Prijatelje, ja ću ići u Sarajevo!
Ich kann schon wieder die Tage zählen, und bin jetzt irgendwie doch ganz froh, dass ich nicht noch ganze sechs Monate hier hab. Nicht, weil alles ganz schrecklich wär, sondern einfach, weil ich langsam das Gefühl hab, dass ich hier alles, was ich machen konnte, gemacht hab, und für mich alles mitgenommen hab, was ich brauche. Und es jetzt Zeit wird, sich anderen Herausforderungen zu stellen.
Aber natürlich werde ich meinen Osteuropa-Trip nicht abschließen ohne einen Ausflug nach Sarajevo! Unternehmen werd ich die Reise nächstes Wochenende mit der wunderbaren A., die ich von der Genialität der Geschichten um das K. überzeugt habe, sodass ich endlich wieder in aller Ruhe Känguru-Witze machen kann.
Humor (und besonders Känguru-Humor) ist ja etwas sehr länderspezifisches. Genau wie Sprichwörter, aber fast noch subtiler. Der elften Klasse, der ich gestern eine kurze Buchvorstellung zu den „Känguru-Chroniken“ gehalten hab (sie sollten den Aufbau von Buchvorstellungen lernen), konnte ich jedenfalls die Komik von Aussagen wie
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. – Bob der Baumeister
nicht so ganz begreiflich machen. Hängt allerdings wohl auch damit zusammen, dass DDR-Geschichte hier erst in der zwölften Klasse behandelt wird. Naja.
Heute hab ich nochmal der Wirtschaftsschule einen Besuch abgestattet und mit den sehr kleinen Deutschklassen dort (je drei bis vier Leute) geplaudert. War sehr angenehm. Danach nochmal Kroatisch-Unterricht, wir haben Sprichwörter behandelt und einen kurzen Zeitungsartikel gelesen. Dazu sollte man allerdings wissen, dass kroatische Zeitungen eher boulevardesk angelegt sind.
Ach ja, und gestern hab ich mit meiner genialen neunten DSD-Klasse am DADA-Projekt weitergemacht. Dabei haben die Schüler sich zu den kürzlich hier geposteten Zeitungsgedichten nicht nur supertolle Performances überlegt, sondern beim anschließenden Verfassen von DADA-Elfchen zum Themenbereich „Krieg oder Frieden“ wirklich extrem beeindruckende Ergebnisse hervorgebracht. Ich war ganz stolz, sie sollten nämlich auf Deutsch schreiben, durften aber auch anderssprachige Wörter oder Lautmalereien verwenden. Deshalb find ichs fast ein bisschen schade, dass ich nicht noch ein paar Stunden mehr Zeit hab, um mit ihnen DADA-Masken zu basteln oder Collagen zu kleben. Aber vielleicht hab ich ja die eine oder den anderen angeregt, selbst ein bisschen künstlerisch aktiv zu werden, und das wäre super.
Mein Entschluss, nicht Lehrer zu werden, hat sich übrigens gefestigt.
Idem na kavu navečer s prijateljem…
So viel für jetzt.
Bald mehr.