Die Heimkehr

15.07.2013

… verzögerte sich um drei Stunden, weil zusätzlich zu dem Regen auch noch ein Gewitter dazu kam, welches den halben Flughafen lahm legte. Guangzhou weinte also nicht nur um mich, sondern wollte mich auch partout nicht gehen lassen 😉

Allerdings störte mich das wenig, da ich sehr viel Aufenthalt (10 Stunden) in Doha haben würde. Deswegen hat mir die Verzögerung nichts ausgemacht und ich habe mich stattdessen durch die halbe Film-Mediathek durchgezappt bevor wir endlich abheben konnten.

Ansonsten war alles ziemlich entspannt. Ich saß von Guangzhou nach Doha auch wohl neben den einzigen Chinesen in dem ganzen Flugzeug, was ich ziemlich lustig fand und diese ziemlich hilfreich. Ich konnte denen nämlich beim Dolmetschen helfen, da die meisten Cew-Mitglieder nur Englisch oder Arabisch sprachen. Die beiden waren ein älteres kantonesisches Ehepaar, die beide eine Reise nach Deutschland machten! Kein Witz. Gut, keiner von beiden sprach Deutsch oder Englisch oder irgendeine andere Sprache außer Kantonesisch oder Chinesisch, aber immerhin wollten sie sich Berlin zu zweit anschauen. Sehr interessant.

So konnte ich auf dem Flug nach Doha meine Aufgabe während des FSJs fortsetzen und habe den beiden ein paar Wörter und Phrasen wie „Hallo“, „Danke“, „Tschüss“ usw. beigebracht.

Wirklich total süß. Im Gegenzug habe ich eine große Auswahl an Chinesischen Heilbonbons und die Hälfte ihres Essens an Board bekommen.

Zum Frühstück habe ich sogar alles von den beiden bekommen, da sie wohl (nehme ich an) mit dem westlichen Frühstück (Crossaints, Butter, Orangensaft, usw.) nicht viel anfangen konnten. Ich bin also mit einer großen Tüte mehr ausgestiegen und sah fast so aus, wie eine, die die Boardküche überfallen und geplündert hatte 😉

Ein „Nein“ von mir wurde aber auch nicht akzeptiert 😉

Gegen 5 Uhr Ortszeit landeten wir dann in Doha und ich packte mein ganzes Zeug und mein „Lunchpaket“ zusammen und verabschiedete mich von dem netten Ehepaar. Dann stieg ich in den Transferbus und wurde durch den halben Flughafen gefahren. Leider konnte man nicht so viel sehen, da die Scheiben abgedunkelt waren. Ob das jetzt ein Sichtschutz sein soll oder einfach die Wüstensonne und die Hitze draußen lassen sollte, weiß ich nicht. Am Transferterminal angekommen hieß es dann warten.

Ganze sieben Stunden verbrachte ich dort in dem großen Wartebereich und wechselte meinen Standort ständig von A (bequem, aber ohne Steckdose) zu B (verdammt unbequem, aber mit Strom). Und nebenbei verputzte ich mein Lunchpaket 😉

Ich habe es sogar geschafft, ein wenig mit meinem Freund zu Skypen, bevor er sich auf den Weg nach Berlin machte, wo wir uns heute Abend treffen sollten. Das war so unglaublich! Heute sollte ich ihn wiedersehen! Endlich nach dieser langen Zeit!

Das war einfach zu schön um wahr zu sein!

Vor lauter Vorfreude hielt ich es kaum aus!

Als es dann endlich nach stundenlanger Wartezeit zum Boarding ging, war ich schon richtig nervös, obwohl es noch mehrere Stunden waren, bevor ich überhaupt in die Nähe Europas kommen sollte…

Und dann hob ich wieder ab und mit jedem Kilometer rückte Berlin näher. Und mein Freund. Und mit jeder Stunde auch das Wiedersehen mit meiner Familie!

Wirklich begriffen habe ich es wohl noch nicht, denke ich. Dafür ist das alles zu surreal.

Den Rückflug habe ich versucht so gut wie möglich zu nutzen und ich wollte viel lesen. Aber leider waren meine Augen zu müde dafür. Blieb mir nur Fernsehen, aber dafür waren meine Augen auch nicht gewillt. Also Schlafen. Aber das wurde durch die Stewardessen verhindert, die in diesem Moment das Mittagessen austeilten.

Dann gab es also Essen.

Das war allerdings auch nicht so vorteilhaft, da ich das mal prompt nicht vertragen habe und somit auch nicht schlafen konnte. Zum Glück ging es mir bald wieder besser und ich konnte mich wenigstens etwas entspannen. Ich denke, dass es nicht das Essen war, sondern die Aufregung und die Nervosität, weil ich konnte absolut nicht abschätzen, wie ich auf Deutschland reagieren würde.

Und dann gegen 18 Uhr begannen wir schon mit dem Landeanflug und ich schaute interessiert aus dem Fenster. Doch irgendwie wollte ich Berlin nicht entdecken. Ich dachte mir nur die ganze Zeit, was das denn für eine kleine Stadt ist über die wir drüber fliegen. Als wir dann wirklich immer tiefer sanken, wurde mir klar, dass es Berlin sein musste, aber da war ich mir erst sicher, als ich den Alexanderplatz mit dem Fernsehturm erblickte. Ich war wirklich wieder in Deutschland.

Und gleich würde ich in Berlin landen!

Das war mir wirklich ein wenig zu viel…

Ich fing aus dem Nichts an zu weinen und konnte mich wirklich kaum noch beruhigen. Es war einfach so überwältigend!

Erst nach der Landung schaffte ich es wieder die Fassung zu gewinnen (nachdem mich die Hälfte der Besatzung wohl eh schon für crazy hielt).

Ich stieg aus und wurde mir erstmal bewusst, wie winzig dieser Flughafen ist, als ich an der Gepäckausgabe stand. Wir alle drängten uns darum und eigentlich war sehr wenig Platz. Wenn ich da an die große Gepäckausgabe in Guangzhou oder in Shanghai gedacht habe… Wow! Aber hier: winzig. Genauso wie mir die Stadt einfach zu klein vorkam.

Und dann wollte ich zum Zoll gehen und… tada: Niemand da. Heute gab es also keinen Zoll. Hätte zwar eh nichts Interessantes dabei gehabt, aber es hat mich nur gewundert.

 

Tja, und dann war es soweit. Ich war wieder in Deutschland. Ich habe den Ankunftsbereich verlassen und stand dann dort, wo ich vor ungefähr 11 Monaten abgeflogen bin. Ein unglaubliches Gefühl.

Als ich dann auch noch meinen Freund gesehen und endlich wieder in die Arme schließen konnte, war die Welt perfekt für mich!

Es gibt nichts Schöneres als die, die man liebt wiederzusehen.

 

Zwei Tage später folgte dann das Wiedersehen mit meiner Familie in Frankfurt am Flughafen. Der Tag auf den ich mich seit Monaten gefreut habe, war dann endlich wahr. Ich habe meine Familie wieder bei mir. Das waren die schönsten Momente in meinem Leben. Aber auch das ganze FSJ war eine tolle Erfahrung! Dieses Jahr war einfach unglaublich!

