Zum Meer, zum Meer!

Nachdem es bis zur letzten Minute unklar blieb, ob mich der Bus am Donnerstag nach Pula bringen würde (wegen des Feiertags war alles ausgebucht…), hab ichs schließlich doch geschafft. Leider wird es hier sehr früh dunkel, noch früher als in Deutschland, hab ich den Eindruck, sodass ich auf der Hinfahrt vom schönen Istrien nicht viel gesehen hab.

Nachdem mich die liebe Kim am Busbahnhof in Pula abgeholt hat, sind wir abends gleich einige Freunde von ihr besuchen gegangen. Sie macht nämlich an der Uni in Pula einen Sprachkurs, zusammen mit ganz vielen Erasmus-Studenten. War ein sehr lustiger, multikultureller Abend in der WG von einigen spanischen Studenten. Außerdem waren welche aus Litauen und der Ukraine da. Und zwei sehr nette amerikanische Studenten, die dank eines Stipendiums in Pula gelandet sind. Sozusagen „kulturweit“ für Amerikaner.

Freitag haben wir dann bei herrlichstem Wetter Pula besichtigt. Vor allem das Amphitheater ist toll, richtig gut erhalten und dank Feiertag und tourifreier Jahreszeit hatten wir es praktisch für uns allein. Naja, von einigen Eidechsen (Lizzard King!) und komischen Schnecken abgesehen. Diese Schnecken gelten wohl in Pula als Spezialität. Also, nicht unbedingt vielleicht die, die im Amphitheater die Wände hochkriechen. Im Theater findet übrigens jedes Jahr ein Film Festival statt, sodass ich jetzt plane, meinen Kurzfilm, so er jemals entsteht, nach Pula zu bringen.

Auch sonst sind die römischen Einflüsse unverkennbar; es gibt einen Forumsplatz mit Augustustempel und einem Rathaus, das früher auch ein Tempel war. Nicht weit davon gibt’s ein wunderschönes Mosaik, in die Kirche wurden korinthische Säulen eingebaut. Und am Berg finden sich Reste eines kleineren Theaters.

Nachdem wir abends nach einer leckeren Kürbissuppe, viel selbstgemachtem Popcorn und einer Runde „Sherlock“-Extremgucken geschlafen haben, gings morgens gleich ans Meer. Dazu sind wir ein Stück aus Pula-Zentrum rausgefahren, dahin, wo die großen Hotels stehen. Die waren jetzt natürlich alle wie ausgestorben, und wir hatten die ganze Küste mit schroffen Felsformationen, natürlichen Sonnenterrassen und einem wunderbar türkisblauen, windgepeitschten Meer für uns. Zum Schwimmen wärs zwar nicht so ideal, aber zum Klettern und einfach-genial-Finden wars perfekt.

Zurück in Pula waren wir noch im James-Joyce-Café „Uliks“, das hab ich also auch von meiner persönlichen Not-to-Do-Liste abgehakt.

Gestern haben wir dann noch einen Tagesausflug nach Rijeka gemacht, einer der größten (Hafen-)Städte von Kroatien. Leider hatten wir dabei nicht einkalkuliert, dass es nach zwei Feiertagen niemand notwendig findet, Geschäfte oder Museen aufzumachen.

Es war also alles geschlossen.

Natürlich lernen wir daraus, uns in Zukunft zu informieren, bevor wir irgendwo hinfahren.

Davon abgesehen ist Rijeka auch architektonisch sehr eigenwillig; das heißt, es gibt praktisch keine erkennbare Ordnung, wie die Stadt gebaut wurde. Da stehen herrschaftliche Gründerzeitpalais neben Ostblockplattenbauten und in der Mitte noch ein Turm aus dem Mittelalter. Seltsam.

Sehr schön war allerdings die Fahrt von Pula nach Rijeka. Wir hatten uns für die etwas längere Fahrt über die Bergdörfer entschieden, also sind wir fast die ganze Zeit über schmale Serpentinenstraßen in den Bergen gefahren, unter uns das Meer und ringsum nur Felsen und Wälder. Ein bisschen wie Italien, ein bisschen wie Griechenland, einfach wunderschön.

Von Opatija hab ich zwar leider nicht viel gesehen, aber es wirkte definitiv vielversprechend.

Jedenfalls will ich jetzt nochmal wiederkommen und Split und vor allem Dubrovnik sehen.

Heute in der Schule gings dann gleich richtig los, ich habe drei Vertretungsstunden hintereinander gegeben. Klingt aber schlimmer, als es war. Mir wurden natürlich Aufgaben für die Schüler hinterlassen, und ich musste eigentlich nur drinsitzen und aufpassen, dass alles klappt.

Und siehe da, es ging super, meine Anweisungen wurden prompt befolgt, und hinterher waren die Schüler auch noch gut drauf. Naja, bei der dritten Klasse, die ich noch hatte, bin ich gegen die allgemeine Demotivation nicht wirklich angekommen, aber wir haben uns dann noch nett unterhalten und das war auch nicht schlecht.

Mein Freiwilligenprojekt nimmt langsam Gestalt an; ich warte jetzt nur noch ab, was wir beim Zwischenseminar (in zwei Wochen!) erfahren, dann kanns richtig losgehen. Bin schon sehr gespannt!

Morgen wage ich nochmals einen Besuch bei der Karlovacer Polizei, vielleicht klappts ja diesmal mit dem Aufenthaltsgenehmigungsschein.

Jetzt muss ich Briefe schreiben. Und Karten. So viel Korrespondenz!

So viel für jetzt.

Bald mehr.

 

P.S. Die schönen Fotos vom Meer und von Rijeka sind übrigens von Kim…

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