Letzte Woche Heimat

Hallo meine Blog-Leser!

Hier ist der erste Eintrag meines kulturweit-Blogs, den ich in den nächsten 12 Monaten aufbauen  werde. Mein FSJ- Reiseziel ist Guangzhou, eine Stadt im Süden Chinas.

Es sind jetzt noch 7 Tage, die ich zu Hause oder bei meinem Freund verbringe, bis ich nach Berlin zum Vorbereitungsseminar aufbrechen und noch 17 Tage bis ich in das Land der Mitte 中国 (zhōngguó) abreisen werde.

Doch daran denke ich momentan eher weniger. Die Fragen, die mich im Moment beschäftigen, sind eher diese: Was packe ich ein? Was brauche ich noch? Hab ich alles geklärt? Brauch ich noch Dokumente? Etc.

Es ist wirklich verdammt schwer für ein Jahr zu packen! In meinem Zimmer stehen drei Körbe, in denen ich ablege, was ich noch unbedingt einpacken muss, was ich mitnehme (aber jetzt noch brauche) und einen für Kleidung und Wäsche. Auch habe ich gerade schon eine Menge Abschiede hinter mir und noch ein paar schmerzhafte vor mir, denn ich werde meine Freunde und meine Familie jetzt ein ganzes Jahr nicht sehen… Das ist für mich das allerschwerste und außerdem etwas, woran ich nicht wirklich gedacht habe, als ich mich dazu entschieden habe, nach China zu gehen. Klar habe ich gewusst, dass das dazu gehört, aber ich habe es nicht realisiert und vielleicht auch verdrängt.

Doch nun ist das alles real und ich stehe kurz vor dem Aufbruch. Aber ich habe mich entschieden und ich werde gehen. Dass es leicht wird, behaupte ich nicht. Aber es werden sehr wertvolle Erfahrungen auf mich zu kommen, ich werde neue Kontakte knüpfen, eine komplett neue Kultur kennenlernen und ich werde auf mich selbst gestellt sein. Das ist definitiv eine Herausforderung, die ich gerne annehmen möchte.

Allein in einem unglaublich großen Land, weit weg von zu Hause. Gott sei Dank ist der Kontakt via Internet gesichert und das Kommunizieren wird dadurch auch ungemein erleichtert. Voice- und Videochat werden (wenn es klappt) ein wichtiger Bestandteil werden.

Was China an sich angeht weiß ich schon einiges und mit der asiatischen Kultur und Sprache (aber vor allem Japanisch) habe ich mich schon seit 10 Jahren, intensiv seit 4 Jahren beschäftigt. Doch obwohl das Informationsangebot durch Internet und Literatur sehr groß ist, habe ich mich mit der Recherche stark zurückgehalten. Ich möchte möglichst unbefangen in ein neues Land gehen, um mir selbst einen Eindruck machen zu können. Das bedeutet nicht, dass ich unvorbereitet nach China aufbreche, sondern möglichst frei von anderen Meinungen, Vorurteilen und Falschinformationen. Ich möchte mir mein eigenes Bild von China malen und erst dann durch andere Blickwinkel ergänzen oder evtl. revidieren. Sich jetzt schon ein „vollständiges Bild“ von China zu malen ist nicht möglich und verfälscht nur die eigenen Eindrücke.

Ein Problem, das gerade auftaucht ist doch die primäre Frage des Packens. Ich war so stolz, als ich alles in zwei Koffer und eine Handtasche untergebracht hatte! Nach dem Wiegen kam die Ernüchterung: 36 kg auf zwei Koffer. Freigepäck sind 23kg, jedes Kilo Übergewicht kostet 13 USD extra!!! Also war umdenken angesagt. Nach einer Umpack- und Verzichtaktion habe ich nur noch EINEN KOFFER mit 26 kg. Das ist der aktuelle Stand. Wie anstrengend kann Kofferpacken sein…!!

 

Naja, das sind so die materiellen Probleme, die mich gerade beschäftigen. Viel wichtiger und aufreibender sind die emotionalen Probleme des Abschieds. Die letzte Woche in meiner Heimat ist angebrochen. Am Dienstag, also morgen, ist mein letzter Arbeitstag. Am Donnerstag mein letzter Arzttermin in Deutschland, am Freitag der letzte Geburtstag der Familie, den ich vorerst miterleben darf,… Wenn man sich erst einmal bewusst geworden ist, was das bedeutet, dann fällt es schwer sich zu freuen. Aber das einzige Mittel dagegen ist es die letzte Woche in vollen Zügen zu genießen!

 

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