 

 

 

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Der Abschied

14.07.2013

Es ist nicht alles immer so wie man es sich vorstellt. Während ich mir diesen Tag mindestens fünfzigmal ausgemalt habe und ich in jeder meiner Vorstellungen hyperaufgedreht und in voler Vorfreude war, stellte sich heute eine Ruhe ein, die mir selbst fast unheimlich war. Obwohl es kein Tag wie jeder andere war, liefen alle Abläufe automatisch ab. Aufstehen, Duschen, Anziehen und Zähneputzen waren mehr als normal und mir gar nicht als „das letzte Mal“ bewusst. Fast so als hätte ich es noch gar nicht realisiert, dass es heute vorbei ist…

Mich störte es nicht einmal, dass ich die letzten zwei Tage schon aus dem Koffer lebte…

Doch mein erstes Ziel heute führte mich aus meiner Wohnung und ein letztes Mal in den Yuexiu-Park, wo ich geduldig und morgensportmäßig die Anhöhe erklomm und auf dem „Gipfel“ das Museum besuchte (und Eintritt zahlte!), um dort meinen original chinesischen Stempel zu bekommen, den ich mit meinem chinesischem Namen bedrucken wollte:

尹婵娟 (Yin Chanjuan)

Das Yin steht hierbei für Elenas Familienname, da ich sie mir als „große Schwester“ ausgesucht habe. Und Chanjuan, der Namen der Mondgöttin, wurde mir auf einem Schulausflug verliehen, weil ich angeblich meiner Lieblingsanime-Heldin Sailor Moon aus meiner Jugend ähnlich sehen sollte. 😉

Als ich nun im obersten Stockwerk des Museums ankam und fragte, wo man denn hier die Stempel machen lassen könne, schaute mich die Verkäuferin erst ziemlich verständnislos an und zeigte mir Postkarten und Anhänger, weil sie dachte, dass ich wohl etwas anderes meinte. Erst eine andere Mitarbeiterin begriff, was ich wollte und klärte mich darüber auf, dass der „Meister“, der die Stempel gemacht hat, gegangen sei und diese hier schon lange nicht mehr verkauft werden… Schade!

Das wird wohl doch nichts mit meinem persönlichen Andenken…

Frustriert bin ich zu der Ubahn gegangen und  nachdem ich mein letztes Kleingeld zusammengekratzt habe, und bin nach Zhujiang Newtown gefahren. Das letzte Mal zu Elenas Büro.

Es war auch gut besucht muss ich sagen und so hatte ich die Möglichkeit mich von vielen anderen Schülern, die Elena neben mir unterrichtet, zu verabschieden. Ich kann es kaum glauben, mit wie vielen verschiedenen Nationalitäten ich in diesem Jahr in Kontakt gekommen bin…

Leider hatte ich nicht viel Zeit zum Plaudern, denn es warteten die letzten Vorbereitungen auf mich zuhause. Deshalb reichte es nur für zwei schnelle Kaffee und ein paar Verabschiedungen, bevor ich ihr Büro verlassen musste. An der Tür verabschiedete Elena sich nur vorläufig von mir, da wir uns ja heute Abend wiedersehen würden, aber trotzdem standen uns beiden die Tränen in den Augen und keiner von uns beide musste es aussprechen, dass wir uns sehr vermissen würden. Dieses Büro, ihre Schule, war mein Lieblingsort gewesen und ich glaube fast, dass ich dort mehr Zeit verbracht habe als bei mir in der Wohnung!

Erst als die Tür ins Schloss gefallen war, erlaubte ich mir meine Tränen laufen zu lassen und so machte ich mich auf den Weg zum Bus, wo ich mein letztes Guthaben auf meiner Ubahnkarte aufbrauchte. Die letzte „Busfahrt“ in der Stadt. Der letzte Heimweg. Alle anderen Wege führen jetzt nicht mehr zu meiner Wohnung hin, sondern nur noch weg davon.

Zuhause angekommen, habe ich mich dann an die Arbeit gemacht. Mein Koffer wurde vollends gepackt und beisete gestellt.

Alles, was ich nicht mehr brauchte, wurde weggeschmissen. Und so türmte sich recht schnell ein großer Berg über und neben dem Mülleimer im Erdgeschoss.
Handtücher, alte Klamotten, die stark unter der kalten Waschmaschine gelitten hatten, Lebensmittel, Kaputtes, Putzlappen und vieles mehr.

Als letztes gesellte sich mein Reiskocher zu den Sachen dazu, der mittlerweile begonen hatte zu leben.

Meine Güte war das eckelhaft! Eigentlich wollte ich ihn nur noch einmal ausspülen, bevor ich ihn im Zimmer verstaut hätte, aber stattdessen starrten mich unzählige Schimmelpilze daraus an. Igitt!

Bevor ihr jetzt denkt, dass ich vergessen habe, ihn vor langer Zeit sauberzumachen, kann ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich ihn blitzblank sauber gemacht hatte, nachdem ich ihn zuletzt (vor drei Monaten?) in Gebrauch hatte. Ich kann mir das nur erklären, dass Feuchtigkeit eingedrungen ist oder ich ihn vielleicht nich 100% abgetrocknet hatte, die sich dann (wie alles andere auch in meinem Zimmer) in Schimmel verwandelt hat.

Aber ganz ehrlich. Wer mein Fenster gesehen hat, der wundert sich über nichts mehr. Schimmel gehört in so feuchten Regionen wohl zum Alltag.

Trotzdem sah ich den Reiskocher jetzt als GEsundheits risiko an und entsorgte ihn mit den anderen Dingen. Ich hätte ihn wohl sauber bekommen, aber das nur oberflächlich. Wie denn auch mit nur fleißend kaltem Wasser?

Dann folgten die letzten Putzgänge und während mein Fußboden trocknete, sprang ich noch einmnal unter die Dusche, da ich ja mit Elena zum Abendessen verabredet war.

Und dann sollten wir uns auch schon treffen.

Ich brachte meinen Wasserspender noch schnell zu Security und dann fand ich mich am Westtor der Universität ein. Dort wartete Elena schon auf mich und mit ihr Yafang und Li Laoshi und einer von Elenas Schülern, mit dem wir mal zusammen im Malaxiangguo-Restaurant gewesen waren. Wow! Vor Rührung musste ich wirklich fast weinen, aber ich riss mich zusammen. Ich kann heute ja nicht den ganzen Tag heulen 😉

Gemeinsam sind wir dann in ein weiteres Campusrestaurant gegangen und zwar in das, in dem ich noch nie vorher gewesen bin! Eine Premiere am letzten Tag also.

Dort bestellten wir unglaublich viele Dinge und ließen es uns schmecken. Es gab kaltes Hühnerfleisch (ist so ecklig, wie es sich anhört), süß-Sauer, Pilze, Gemüse, Auberginen und Kartoffeln, sowie frittierte Sesamkuchen! Insgesamt also wirklich sehr lecker, wenn man von dem kalten Hühnerfleisch absah, welches ich unbemerkt in meine Serviette gespuckt habe.

Trotzdem wollte sich bei mir der Appettit nicht wirklich einstellen, da ich schon ziemlich nervös war. In einer Stunde sollte ich zum Flughafen aufbrechen.

Dennoch war das das shönste Abschiedsessen, welches ich mir je hätte vorstellen können! Vielen Dank, meine Freunde!

Gegen halb acht haben wir uns dann endgültig verbaschiedet und Li Laoshi und Yafang sind nach Hause gegangen, während Elena und der Japaner mich nach Hause begleiteten.

Elena wollte mich sowieso zum Flughafen bringen und der Japaner bot sich an, mir mit meinen vielen und schweren Koffern zu helfen. Das war wirklich total lieb! Ich konnte wirklich jede Hilfe gebrauchen! Schließlich fürchtete ich, dass mein Koffer wohl ein gewaltiges Übergepäck haben würde…

Die letzten Dinge (Handy, Ladegerät,Laptop und Co.) wurden eingepackt und die Wohnung wurde so verlassen, wie ich sie damals vorgefunden hatte. Leer und verlassen.

Nur ein oder zwei Schimmelflecken mehr gab es, die noch nicht wieder überstrichen waren.

Mit den Beiden zur Unterstützung ging ich ein letztes Mal zu meiner Schule und gab dort Schlüssel und Materialien ab, die ich nicht mehr brauchte. Wie meine Ubahnkarte zum Beispiel.

Dann ging es weiter zum Bus, wo ich mir vorher im Busbüro drei Tickets kaufte. Die letzten 75 Kuai…

Nun hatten wir noch 10 Minuten Zeit bis der Bus fuhr. In der Zeit gab ich Elena ihren Abschiedsbrief und eins meiner Kuscheltiere, welches mich beim Chinesischlernen begleitet hatte.Sie freute sich riesig und kämpfte wieder gegen die Tränen an, die sie aber wieder unterdrückte. Wie machte sie das nur?

