Frage nicht, warum

Das Wochenende bricht bald an, nächste Woche gehts nach Belgrad und für dieses Wochenende ist mein großartiger Plan…

Schlafen!

Ja, kaum zu glauben, aber ich bleib tatsächlich mal in Karlovac übers Wochenende. Nun möchte ich ausdrücklich anmerken, dass meine regelmäßige Flucht aus Karlovac nichts damit zu tun hat, dass es hier so schrecklich wäre. Aber sagen wir mal so: Karlovac ist eben schlussendlich doch ein Kaff, und wenn so viele tolle Reiseziele in der Umgebung warten, dann hälts mich hier nicht lang.

Dieses Wochenende werd ich aber wie gesagt mal da bleiben, und habe auch gleich mehrere Einladungen erhalten. Langweilig wirds also nicht.

Weiterhin kann ich stolz berichten, endlich meine Aufenthaltsgenehmigung gekriegt zu haben. Das heißt, im Moment ists eine vorläufige, will heißen ein gestempeltes Blatt Papier mit meinen Daten. Aber in drei Wochen kann ich wohl einen richtigen Ausweis abholen.

Heute hatte ich meine erste Schlagzeugstunde. Ich lern ja jetzt Schlagzeug in der Schule, von einem der Schüler. Das ist im Rahmen eines Schüler-unterrichten-Lehrer-Projekts. Ziemlich lustig eigentlich. Ich weiß zwar nicht, ob in diesem Leben noch eine begnadete Schlagzeugerin aus mir wird (das ist viel schwieriger, als es aussieht!), aber es macht jedenfalls Spaß. Und nach etwa einer dreiviertel Stunde eifrigen Übens ist es mir dann auch gelungen, den ersten Grundrhythmus richtig zu spielen. To be continued…

In der Schule hab ich heut nochmal eine Vertretungsstunde gegeben, und war wie immer erstaunt, dass die Schüler machen, was ich sage. Ich ärgere mich aber immer über diese Deutschbücher, weil die nämlich für die meisten elften Klassen viel zu anspruchsvoll sind. Die sind für ein Sprachniveau von B2 bis C1, und die Schüler sind größtenteils so bei B1. Zum Beispiel der Text heute, den ich in der Stunde mit der Klasse bearbeitet habe: Da kommen dann so Wörter wie „Ausbildungsbereich“ oder „Sicherheitsmaßnahmen“, letzteres noch im Text getrennt, vor. Wie, bitte, soll ein armer Sprachschüler durch derlei Wortungetüme durchsehen? Ich hab dann versucht, ihnen zu zeigen, wie sie die Worte in ihre Bestandteile aufspalten, um dann zumindest ungefähr schlussfolgern zu können, was sie bedeuten. Zum Glück gibts nächstes Jahr wohl einen Schwung neuer Bücher für den Deutschunterricht, die dann besser dem Sprachniveau der Schüler angepasst sind.

Für meine eine Elfer-DSD-Gruppe gabs dann heut noch eine Art Testlauf für die DSD-Prüfung im nächsten Jahr. Die beiden besten Schülerinnen haben das abgelegt, der Rest der Gruppe durfte zugucken. Und auch hier kann ich mich nur wundern, was für absonderliche Themen für die mündliche Prüfung (da sollen Kurzvorträge gemacht werden) ausgegeben wurden. Ich meine, ich will ja meinen Arbeitsgeber nicht kritisieren, aber ich sehe nicht, wieso es für den Nachweis allgemeiner Sprachkenntnisse eines Schülers nötig ist, dass dieser über „autofreie Innenstädte“ referieren und dabei Worte/Aspekte wie „Mobilität“, „Interessen der Autoindustrie“ oder „Umweltschutz“ einbringen kann. Ich dachte eigentlich, es geht um Sprache und nicht um eine Initiativbewerbung beim Bundesumweltministerium…

Aber ich vermute mal, darüber zu spekulieren ist genauso sinnvoll wie sich zu fragen, warum im sächsischen Deutschabitur die Relevanz von Songtexten im Deutschunterricht erörtert werden sollte.

Und mit dieser Erkenntnis verabschiede ich mich für heute.

So viel für jetzt.

Bald mehr.

 

P.S.: Völlig themenfremd, aber irgendwie doch ziemlich beruhigend…

->Link zu einem tollen Video

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