Zàijiàn Beijing und ní hăo Gangzhou

05.09.2012

Heute Morgen hieß es früh aufstehen, denn unsere Taxis waren für halb 9 bestellt. Also haben wir unseren Koffer fertig gepackt und haben kontrolliert, ob wir alles dabei haben. Ich habe meine gebackene Banane gefrühstückt. (Ein purer Genuss für mich! Also das ist mein absoluter Favourite!)

Doch das Problem war… von vier bestellte Taxis kamen nur zwei… Pro Taxi mit dem ganzen Gepäck und so, passen nur 2 Personen rein, wir waren aber acht Leute! Also die ersten vier haben wir weggeschickt, weil deren Flug schon um 11:30 ging. Wir anderen vier machten uns in Richtung Hauptstraße, in der Hoffnung ein Taxi aufgabeln zu können. Unterwegs fanden wir auch eins, welches ich und Fanny nahmen. Unser Flug ging um 12 Uhr, und es war schon kurz vor 9 Uhr! Das war echt knapp! Ihr fragt euch jetzt bestimmt warum, aber der Flughafen ist ungefähr eine Stunde von unserem Hotel entfernt und unser Gate macht 40 Minuten vor Abflug zu. Wir waren also leicht panisch 😉 Nee, wir waren ganz gechillt, aber es war schon etwas Risiko dabei unseren Flug zu verpassen.

Das zweite Problem war, dass auf unserem Ticket steht, dass nur 20 kg erlaubt sind!!!!!! Deswegen habe ich gestern 8kg per Post losgeschickt, um auf das erlaubte Gewicht zu kommen.

Aber ich war mir sicher, dass ich immer noch drüber liege…

Am Flughafen angekommen, haben wir die anderen nicht gefunden. Dabei sind wir doch als drittes Pärchen losgefahren… Die Fahrt hat übrigens 120 Yuan gekostet, das sind ungefähr 15 € für eine einstündige Taxifahrt… Überlegt euch das mal!

Doch beim Check-In haben wir die anderen dann wiedergetroffen. Dann kam der Moment der Wahrheit. Ich habe meinen Koffer auf die Waage und es waren… 26kg!

Verdammt! Ich wollte schon gerade anfangen, Panik zu schieben, als die nette Frau am Check-In einfach einen Kleber dranmachte und kommentarlos entgegennahm. Nix draufzahlen. Nix umpacken und so.

Ich habe aber auch eine Frau gesehen, die vier Katzenkäfige zum Einchecken brachte und in den Frachtraum bringen ließ…  Die armen Katzen… Und dann noch nach Guangzhou. Wo neben Hund auch Katze zum Speiseplan gehören… oh je.

Außerdem musste ich beim Sicherheitscheck wieder einmal alles geben. Sehe ich denn so verdächtig aus??? Ich wurde abgetastet, abgescannt, Metalldetektor, ich musste meine Münzen aus dem Geldbeutel leeren, ich musste meinen Koffer öffnen und der wurde inspiziert. Waren ja aber nur Flipflops, Kissen, Unterwäsche (!), externe Festplatte und ein paar Kabel für Laptop und Kamera drinnen… Und mal wieder nur ich als einzige! Na toll!

Haben aber mal wieder nix Verdächtiges  gefunden 🙂

Unser Flug mit Air China verlief problemlos, aber nicht turbulenzenfrei. Ich muss sagen, dass ich den Luxus von Qatar Airways gewohnt bin. Sowohl vom Essen als auch vom Komfort her.

Naja, waren ja nur 2,5 Stunden Flug. Auch hier verlief alles super. Die Ankunft klappte gut. Unsere Koffer waren auch sehr schnell da und so konnten wir uns endlich unseren Einsatzstellen-Kontaktpersonen stellen 🙂

Lisa und Fannys Kontaktperson haben auch schon ganz freudig auf uns gewartet.  Das war echt total lieb. Lisa kam auch gleich mit dem Taxifahrer zu mir und der hat sich um mein komplettes Gepäck gekümmert. Er hat es in ein sehr großes Auto eingeladen, was von innen sehr sehr edel ausgesehen hat. Wie ich erfahren habe, war das das Auto und der Chauffeur des Schuldirektors!

Nach ca. einer Stunde Autofahrt sind wir dann auch endlich auf dem Campusgelände angekommen und wir sind zu meiner Wohnung gefahren. Der nette Taxifahrer hat mein Gepäck auch in den 3. Stock getragen 🙂 Sehr lieb.

Der erste Eindruck von meinem Zimmer war net so der Hammer. Aber es ist im Vergleich zu chinesischen Verhältnissen unglaublich groß und großzügig eingerichtet. Mein Zimmer hat ungefähr 18m² und eine Toilette, Küche und Waschküche ausgelagert in einem anderen Raum vor meiner Haustür. Der große Raum ist durch einen Raumteiler getrennt. Dahinter habe ich ein großes, aber steinhartes Bett, mit einer unglaublichen 3cm starken Matratze. Ich habe mich heute Nacht aus Versehen auf mein Handy gedreht und darauf geschlafen. Aber es war auf jeden Fall weicher als das Bett! Naja egal, ich schlafe eh ohne Bettdecke und benutze diese jetzt als „Matratze“.