Als es nun wirklich zum „Boarding“ ging, brach in diesem Moment der Himmel auf und es goss in Strömen. Auf den letzten Metern wurden wir drei bis auf die Knochen durchnässt. Außerdem weigerte sich der Busfahrer die Ladefläche untern zu öffnen, weshalb wir meinen Monsterkoffer zwei Meter nach oben hieven mussten. Alleine mit Elena hätte ich das nie geschafft. Da machte sich die Kraft eines Mannes doch besser her!

Und dann fuhren wir im Bus aus der Stadt. 90 Minuten in denen mir bewusst wurde, was ich hinter lassen würde, während die Stadt im Regen versank.

Elena meinte dazu nur, dass Guangzhou anscheinend ziemlich traurig war, dass ich nach Hause gehe.

Am Flughafen ging es dann zum Infoschalter und dann weiter zum Check-in Counter, wo ich schon zitternd auf das Übergwicht und die Strafe wartete.

Als dann 32 Kilo (9 Kilo Übergwicht) verkündet wurden, brach ich fast zusammen. Wer sollte das bezahlen? Aber die nette Angestellte erlies mir drei Kilo und so musste ich „nur“ 80 Euro Übergwicht bezahlen. Puhh….

Das waren weniger als damals in Berlin.

Dann wurde das Gepäck aufgegeben und ich konnte beruhigt aufatmen. Wir drei setzten uns dann noch irgendwo in einen ruhigen Bereich und warteten bis 23:15.

Jetzt folgte der echte Abschied und ich und Elena lagen uns eigentlich die ganze Zeit nur in den Armen. Wie schwer kann nur der Abschied sein? Zugegeben, der von meiner Familie war schlimmer, aber trozdem zerbrach mir schon wieder das Herz. Flughäfen haben für mich dieses unangenehme Gefühl des Abschieds…

Wir beide ermunterten uns gegenseitig, lachten, um nicht zu weinen und gaben uns gegenseitig die Kraft nicht zu weinen. Und bis ich hinter dem Sicherheitsbereich verschwunden war, schaffte ich es meine Tränen zurückzuhalten. Und da sah ich meine Lehrerin, meine Freundin, meine große Schwester zum letzten Mal…

Völlig automatisiert ging ich durch die Sicherheitskontrolle. Diesmal fanden sie nichts zum beanstanden und ich konnte endlich mal ohne Probleme durch den Check 😉

Im Dutyfree-Bereich konnte ich dann noch ein bisschen herumschlendern.

Und siehe da: In dem einen Geschäft fand ich chinesische Stempel!

Nun konnte ich doch noch einen kaufen! Also fragte ich die Verkäuferin, wo man sie gravieren könnte. Doch sie gab nur zurück, dass der Mitarbeiter schon gegangen war.

Endlich sah ich es ein. Es sollte halt einfach nicht sein, nachdem jetzt alle Versuche fehlgeschlagen waren!

Für die letzte Viertelstunde nahm ich dann noch vor dem Gate Platz und wartete darauf, dass wir zum Boarding aufgerufen wurden.Und um Mitternacht bestieg ich das Flugzeug.

 

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Deutschland hat mich wieder

16.07.2013

Hallo Leute,

ich wollte euch nur mitteilen, dass ich seit gestern Abend wieder gut und sicher in Deutschland gelandet bin und mich sehr auf unser Wiedersehen freue!

Mir geht es sehr gut, auch wenn ich einen leichten Kulturschock habe.

Außerdem wusste irgendwie schon Heine damals, wie es sich anfühlt, wenn man zurück in die Heimat kommt:

Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Ja, die Tränen (der Freude und des Abschieds und des Wiedersehens) sind geflossen.

Und ich möchte euch auch für die 70 000 Aufrufe danken. Siebzigtausend!!

Vielen Dank dafür!

Der Bericht von meinen letzten Tag und meiner Ankunft wird demnächst folgen 😉

Ganz viele liebe Grüße,

Sandra

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Statusmeldung aus Doha

15.07.2013

Ich bin gerade in Doha und habe noch eine halbe Stunde bis zum Boarding. Dann werde ich in den Flieger nach Berlin steigen und endlich wieder in Deutschland sein.

China habe ich schon vor einer Weile hinter mir gelassen…

Noch weiß ich nicht, wie sich das anfühlen wird, wieder in Deutschland zu sein, aber ich weiß, dass mein Freund am Flughafen sein wird um mich abzuholen! Und das ist alles, was gerade für mich zählt!

An meine fleißigen Leser habe ich jetzt noch eine Frage:

Denkt ihr, dass wir die 70 000 heute noch hinbekommen?

Mit eurer Unterstützung schaffen wir das! Das wär ein toller Abschluss für mein China-Jahr…

Deutschland, ich komme!!!

Bald sehen wir uns wieder!

Sandra

 

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Der letzte Ausflug

13.07.2013

Früh, sehr früh aufstehen, war heute angesagt, damit ich mich für unseren Ausflug fertig machen und mich rechtzeitig mit Gosia und den anderen treffen konnte.

Der Plan war, wie wir ihn letzten Sonntag ausgemacht hatten, heute nach Nansha zum Tianhou-Tempel zu fahren.

In Kecun habe ich mich dann mit Gosia, Tanja und Erin getroffen. Tanja ist die Ukrainerin und Erin ist die Chinesin mit der ich mich nach der letzten Party noch so lange unterhalten habe. Zu viert haben wir ganze zwei Stunden gebraucht bis wir endlich angekommen waren.

Zuerst muss man ewig mit der Ubahn fahren und dann in Jinzhou (Nansha) in den Bus umsteigen und dort auch bis zur Endstation fahren…

Dafür ist der Blick auf den Tempel alles wert, was man sich vorstellen kann. Ich finde, dass der Tianhou-Gong einer der schönsten und größten Tempel von Guangzhou ist und wenn man Zeit hat, dann sollte man dort unbedingt hinfahren und sich nicht von der Distanz abschrecken lassen.

Vor dem Tempel steht eine große Statue, die den Blick auf das Meer richtet. Wenn ihr euch vielleicht an meinen Ausflug in Macau erinnert, dann kennt ihr vielleicht noch die Statue, die auf dem Berg steht und ebenfalls auf das Meer blickt.

Das ist die gleiche Göttin, die dort dargestellt wird. Sie soll die Seefahrer beschützen und schaut deshalb immer auf das Meer hinaus.

Der Tempel selbst erstreckt sich über mehrere Ebenen am Berg nach oben und auf der „Spitze“ steht eine Pagode.

Der Eintritt kostet auch nur 20 Yuan (genauso viel wie ein Hin-und Rückfahrtticket der Ubahn von der Sun Yat-sen University aus) und dann kann man dort so viel Zeit verbringen wie man will.

Vielleicht das einzige Problem heute stellte aber diese unglaubliche Hitze dar… Wir wollten uns auf die Steinstufen oder auf eine Bank setzen und haben uns alle unsere Hintern verbrannt. Das ist schon nicht mehr normal. Ich hätte locker auf der einen Parkbank meinen Reis anbraten können. Vielleicht sind so sogar der Wok oder die Hot-Stone-Platten erfunden worden? Saa ne… (さあね)

Und die Hitze ist auch beim Aufstieg sehr problematisch. Schon nach kurzer Zeit habe ich geschwitzt wie sonst noch was. Alles, wirklich alles war klitschnass und ich kam gar nicht mehr nach mir das Gesicht mit Tüchern abzuwaschen… Zum Glück habe ich mir ein 300 Blatt Päckchen gekauft, weil ich in weißer Voraussicht auf Sonntag ein bisschen mehr gekauft habe. Ich werde garantiert heulen…

Heute wars „nur“ schwitzen.

