mich auch. Also ist mein Japanisch auf einer sehr guten Kommunikationsebene angekommen! 🙂

Weil hier in China auch meine Simkarte nicht funktioniert und es auch blödsinnig wäre diese hier zu benutzen, brauchte ich noch eine chinesische Simkarte und Nummer. War alles auch ganz problemlos mit meinen Japanischkenntnissen und ihrem Dolmetschen. Ich habe jetzt also eine chinesische Nummer für Inlandstelefonate, die mich nur 59 Yuan gekostet hat, das sind ca. 7€ Aber ich muss dazu sagen, dass ich eine sehr schlechte Nummer gewählt habe. In China gilt die 4 nämlich als Pechzahl, weil sie so ähnlich klingt wie „sterben“ im Chinesischen. Dafür ist die 8 eine pure Glückszahl. Der Preis staffelte sich also nach Anzahl der 4er und 8er. Je mehr 4er, desto günstiger. Je mehr 8er, desto teurer. Aber meine Güte, ich bin nicht abergläubisch und ich zahle deshalb  nicht das fünffache (mindestens!).

Es hat also alles geklappt. Lisa war dann auch fertig mit ihren Aufgaben und wir konnten gemeinsam den Unterricht  für morgen vorbereiten. Thema morgen: Körperteile. Und ich darf wieder fleißig assistieren. Aber nur unter der Voraussetzung, dass ich morgen nicht mit einem zu weit ausgeschnittenem Oberteil und geschlossenen Schuhen in die Schule komme…

Sie hat es mir ganz beiläufig und peinlich berührt gesagt. Anscheinend habe ich das erste Fettnäpfchen mit Schwung genommen. Und ich dachte noch, dass eine elegante Bluse das richtige ist…

Für heute Abend war ich dann noch im lokalen Supermarkt einkaufen und hab mich erstmal grundausgestattet. Ich habe jetzt einen Mülleimer, Müllbeutel, Allesreiniger, Waschmittel, einen Putzbesen zum Feuchtwischen, einen Kleiderhaken, Kleiderbügel, Chips, Eis, Trinken, Putzlappen und TOILLETENPAPIER! Hier gibt es nirgends Toilettenpapier. Auch nicht in der Schule, das muss man sich nämlich selbst mitbringen. Gut zu wissen! Aber jetzt bin ich gerüstet und werde in Zukunft nicht mehr ohne Toilettenpapier aus dem Haus gehen 😉

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