Unser erster Schritt war dann aber erstmal Zimmer putzen und Lisa hat mir dabei sehr viel geholfen. Gemeinsam haben wir innerhalb von drei Stunden das Zimmer auf Vordermann gebracht. Hinter dem Raumteiler, gegenüber von meinem Bett steht ein Kleiderschrank, ein Spiegel und ein Schreibtisch, den ich als Regal und Ablageplatz benutze 🙂 Aber ich habe jetzt beide Bilder von meinem Freund und von meiner Familie dort aufgestellt und die passen da sehr gut hin. Im vorderen Teil der Wohnung bzw. des Zimmers steht ein 30 cm hoher Tisch mit 35 cm hohen Stühlen (fragt mich nicht, was das soll…), aber auch ein Kühlschrank mit integriertem Gefrierschrank, eine Mikrowelle, ein Reiskocher, ein Wasserspender. Und was ganz wichtig ist – ein (WLAN-)Router!

 

Wenn man aus meiner Haustür herausgeht und auf den Balkon und Flur (alles in einem ;-))  tritt, steht man direkt gegenüber vor einer weiteren Metalltür. Dies ist mein Bad/meine Küche. Dieser Raum ist ungefähr 4m² groß und zweigeteilt. Dort steht eine Waschmaschine (bei der man aber nur viel oder wenig Wäsche und die gewünschte Wassermenge, also 16-32 Liter oder so, angeben kann- SO VIEL ZUM THEMA KOCHWÄSCHE, BUNTWÄSCHE UND CO). Gerade eben läuft auch mein erster Versuch, da bin ich echt mal gespannt, was dabei herauskommt. Und wenn nicht, weiß ich immerhin, dass es auf diese Weise falsch gewesen sein muss 🙂

Neben der Waschmaschine steht ein Steinwaschbecken und daneben ein Gasherd, der mich sehr stark an Camping erinnert. In der zweiten Hälfte des Raumes ist ein Stehklo und darüber ein Brausekopf. Also eine Stehklodusche, wenn man so will. Mit manueller Spülung. Sprich einem Wassereimer xD

Aber ihr seht es am besten auf den Bildern 🙂 Jetzt wo es sauber und eingerichtet ist, sieht es auch echt gemütlich aus. Ich habe auch gestern gleich nach Hause geskyped und mich mit Familie und Freunden unterhalten. Doch dann kam das Grauen…

Ich hatte gerade aufgelegt und wollte noch einmal Mails checken… Da kroch doch tatsächlich eine Kakerlake unter der Tür durch und in mein Zimmer. Scheiße sind die Viecher groß… und eklig… und was am schlimmsten ist: schnell. Das Mistvieh war zu schnell für mich. Zunächst.

Dann habe ich sie eiskalt gekillt und auf die Schaufel aufgekehrt. Die tote Kakerlake habe ich dann auch luftbestattet und aus dem 3. Stock vom Balkon geworfen. Die sollen zu meinen Nachbarn gehen, dann haben die wenigstens was zu essen! Hier in Kanton ist man nämlich alles! Von Katze bis Schlange, Frösche und Hunde, etc. Auch Insekten am Spieß. Na lecker.

Ich hab mal gelesen, dass die Kantonesen alles essen, was fliegt, schwimmt und vier Beine hat, außer Flugzeuge, U-Boote und Tische.

Das sagt doch alles, oder?

Apropos Essen. Ich war gestern Abend mit Lisa beim Koreaner essen und sie hat mich sogar eingeladen. Während ich mir scharfes Schweinefleisch mit Reis gegessen hat, hat sie eine kalte Fischsuppe mit Glasnudeln und Ei gegessen. Nicht ganz so mein Geschmack. Vor allem sehen die Glasnudeln in Suppenwasser aus wie kleine Würmer. Und die sind auch voll glitschig-eklig. Aber man kann sie essen. Ich habe es probiert. Und nochmal: Ich habe eine Fischsuppe gegessen… oder zumindest probiert! Wer hätte das gedacht?

Was aber auch noch ganz typisch Guangzhou ist, dass mindestens einmal am Tag die Welt untergeht, und das in gewaltigen Regen- und Gewittermassen. Bei konstanten 30°C Außentemperatur. Auch nachts. Das ist der Wahnsinn. Ohne Klimaanlage (und Gott seid Dank habe ich eine!) würde man sofort zerfließen.

Gut, als ich dann bis um 2 Uhr mit allem fertig war und auch mir die aktuelle Tagesschau angesehen habe, bin ich dann auch auf meine „Steinpritsche“ geklettert und habe mich hingelegt. Ich habe gut geschlafen, bis auf die Tatsache, dass meine Klimaanlage alle halbe Stunde Lärm macht, um sich selbst zu kühlen.  Doch trotz allem bin ich heute Morgen fit und ausgeruht gewesen. Und auch zu meiner Verwunderung ohne Verspannungen und Rückenschmerzen.

Mein Zimmer gefällt mir und ich freue mich auf meinen ersten „richtigen“ Arbeitstag.

 

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