Mit meinem Goethe-Fächer habe ich aber die Spitze erklommen und mich wieder an der Aussicht erfreut, die ich zum letzten Mal im September (oder wars doch Oktober?) hatte.

Nur heute war sie wegen dem guten Wetter noch besser und man hatte einen tollen Blick auf das Meer.

Achso, da fällt mir ein, dass das ja gar nicht stimmt. Korrekt müsste es lauten „Perlflussdelta“ und nicht „Meer“, aber bei solchen Kleinheiten halte ich mich nicht auf. Wenn ich irgendwo riesige Tankschiffe und Frachter am Horizont sehe und ringsum kein Land mehr, dann hat für mich das Meer angefangen 😉

Oben haben wir dann noch ein bisschen Pause gemacht und ich habe einen Apfel gefrühstückt und viel viel Wasser getrunken.

Dann haben wir uns wieder an den Abstieg gemacht, weil wir noch ein bisschen am Strand entlang laufen wollten (oder heißt es dann „Ufer“, weil es ist ja kein Meer…).

Erstaunlicherweise waren dort viele Familien mit ihren Kindern zum spielen, was ich zwar wegen der Hitze verstehen, aber aufgrund der Wasserqualität wiederum nicht nachvollziehen kann…

Es fällt mir auch unglaublich schwer die Entfernung zu schätzen, aber wenn ich in „unmittelbarer“ Nähe einen Tanker fahren sehe, dann würde ich vom Gefühl her nicht ins Wasser gehen. Obwohl das wahrscheinlich nur Kopfsache ist, denke ich…

Nach dem Strand ging es dann in einen großen Park und von dort aus weiter zu der Bushaltestelle. Wir haben diesmal eine andere Bushaltestelle genommen als auf der Hinfahrt, weil ich das letzte Mal mit Fanny auch mit diesem Bus gefahren bin.

Der Bus brachte uns dann bis Jiaomen und von dort aus ging es mit der Ubahn weiter nach Zhujiang Newtown. Dort wollte ich die Mädels noch in mein Lieblingsnudelrestaurant bringen, damit sie wissen, wo sie gute Nudeln finden, wenn sie sie suchen sollten.

Und sie haben ihnen auch geschmeckt, das ist die Hauptsache 😉

Nun war ich (und die anderen auch) völlig fertig. Es war fast 16 Uhr und wir waren schon seit fast 8 Stunden unterwegs. Natürlich sind wir da müde und nach dem Essen natürlich noch mehr.

Deswegen haben wir uns dann verabschiedet, weil diese drei werde ich jetzt vorerst auch nicht wiedersehen… Aber es war nicht das letzte Mal, da bin ich mir sicher!

 

Eigentlich wollte ich noch einmal zum Yuexiu-Park fahren wegen meinem Stempel, aber es war schon wieder knapp vor Ende der Öffnungszeiten und dann bin ich nach Hause gegangen und habe erst mal drei Stunden Koma-Schlaf gehalten (nach einer eiskalten Dusche, versteht sich ;))

Irgendwann gegen halb neun bin ich wieder aufgewacht und habe meinen Koffer vollends gepackt. Nur noch solche Sachen wie Zahnbürste, Deo, usw. waren noch draußen, weil ich die morgen noch brauchen würde…

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie verrückt sich das anfühlt, den LETZTEN TAG IN CHINA vor sich zu haben…

Aber morgen sieht alles ziemlich entspannt aus. Putzen und dann die restlichen Sachen einpacken oder wegschmeißen. Da fällt mir ein, dass ich noch ein Geschenk für Elena habe und dazu noch unbedingt einen Brief schreiben muss…

Und Blog sollte ich auch schreiben…

Ich habe ja schon einiges wieder aufgeholt. Das kommt davon wenn man einfach zu faul ist und Sachen aufschiebt…

Der Tag morgen ist aber imminent und lässt sich nicht mehr aufschieben. Der langersehnte Tag ist da…

 

 

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Sightseeing

12.07.2013

Ich habe ja angekündigt, dass ich in dieser Woche noch so viel wie möglich von Guangzhou sehen will. Deswegen habe ich mir heute wieder einen kleinen Plan zurechtgelegt.

Das erste was ich aber am Morgen gemacht habe, war wieder zur Schule zu gehen und mein Zeugnis zu ändern. Zweiter Versuch.

Diesmal habe ich auch die Sekretärin des Schulleiters gerade noch erwischt. Obwohl sie eigentlich lieber essen gehen wollte, hat sie sich trotzdem die fünf Minuten Zeit genommen, um das Dokument auszudrucken und abzustempeln. Die Unterschrift vom Schulleiter fehlte halt noch, aber wir machten aus, dass sie mir das Zeugnis ins Fach bei der Security legen lassen.

Yeah, auch dieser Punkt war nun abgehackt!

Dann noch ein Besuch bei der Post, wo ich die letzte Postkarte abgeschickt habe (ich glaube darüber sind die bei der Post auch froh.. 😉

Und nach einer kurzen Mittagspause ging es dann weiter zum Souvenirshopping. In dem einen Geschäft habe ich mich eben umgesehen und dann kam eine Mitarbeiterin und fragte, ob sie mir helfen könnte. Also suchten wir zusammen die Sachen heraus, die ich wollte.

Als ich dann an die Kasse zum bezahlen ging, bekam ich wieder viele Komplimente über meine Haare und meine weiße Haut. Doch als die Verkäuferinnen dann gemerkt haben, dass ich Chinesisch sprechen kann, wollten sie immer mehr von mir wissen.

Zum Schluss saß ich bei ihnen hinter der Kasse zum Kaffeekränzchen und wir haben über eine halbe Stunde über alles Mögliche geredet. Sie waren richtig neugierig und total nett.

Es war so schön dort mit zu sechst mit denen zu sitzen und einfach nur zu reden. In dem Moment habe ich gemerkt, dass mein Chinesisch ja wohl doch nicht so schlecht sein kann.

Und in dem Moment habe ich mich richtig wohl, richtig zuhause in Guangzhou gefühlt.

Solche Momente sind für mich, wenn ich zurückblicke die wertvollsten Momente dieses Jahres.

Ich musste mich dann aber wirklich verabschieden, da ich ja noch zur Sun Yat-sen Memorial Hall gehen wollte. Da wohne ich schon in der Sun Yat-sen Universität und schaffe es nicht zum Denkmal des Namengebers zu gehen? Das geht natürlich nicht.

Als ich dann gesagt habe, dass ich jetzt loslaufe, haben alle gesagt, dass ich doch mit der Ubahn fahren soll.

„Wieso?“

„Weil wir nicht wissen, wie man dort hinläuft.“

„Ach, das ist kein Problem. Wirklich. Ich kenne den Weg ungefähr. Von hier aus in nordöstlicher Richtung.“

„Wow!“
Ok, man muss dazusagen, dass es vielleicht 1,5 Kilometer sind oder so, also nichts Unmenschliches 🙂

Aber das ist halt das Problem mit der Ubahn. Sie ist zwar bequem, aber man sieht nicht viel von der Stadt bzw. gewinnt keine Orientierung.

Deswegen ist es eigentlich viel interessanter mit dem Bus zu fahren oder durch die Gassen und Straßen zu laufen bis man irgendwann wieder an Orten rauskommt, die man kennt. Diese Momente sind dann echt perfekt!

Das Problem beim Busfahren ist halt, dass man keine Chance hat, wenn man alleine ist und kein Chinesisch kann. Das Problem beim Blind-Draufloslaufen ist, dass man sich ziemlich böse verlaufen kann. Aber mit der Zeit kennt man sich dann doch ganz gut aus.

Bald war ich dann auch bei der Sun Yat-Sen Memorial Hall angekommen und war schon richtig gespannt auf das, was es dort zu sehen gibt. Und es sieht auch wirklich gut aus. Dieses große Gebäude mit dem blauen Dach, im Vordergrund die Statue von Sun Yat-sen und im Hintergrund seine Erinnerungsstele, die von einem Gipfel des Yuexiu-Parks auf mich herabblickte.

