Nachdem ich jetzt schon mehrfach festgestellt hab, dass sich meine Zeit hier rapide dem Ende zuneigt, und da es schon wieder angefangen hat zu schneien, dachte ich mir, ich könnte ja zur Abwechslung mal was Nützliches erzählen. Über Konsonanten.
Jeder, der mal ein paar Tage hier verbracht hat oder einen Urlaub nach Krk plant, wird vermutlich festgestellt haben, dass es im Kroatischen Wörter gibt, die aus vielen oder ausschließlich nur aus Konsonanten bestehen. Schon der Name des Landes, Hrvatska, oder die Sprache, Hrvatski, muten dem ungeübten Auge wie Zungenbrecher an.
„Trg“, der Platz, mag da noch zu den aussprechbaren Beispielen gehören, wenn man sich daran gewöhnt hat, dass das Wort wie ein Steinschlag klingt. Aber spätestens bei Wörtern wie „vrt“ (der Garten), „crno“ (schwarz), „crveno“ (rot), „brz“ (schnell) oder „drvo“ (der Baum) wird dann wohl auch dem größten Sprachenthusiasten etwas mulmig. Von solchen Perlen wie „rt“ (das Kap) ganz zu schweigen.
Fragt man einen Kroaten, wird man meist den wohlmeinenden Ratschlag erhalten, sich das „R“ einfach als Vokal vorzustellen. An der praktischen Umsetzung dieses Rats scheitern allerdings trotzdem viele.
Aber das muss nicht sein! Alle Liebhaber von Krk aufgepasst, hier mein komplett unzuverlässiger Schnellkurs „Wohin mit den Konsonanten?!“, exklusiv und nur für euch!
Der Trick besteht darin, Vokale dazu zu erfinden, wo keine sind. Das bedeutet in der Regel, dass vor oder hinter das „R“ ein kurzes, fast unhörbares „I“ kommt.
In der Praxis wird somit aus „Krk“ „Kirk“, wobei man das „I“ wirklich kaum hören sollte, aus „vrt“ „virt“ (v=w) , aus „crno“ „cirno“ et cetera. Bei „trg“ würde man allerdings „trig“ und bei „rt“ „rit“ sagen, und fragt mich jetzt nicht, warum. Und bitte das „R“ schön rollen!
Natürlich könnte man sich auch wundern, warum dieses kleine harmlose „I“ nicht einfach dazugeschrieben wird, aber auch darauf kann ich leider keine umfassende Antwort geben. Vielleicht liegts daran, weil dann dem „I“ so viel Bedeutung zukommt, obwohl mans ja kaum hört. Vielleicht waren die kroatischen Sprachpäpste auch einfach schreibfaul.
So ist das mit den Konsonanten im Kroatischen… Und ich hab meinen Bildungsauftrag erfüllt. Nie wieder Verwirrung wegen des teuflischen „R“s!
So viel für jetzt.
Bald mehr.