Ich hatte mir für diesen Blogbeitrag eine nachgeradezu geniale Überschrift überlegt, aber leider will sie mir nicht mehr einfallen. Hatte nämlich vorgestern Abend meine hellen fünf Minuten, wo mir auf einmal lauter schlaue Sachen eingefallen sind. Hab ich manchmal.
Gestern war dafür wie zum Ausgleich ein ziemlicher Durchhänge-Tag. Das ging schon damit los, dass ich morgens fast zu spät gekommen bin, obwohl ich fünf Minuten früher als sonst aus dem Haus gegangen bin, um pünktlich zu sein. Und nach diesem glorreichen Start und angesichts des wirklich gruseligen Wetters hier (alle Deutschen können sich jetzt vergnügt die Hände reiben… und alle in wärmeren Gefilden auch) hat dann auch mein Gedächtnis seinen Dienst quittiert, sodass ich so ungefähr alles, was ich gestern erledigen wollte/musste vergessen hab. Wenigstens meinen PIN hab ich mir aber gemerkt, also verfüge ich über die nötigen Finanzmittel für meine Reise nach Belgrad und Sremski Karlovci. Mal davon abgesehen, dass das Geld in Serbien noch weniger wert ist (1 € =114 serbische Dinare) als der Kuna (1 €= 7 HRK).
Dann hab ich einen schönen, in Miniaturschrift geschriebenen Brief von meiner Lieblingsgriechin aus Deutschland bekommen, und kann deshalb vermelden, dass die Auslieferung per Luftpost nur noch fünf Tage dauert.
Und natürlich will ich auch nicht die beiden Briefe von der lieben Tanja unter den Tisch fallen lassen, die ihren Weg hierher gefunden haben.
Ich hatte noch ein sehr deprimierendes Thema geplant, nämlich den Krieg und seine Folgen, aber irgendwie wird mir das glaub ich zu literarisch für diesen Blog, weswegen ich das lieber zu Papier bringe und anderweitig nutze.
Apropos zu Papier bringen: Habe nach einem wunderbar entspannten Faulenzer-Sonntag noch fünf neue Seiten für Band 2 geschrieben, bin also jetzt bei 220 Seiten. Und für Band 1 gibt’s auch eine neue Szene, die ich demnächst einarbeiten muss. Ein Gedicht ist heute auch noch entstanden.
Da ich eh grad am rückwärts-erzählen bin, mach ich gleich weiter. Vorgestern war ich noch in einer (sehr netten) vierten Klasse, die mich echt noch nicht kannte. Weiß nicht, was die die letzten zwei Monate gemacht haben…
Letztes Wochenende hab ich meine ganzen Einladungen entgegen genommen, Freitag bei einer Schülerin, mit der ich mich angefreundet hab und die sehr gut Deutsch spricht. Ihre Mutter ist Deutschlehrerin und auch unheimlich freundlich; ich hatte einen sehr schönen Abend.
Am Samstagmittag hat mich dann eine liebe Kollegin aus der Schule zum Essen bei ihrer Familie eingeladen. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Freund in einem Dorf etwas außerhalb von Karlovac, wo viele Zagreber ihre Wochenendhäuser haben. Die Eltern haben lange im Ausland und in der Gastronomie gearbeitet, entsprechend war das Essen also nicht nur sehr reichlich, sondern wirklich lecker und es gab richtig viel Gemüse aus eigenem Anbau. In der kroatischen Küche ist Gemüse nämlich normalerweise nicht so populär. Fleisch und Frittiertes und Fettiges gibt’s dafür in allen Variationen. Ich glaub, ich muss wirklich Vegetarier werden, wenn ich zurück in Deutschland bin, da ich meinen Lebensvorrat an Fleisch vermutlich in diesen sechs Monaten decken werd.
Heute hatte ich dann noch Spaß auf der Post, weil ich mein Geburtstagspaket abgeholt hab. Und damit jetzt keine Verwirrung entsteht: Mein Geburtstag ist erst am 25. November (jetzt wissen es alle), aber meine treusorgenden Eltern haben die Geschenke lieber rechtzeitig losgeschickt. Da ich fast jede Woche bisher die Post aufgesucht hab, um Briefe zu verschicken, dachte ich, es sollte kein Problem sein, ein Päckchen zu holen. Auch wenn die Post besagtes Päckchen leider nicht einfach in die kleine Poststation um die Ecke gebracht hat,sondern ins Postzentrum – sodass ich also, kaum zu Hause angekommen, wieder losmusste, obwohl ich auf dem Heimweg sogar dort vorbeigekommen wäre. Aber was tut man nicht alles für seine Geschenke, und nach einer halben Stunde sinnlosem Warten (in verschiedenen falschen Schlangen), kleineren Sprachbarrieren und dank der Hilfe einer freundlichen Dame ist es mir dann gelungen, mein Paket zu kriegen. Jubel!
Außerdem hab ich mir gestern noch die Haare schneiden lassen, für ganze 40 Kuna (ca. 6 €). Ist auch gut geworden, die Friseurin konnte Englisch, und ich bin ziemlich zufrieden.
Insofern kann also für meinen Trip nach Belgrad morgen (fast) nichts mehr schief gehen!
So viel für jetzt.
Bald mehr.