Leider war heute irgendeine Vorbereitung für eine Veranstaltung oder ein Konzert und deswegen gab es keinen Zugang zu den Ausstellungsräumen…

Aber das machte nichts. Ich habe mich dann spontan dazu entschieden zu der Erinnerungsstele hochzusteigen und habe mich (wieder einmal) mehrere Treppenstufen bei quälender Hitze hochgeschleppt.

Oben angekommen bin ich dann weiter zum Zhenhai-Schloss gelaufen, wo ich mir eigentlich einen Stempel mit meinem Chinesischen Namen machen lassen wollte. Aber leider wird der Ticketverkauf um 17 Uhr geschlossen…

Es war gerade 17:10!

Verdammt, wegen nur 10 Minuten. Das darf doch nicht wahr sein.

Na egal, dann komm ich morgen wieder…

Und am Abend habe ich das letzte Mal mit meinem Freund und das letzte Mal mit meiner Familie aus China geskyped! Ich kann mir das irgendwie noch gar nicht vorstellen, dass ich bald wieder durch die Straßen von Deutschland laufen werde…

 

 

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Einstimmung – Euro und Deutsches Essen

11.07.2013

 

Heute hieß es früh aufbrechen und alle wichtigen Dinge, die anstanden zu erledigen. Als erstes stand auf dem Programm mein Zeugnis zu korrigieren. Also bin ich mit meinem USB und dem korrigierten Text zur Schule gelaufen und wollte mich im Büro des Schuldirektors melden. Weil ich brauchte dessen Unterschrift und den roten Stempel der Schule…

Leider waren alle gerade in einem Meeting und ich bin deshalb in mein altes Büro gegangen, um mir dort ein bisschen dir Zeit zu vertreiben. So viel zum Thema früh aufstehen und alles erledigen.

Um 10:45 Uhr habe ich es nach einer Stunde warten aufgegeben. Schließlich wollte ich nach Taojin fahren, was ungefähr 45 Minuten von hier entfernt lag.  Sofort bin ich zur Ubahn gegangen und losgefahren. Man muss zweimal umsteigen!

Und in Taojin durfte ich zeigen, dass ich erstens ein gutes Gedächtnis und einen guten Orientierungssinn habe. Es ging nämlich darum die deutsche Bäckerei wiederzufinden, die Lea mir und Fanny im September gezeigt hatte.
Aber es hat problemlos geklappt. Nach 10 Minuten war ich schon dort und habe erstens über die Preise und die Auswahl gestaunt.

Letztendlich habe ich mich für 2 Berliner und 4 Brezeln entschieden. Denn nachdem sich Elena heute wieder Zeit für mich nimmt, damit wir uns zum Geldwechseln treffen können, wollte ich ihr etwas Besonderes geben. Und da war mir jeder Preis recht 😉

Außerdem fand ich, dass deutsche Spezialitäten auch ein schönes „Geschenk“ sind. Ich war schon richtig gespannt ob sie sich freuen würde.

Allerdings wusste ich jetzt schon, dass ich zu spät kommen würde, deswegen habe ich mir für 20 Kuai (2,5 Euro) ein Taxi genommen. So konnte ich ziemlich viel Zeit sparen!!

Um 12 Uhr trafen wir uns dann vor der Hauptfiliale der ICBC und traten ein. Dort hieß es Nummern ziehen. E66… Zwei Stunden Wartezeit…

Wir beide wollten aber nicht warten und waren zudem auch hungrig, weshalb wir zum nächsten 7Eleven gegangen sind und uns dort etwas zum Trinken gekauft haben. Und obwohl es in dem kleinen Convenience Store so dermaßen überfüllt war, schafften wir es uns Plätze zu ergattern, wo wir in Ruhe essen konnten.

Natürlich hat Elena sich sehr gefreut und war schon ganz neugierig auf diese „fremden“ Sachen. Zuerst hat sie eine Brezel probiert und man merkte ihr sofort an, dass es sie schmeckte. Doch danach sah sie mich an und sagte, dieser Geschmack ist sehr besonders… es ist wie…

Und auf die Vollendung dieses Satzes warte ich heute noch 😉 Elena wusste nicht, wie sie den Geschmack einer Brezel beschreiben sollte. (Wüsste ich jetzt spontan auch nicht außer salzig)

Aber es hat ihr sehr gut geschmeckt!

Ich hatte aber den Eindruck, dass ihr der Berliner besser geschmeckt hat. Vor Allem als sie die Marmelade innen entdeckt hat, war sie total begeistert. Es war wirklich total süß mit anzusehen. Ich denke, dass ich meistens nicht so süß ausgesehen habe, wenn ich etwas mir Unbekanntes probiert habe… 😉

Mit diesem kleinen Imbiss haben wir eine ganze Stunde der Wartezeit rumgebracht. Danach  sind wir wieder zurück zur Bank gegangen und haben noch eine Stunde lang Löcher in die Luft gestarrt. Wir haben uns unterhalten, sind beide eingedöst und wurden schließlich aufgerufen! Und dann hat es endlich geklappt, dass ich endlich wieder deutsches Geld in Händen hielt.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Nerven mich das gekostet hat. Würde man in Deutschland nicht so viel Gebühren zahlen, dann wäre das auch viel einfacher.

Den Nachmittag haben wir noch gemeinsam verbracht, denn sie musste erst um 19:30 wieder arbeiten.

Davon haben wir sogar eine Stunde lang Mittagsschläfchen gehalten. Ich lag unten auf der Couch und habe gedöst, während sie im oberen Stock auf dem Sofa sich eingerichtet hatte.

In der Zeit habe ich aber eher Blog und Emails geschrieben und nur für 15 Minuten die Augen zugemacht.

Später gingen wir noch gemeinsam essen, bevor wir zur Ubahnstation aufbrachen.

Ich fuhr mit dem Bus und sie mit der Ubahn zu ihrem Schüler.

Heute war nämlich meine letzte Kungfu-Stunde, die wollte ich nicht verpassen.

Deswegen bin ich schnell nach Hause, hab mich umgezogen und bin sofort zur Sporthalle weitergelaufen. Im Training waren allerdings nur Leute, die ich nicht kannte. Außer He Hongkai, der mich auf den Baiyunshan begleitet hatte, meinem Trainer und einem weiteren Schüler waren mir alle anderen unbekannt.

Nichtsdestotrotz hab ich mit He Hongkai trainiert und heute in meinem letzten Training die dritte und letzte Form gelernt. Jetzt liegt es an mir, ob ich es weiterhin übe und ausbaue oder ob ich es wieder vergesse.

Was ich aber extrem schade fand war, dass der Abschied von meinem Trainer und meinen Trainingskollegen sehr unherzlich ausfiel. Es war irgendwie komisch. Vielleicht war mein Trainer sauer und enttäuscht von mir, weil ich jetzt doch noch nicht auf dem Level war, um eine eigene Schule in Deutschland aufzumachen…

Das wird’s wohl sein.

Aber auch ich war ein bisschen enttäuscht. Ich habe nichts Großartiges erwartet, aber es war irgendwie so unpersönlich, dass ich mich echt fragte, ob was passiert ist.

Das einzige, was ich neben einem Gruppenfoto bekommen habe, war der Standardkommentar von meinem Trainer:

„When you gotta go, you gotta go!”

 

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Lisa fährt nach Deutschland

10.07.2013

So langsam wird es komisch, dass alle vor mir nach Deutschland fliegen.

Marie und Sebastiana sind am Samstag geflogen und Lisa und meine Schüler fliegen heute Abend! Das ist wirklich ein ganz merkwürdiges Gefühl.

Doch so ganz bewusst war mir das heute nicht.

Ich habe nämlich erst einmal ausgeschlafen und dann angefangen ein paar Dinge zu sortieren, die ich mit nach Deutschland nehme oder die, die ich hierlasse.

Nachdem ich den gröbsten Teil fertig hatte, habe ich mich angezogen und bin zur Bank gegangen, um mein restliches Geld in Euro zu tauschen. Und dann begann alles für mich ins Chaos zu stürzen heute.

Ich bin also zur Bank und habe denen mein Anliegen erklärt und kriege von denen ganz direkt ins Gesicht gesagt: Das geht nicht, du bist Ausländer.

Eh, hallo?

Na und? Darf man als Ausländer keine RMB in Euro tauschen? Anscheinend nicht.

Als ich dann nachgefragt habe, warum denn nicht, kriege ich nur ein: „Da kann man nichts machen“ als Antwort.

Mensch, war ich sauer. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und das reicht meistens dazu aus mich auf die Palme zu bringen.

Allerdings bekam ich langsam auch ein bisschen Panik, denn wenn ich heute nicht wechsle, dann kann ich das vor Sonntag vergessen! Aber wen bzw. welchen Chinesen frage ich, ob er/sie für mich Geld tauscht.

Sofort kam mir natürlich Elena in den Kopf, aber die wollte ich nicht belästigen.

Und eigentlich konnte ich gar nicht klar denken, weil ich völlig sauer war.

Als nächstes kam mir Lisa in den Kopf, aber da diese heute mit meinen Schülern nach Deutschland aufbrechen sollte, war das wohl keine so gute Idee.

Also doch Elena.

Ich habe sie sofort angerufen und ihr die Lage geschildert. Sie war mindestens genauso verblüfft wie ich, als sie erfuhr, dass die Banken sich weigern Ausländern Geld zu tauschen. Und obwohl sie gerade einen wichtigen Termin außerhalb hatte, hat sie mir gesagt, dass ich sofort zu ihr ins Büro kommen soll und sie versucht so schnell wie möglich auch nach Zhujiang Newtown zu kommen.

Wahnsinn. Das sind echte Freunde, die alles für einen stehen und liegen lassen, wenn man sie braucht!

Also bin ich nach Zhujiang Newtown gefahren und habe in ihrem Büro gewartet. Da Yafang da war, habe ich auch einen Kaffee bekommen, der mir die Wartezeit verkürzen sollte.

Um meinem Ärger Luft zu machen, habe ich jedem die Geschichte erzählt, dass ich kein Geld tauschen kann, und alle (Yafang und eine andere Lehrerin) waren genauso überrascht, wie Elena.

Wenig später klingelte es an der Tür. In der Vorfreude, dass es Elena sein würde, öffnete ich sie und traf auf eine Frau, die ich nicht kannte. Sie wollte unbedingt Yin-Laoshi sprechen (also Elena) und will sich als neue Lehrerin für Ausländer bewerben.

Ebenso wie ich wurde sie auch vertröstet.

Da sie aber mittelgute Englischkenntnisse besaß, wollte sie diese unbedingt austesten und fing ständig ein Gespräch mit mir an. Am Anfang habe ich auch den üblichen Smalltalk mitgemacht, aber eigentlich habe ich mir mehr Sorgen darum gemacht, wie ich meinen restlichen RMB in Euro umwandeln kann. All die Signale, dass ich jetzt aber kein Gespräch führen will, verstand sie aber leider nicht. Immer wieder redete sie auf mich ein, während ich wie gebannt auf mein Handy starrte, um auf eine Antwort von Elena zu warten. Ich weiß, dass das total unhöflich war, aber in dem Moment musste ich alle Kräfte aufbringen, um nicht zu verzweifeln. Schließlich blieben mir ja nur noch vier Tage und am Wochendende waren die Banken geschlossen. Das reduzierte meine Möglichkeiten auf heute und morgen.

Manchmal brauchen die Banken aber 2-3 Tage um das Geld anzuschaffen, weil Euro eben nicht die gängige Währung hier sind.

Endlich summte mein Handy und Elena sagte, dass wir uns draußen vor der China Merchants Bank treffen. Schnell verabschiedete ich mich und lief los.

Wenig später traf auch Elena mit der Ubahn ein.

Zuerst habe ich mich tausendmal bei ihr bedankt und entschuldigt und wär am liebsten ihr vor die Füße gefallen, aber sie sagte nur: „Danke mir, wenn es geklappt hat!“

Das hörte sich leichter an als es tatsächlich war.

Denn in der China Merchants Bank erklärten wir, was wir wollten, und dann hob die Angestellte nur die Augenbrauen und fragte mit einem interessierten Blick: „Wer möchte Geld tauschen? Sie oder die Ausländerin?“
Blitzschnell antwortete Elena, dass sie Geld tauschen möchte und die Angestellte senkte beruhigt den Kopf und arbeitete weiter.

„Dann bräuchte ich bitte ihre Geldkarte von unserem Institut!“

Und da fing die Odysee erst richtig an. Denn Elena konnte ihre Geldkarte nirgends finden. Aber irgendwie schien ich darüber mehr geschockt zu sein als sie. Sie sagte nur, dass wenn sie ihre Karte nicht mehr findet, lässt sie sich eine neue machen…

Inzwischen hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich sie ihrer Zeit beraube und jetzt auch noch solche Umstände auftauchen…

Also sind wir zur „Agricultural Bank“ gegangen, die uns herzlich empfing und uns gleich darauf verkündete, dass sie keine RMB in Euro tauschen.

Die HSCB (?) wollte uns auch nichts geben ohne eine Geldkarte ihres Instituts.

Und die „Bank of China“ wollte das auch nicht. Bzw. sagte sie uns, dass das Geld am Montag da wäre. Das war natürlich viel zu spät für mich.

Apropos spät, es war mittlerweile schon 10 vor 5 und die Banken waren schon dabei zu schließen, bevor wir endlich zur ICBC kamen. Das war unsere letzte Chance.

Doch auch dort wurden wir vertröstet und es wurde uns gesagt, dass sie leider keine Euros haben…

… aber in der Hauptfiliale gibt es welche! Wenn wir morgen um 12 Uhr dorthin gehen, dann können wir garantiert Geld wechseln.

JA GOTT SEI DANK!

Ich habe mich wieder mal tausendmal bei Elena bedankt und sie musste dann aber recht schnell weiter zum nächsten Termin.

Aber auch ich war mit Lisa zum Abendessen verabredet. Das letzte Mal bevor sie nach Deutschland aufbricht.

Deshalb bin ich in den nächsten Bus gehüpft und bis zum Westtor der Universität gefahren.

Ha, wer hätte gedacht, dass das heute so ein stressiger Tag wird!!

Am Tor der Schule musste ich dann noch ein bisschen auf Lisa warten, die hatte mir aber schonmal meine Zeugnisse in die Hand gedrückt. Und was musste ich auf den ersten Blick feststellen? Zwei Rechtschreibfehler.

Und dabei hatte ich doch extra mehrmals Korrektur gelesen…Aber ich denke, dass es am Computer sehr leicht ist, so etwas zu übersehen.

Also fragte ich Lisa, was man denn machen könne. „Nichts, lass es so“ war die Antwort.

Aber damit wollte ich mich nicht zufrieden geben. Schließlich will ich nicht, dass sich Leute kaputt lachen wenn sie das „Zertifikat“ in die Hände bekommen. Doch es schien so als wäre Lisa schon längst mit ihren Gedanken bei dem Schüleraustausch und schon nicht mehr hier bei mir in Guangzhou. Das kann vielleicht aber auch daran liegen, dass sie alle fünf Minuten von nervösen Eltern angerufen wurde…

So kamen wir eigentlich kaum zum essen und auch kaum zu reden. Das Abschiedsessen war zwar lecker (süß-sauer eben ;)), aber irgendwie angespannt. Ich kann verstehen, dass sie unter einem enormen Druck steht, wenn sie sich nun in den nächsten zwei Wochen um 30 Leute kümmern muss, die alle (fast) kein Deutsch sprechen…

Außerdem haben die im Restaurant unser Bestellung falsch aufgenommen und uns ein Essen gebracht, welches wir gar nicht wollten. Und erst nach langem Diskutieren haben sie sich dazu entschieden uns das Gericht nicht zu berechnen.

Und die Angestellten sind mal wieder ausgeflippt (Hilfe, ein Ausländer im Restaurant) und ich bekam die volle Überaufmerksamkeit.

Der eine Angestellte schenkte mir jedes Mal Tee nach, wenn ich auch nur einen Mini-Schluck getrunken hatte. Es mag zwar eine höfliche Geste sein, aber so übertrieben habe ich das in meinem ganzen China-Jahr noch nicht erlebt. Seine Kollegin meinte dann, dass er nervös sei, weil er noch nie eine Ausländerin bedienen durfte.

Das merkte ich spätestens da, als er mir beim x-ten Mal nachschenken den Tee über mein Handy leerte…

Meinem Handy ist nichts passiert, es funktioniert auch noch, aber gut ist das sicher nicht, kann ich mir vorstellen.

Ab diesem Zeitpunkt hat er auch aufgehört mir Tee nachzufüllen.

Nach dem Essen, was wieder mal sehr sehr lecker war, habe ich Lisa dann noch zum Schultor begleitet, wo sie bald zum Flughafen aufbrechen würde.

Nach zwei Umarmungen und ein paar Glückwünschen war es dann auch Zeit für uns sich zu verabschieden. Das gemeinsame Jahr der Zusammenarbeit war vorbei…

Und wieder war wieder jemand anders näher an Deutschland dran als ich…

 

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Ab auf den Baiyun-Shan

09.07.2013

Wenn man schon ein Jahr in Guangzhou ist, dann gehört es natülich auch dazu einmal auf den Baiyun-Shan geklettert zu sein.

Dieses Ziel wollte ich heute in Angriff nehmen, zusammen mit meinem Trainingskollegen He Hongkai, der sich bereit erklärt hat, mich zu begleiten.

Deshalb haben wir uns heute Morgen um 8 Uhr an der Bushaltestelle getroffen und sind in 90 Minuten zum Eingang des „Bergs der weißen Wolken“ gefahren.

Unterwegs haben wir uns über die verschiedensten politischen Themen unterhalten. Ich finde, dass He Hongkai ein hochintelligenter Junge ist, der sehr fleißig lernt. So wie ihn habe ich mir eigentlich einen typischen chinesischen Schüler vorgestellt, doch er schafft es trotzdem noch seine Hobbys und seine Freizeit unter einen Hut zu bringen.

Im Moment lernt er für die nächste Prüfung, die in zu seiner Freundin nach Harvard bringen soll. Aus diesem Grund nutzt er die Zeit, um mit mir sein Englisch zu verbessern. Ich soll ihn aber gegebenenfalls auf Grammatikfehler hinweisen.

Er kennt aber mehr Worte als ich! Manchmal frägt er mich, wie man das oder dieses Wort verwendet und ich muss mir erst einmal die Bedeutung aus dem Lateinischen oder so erschließen. Wirklich ein fleißiger Junge. Und auch ziemlich offen der chinesischen Politik gegenüber.

In unserem Gespräch hat er mir vieles erklärt und auch die Kritik geäußert, die ich noch niemanden habe aussprechen hören. Mit ihm zusammen habe ich auch noch richtig viel gelernt.

Dabei verlief der Aufstieg ganz automatisch. Die erste Hälfte sind wir hochgelaufen, doch dann erreichten wir einen Buddha-Tempel.

Den haben wir uns natürlich ausführlich angesehen und er hat mir versucht ein paar Inschriften so gut wie möglich auf Englisch zu übersetzen.

Von diesem Tempel aus ging es dann mit Treppenstufen weiter bis zur Spitze, 382 Meter hoch. Ich weiß nicht mehr, wie viele „Berge“ (eigentlich sind es ja Hügel) ich jetzt schon erklommen habe, aber mit jedem fühle ich mich stolzer auf mich. Und der Baiyunshan war definitiv noch Pflicht für mich gewesen.

Nun stand ich oben auf dem höchsten Punkt und hatte eine geniale Aussicht auf die Stadt Guangzhou. Erst jetzt begriff ich, wie GROSS Guangzhou wirklich war. Meine Güte, diese Stadt ist unglaublich!!

Wer findet den Fernsehturm?

Wer findet den Fernsehturm?

Hier habe ich ein Jahr lang gelebt?!

Nach einer kurzen Pause, wo wir ein paar Äpfel gegessen haben, sind wir weiter gegangen. Denn auf dem „Bergrücken“ konnte man jetzt weiterlaufen und den Rest des Parks besuchen.

Zuerst hat er mich aber noch auf „Douhua“ eingeladen, das ist eine Art Tofu-Pudding. Es war nicht schlecht, aber es gibt besseres. Trotzdem soll es eine Spezialität sein. Aber ob es eine kantonesische sein soll, bin ich mir nicht mehr sicher. Elena hat mir einmal erzählt, dass es in Sichuan scharfen Tofu-Pudding gibt, aber dieser hier war süß… Vielleicht doch eine Spezialität von Guangzhou?

Gesättigt und nassgeschwitzt ging es dann weiter. Wir liefen weiter, mal hoch, mal runter, sogar bis auf einen anderen Gipfel. Auf den Moxingling („Mo“ heißt berühren und „xing“ heißt Stern, „ling“ heißt Gipfel oder Spitze) sind wir nicht hoch, weil die da noch einmal Eintritt verlangten, aber die Aussicht dort war die gleiche wie gerade eben.

Für den Abstieg brauchten wir noch ungefähr zwei Stunden. Wir sind nämlich durch den ganzen Park gelaufen und später am Westtor rausgekommen.

Auf dem Weg dorthin habe ich aber erfahren, dass Kakerlaken hier in China „德国小蠊“ (Deguoxiaolian) genannt werden, was so viel wie „kleine deutsche Schabe heißt“.

Aha, das erklärt, warum ich so oft Besuch von den Viechern habe. Die erkennen in mir wohl ihren Landsmann, he?

Na super!

Und wenn man schon gerade von ekligen Viechern spricht, dann kann man auch gleich mal erwähnen, dass ich auf dem Baiyun-Shan die größten Spinnen gesehen habe, die ich jemals zu vor in meinem Leben in freier Wildbahn gesehen habe.

OMG, waren die ekelhaft! Die hingen ungefähr drei Meter über mir in den Baumwipfeln, aber sie waren da! Der Körper war etwas mehr als handtellergroß und insgesamt mit den langen Beinen war das Vieh so groß wie meine zwei Hände nebeneinander… Die sahen aus wie die Holzspinnen in Deutschland, nur eben viel größer…

In diesem Moment war ich froh, dass ich in meiner Wohnung immer nur mit den „kleinen“ Varianten zu kämpfen hatte. Oh ich darf es mir gar nicht vorstellen….

Um halb zwei sind wir aber am Ausgang angekommen und sind zur nächsten Bushaltestelle gelaufen. Auch zurück hat es wieder ein paar Stunden gebraucht, da wir jetzt ja wieder ins Stadtzentrum fahren mussten.

Am Westtor habe ich mich dann von He Hongkai verabschiedet. Ihn würde ich am Donnerstag in meiner letzten Kungfu-Stunde wieder sehen!

Und wie ich so an der Bushaltestelle stand, habe ich mich glatt umgedreht und habe mir im McDonalds einen Kaffee gekauft. Und im Kaufhaus habe ich mir Gemüse und ein Baguette gekauft, damit ich mir nachher ein gutes Sandwich machen kann. Irgendwie habe ich nämlich schon den ganzen Tag Lust auf Subway 😉

Das Baguette war auch super lecker mit Gurken, Tomate und Zwiebeln. Aber ich kann euch sagen, dass mir meine Beine wehtaten ohne Ende.

Und vor dem Essen musste ich erst einmal wieder unter die Dusche springen, denn das war ja schon nicht mehr menschlich wie sehr ich heute geschwitzt habe… Aber das ist auch nichts Neues mehr!

 

Aber hey, ich war auf dem Baiyun-Berg! Und das aus eigener Kraft und nicht mit der Seilbahn, die dort hoch und runter fährt! 😉

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Einen Tag im Zoo

08.07.2013

Die letzte Woche ist angebrochen! Das bedeutet für mich, dass ich jetzt noch so viel wie möglich von Guangzhou sehen möchte. Deswegen habe ich mir eine echte Sightseeing-Woche vorgenommen. Oder zumindest so viel wie möglich noch zu sehen.

Heute war der Zoo von Guangzhou dran, der im Internet richtig angepriesen wird.

Davon musste ich mich natürlich selbst überzeugen.

Aber als erstes musste ich in die Schule gehen und dort ein bisschen was arbeiten. Ich sollte kommen und alles was noch auf meinem Tisch ist (Deutschmaterialien) in die Deutschecke tragen, da unsere Büro ja in den Sommerferien umgebaut wird. Die anderen Lehrer haben auch schon teilweise angefangen zu packen.

Jetzt bricht auch überall die Packstimmung aus oder was?

Ich habe aber auf jeden Fall geholfen die Sachen in die Deutschecke zu tragen und dann haben wir uns noch ein bisschen unterhalten und auch noch ein Zeugnis für mich verfasst. Schließlich habe ich ja ein Jahr lang an dieser Schule gearbeitet, da kann ich ja auch ein Zeugnis dafür bekommen 😉

Um halb eins bin ich dann losgefahren und habe mich mit Elena getroffen, die den Nachmittag frei hatte und die mich in den Zoo begleiten wollte.

Zuerst haben wir also gemeinsam Mittag gegessen und sind dann zusammen zum Zoo mit der Ubahn gefahren. Der Zoo lag vielleicht 6 Kilometer Luftline von ihrem Büro entfernt, aber die Ubahn ist da einfach bequemer und schneller. Außerdem hatten wir ja noch einiges an Laufen vor uns.

An der Kasse traf mich dann aber erst einmal der Schlag als ich gelesen habe, dass der Eintritt 130 RMB beträgt!! Das ist fast so viel wie man für den Guangzhou Tower bezahlt! Das ist doch verrückt finde ich!
Aber wir haben dann doch bezahlt und sind nach drinnen gegangen.

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Und was soll ich sagen… Der Zoo sah aus wie ein Zoo und war auf jeden Fall besser als den Zoo, den ich in Zhongshan besucht hatte. Oh, wenn ich nur daran zurückdenke, dann überlege ich schon wieder wie ich die Tiere dort befreien kann…

Aber das hier war auch nicht das Wahre. An die Wilhelma in Stuttgart kommt dieser Zoo hier in hundert Jahren nicht ran. Die Gehege sind zwar schon recht groß hier, aber relativ trostlos und gerade Löwen und Tiger sind wieder in Betonwüsten eingesperrt.

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Mittlerweile beschlich mich das Gefühl, dass der Eintritt die 130 nicht wert war.

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Das änderte sich aber als wir in die Wasserwelt gegangen sind. Man betritt ein riesengroßes Gebäude und fährt dort mit der Rolltreppe durch einen Glastunnel aus Wasser. Man sieht die Fische über und neben sich schwimmen und ist eigentlich mittendrin. So als wären wir mitten in einem Aquarium.

Vor lauter Rumschauen und Staunen wäre ich fast über das Ende der Rolltreppe geflogen… Peinlich 😀 Mit einem lauten Stolpern hat sich die Ausländerin mal wieder zur Attraktion gemacht. Generell fühlte ich mich wie im Zoo.

Nur wurde ich angestarrt und fotografiert und die Tiere, die eigentliche Attraktion, weniger.

In dem Raum, in den ich gestolpert bin, war eine große Glaswand und man hatte nun einen anderen Blickwinkel in das Aquarium. Neben vielen Fischen und Rochen schwammen da drinnen auch ein Taucher und zwei Meerjungfrauen, die zum Entertainment-Programm gehörten.

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Ich und Elena haben uns aber dann die Fische um uns herum in den anderen Aquarien angeschaut und haben sogar eine Führung auf Chinesisch mitgemacht.

Im 2. Stockwerk habe ich dann eine Riesenschildkröte gestreichelt und den Haien bei der Fütterung zugeschaut. In einem anderen riesigen Aquarium gab es tatsächlich auch viele Haie, darunter zwei weiße Haie… Eigentlich sehen die Tiere bis auf ihre Zähne gar nicht so gefährlich aus…

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Das „Finale“ der Wasserwelt war dann eine Show, die draußen im Freibecken aufgeführt wurde und wir kamen gerade noch rechtzeitig, bevor es angefangen hatte.

Als erstes kam ein Seelöwe dran, aber auch diese Show kam nicht an die in der Wilhelma dran 😉 Übrigens kann ich den Zoo in Stuttgart nur empfehlen (um ein bisschen Werbung zu machen :D)

Dann folgten Wale. Ja, wirklich! Kleine weiße Wale. Zuerst dachte ich, dass es große, weiße Delfine wären, aber es ist anscheinend doch eine bestimmte Wahlart gewesen. Sie waren sogar so stark und groß, dass die Männer, die die Show leiteten, problemlos von denen getragen werden konnten. Sie konnten sogar stehend auf ihnen reiten…!

Wow. Solche Tiere habe ich noch nie vorher gesehen.

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Das Highlight der Show war aber die Delfin-Performance, wo drei Delfine gespielt und Kunststücke gezeigt haben. Singen, Springen, Drehen, Schwimmen und Ringe holen, ein Boot ziehen, das alles war kein Problem.

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Zum Schluss durften die Kinder sogar die Delfine streicheln!

Einerseits hätte ich das auch gerne gemacht, aber mir taten die Tiere dann auch leid und ich wollte das Ganze nicht unterstützen. Wahrscheinlich wäre ich dann auch auf die Homepage gekommen à la „Blonde Ausländerin streichelt Delfin!“.

Ich mag es mittlerweile überhaupt nicht mehr nur noch auf mein Ausländersein reduziert zu werden.

Gerade als ich und Elena dann die Show verließen, fing es an in Strömen zu regnen. Und so sollte es eine halbe Stunde lang weiter gehen. Wir haben uns dann untergestellt und gewartet und haben die Ratten beobachtet, die aus ihren Löchern gekrochen kamen, weil ihre „Häuser“ wohl unter Wasser standen.

So ein Mist, dass das Wetter nicht gehalten hat!

Das größte Problem war dann einfach, dass ich mit meinen Flipflops große Probleme hatte weiterzulaufen und es mich dreimal beinahe hingehauen hätte, wenn Elena mich nicht aufgefangen hätte. Diese Frau ist einfach super 🙂

Wir wollten nur noch die Pandas sehen, bevor uns auf den Heimweg machen, doch wir konnten die Pandas irgendwie nicht finden. Die Schilder führten uns in zwei verschiedene Richtungen. Letztendlich stellte sich heraus, dass es das Pandagehege noch gar nicht gibt und somit auch keine Pandas… Da hätten wir lange suchen können 😉

Damit war unser Ausflug aber auch schon fast vorbei und wir haben uns mit der Ubahn zurück auf den Weg nach Zhujiang Newtown gemacht. Während Elena nocheinmal zurück ins Büro gegangen ist, bin ich mit dem Bus nach Hause gefahren.

Und dann wollte ich einfach nur noch duschen! Ihr macht euch echt kein Bild davon, wie sehr man hier schwitzt. Und dann noch in einen Regenguss zu kommen, macht das Ganze nicht besser. Man klebt überall und es ist einfach nur ekelhaft…

Immer wenn ich erzähle, dass es in Deutschland so an die 25-30 Grad gibt, fangen alle an zu schwärmen.

„Oh, das ist ja total toll! So wie unser Frühling! Oh, habt ihrs gut!“

Na, habt ihr es gehört?

 

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