Da mich die sonst sehr zuverlässige kroatische Busgesellschaft leider im Stich gelassen hat, konnte ich dieses Wochenende nicht nach Graz fahren. Dafür stand ich eine Stunde lang (ab 4:30 Uhr in der Früh) am Karlovacer Busbahnhof herum, aber das muss man wohl auch mal erlebt haben. Mein Bus nach Zagreb ist nämlich einfach nicht gekommen, und der nächstspätere war genau fünf Minuten zu spät in Zagreb, sodass ich meinen Bus nach Graz nicht erwischt hab. Und weil nach Graz leider nur zweimal täglich der Bus fährt, nämlich um 6:30 Uhr und um 23 Uhr, hab ichs dann sein lassen. Natürlich erst, nachdem ich am Bahnhof war und dort festgestellt hab, dass der einzige Zug auch weg war.

Ansonsten geht’s mir aber sehr gut, und der Besuch in Graz wird baldmöglichst nachgeholt, auch wenn ich jetzt leider die wohl sehr lustige Steampunk-Con verpasst hab

Dafür hab ich das Wochenende zum Schreiben genutzt, hab ganze zwölf Seiten an Band Zwei geschrieben am Samstag. Gestern hab ich zum Ausgleich dann einen langen Spaziergang gemacht, war oben in Dubovac und auf dem Friedhof. Da gibt’s nämlich so ein paar schöne verwitterte alte Grüfte (Mausoleen? Wie nennt man das?), an denen ich einfach nicht vorbeigehen konnte. Auf Dubovac selbst wars leider sehr voll, weil gestern bei dem schönen Wetter sämtliche Familien und überhaupt halb Karlovac beschlossen haben, Kastanien sammeln zu gehen. Diese Esskastanien sind nämlich jetzt reif und die wachsen hier wild.

Schmecken aber auch sehr gut. In meinem neuen Lieblingscafé hier in Karlovac (so eine nette alte Konditorei) werden jetzt auch Kastanientorte und Kastanienpüree und solche Sachen verkauft. Das Püree hab ich auch schon probiert, ausgesprochen lecker.

Am Donnerstag (und heut auch wieder) hatte ich die neue DSD-Gruppe der neunten Klassen, und das war total cool, weil die super gut Deutsch können. Also, so richtig, mit Synonymen und einem wahnsinnig großen Wortschatz… Ein Junge aus der Gruppe antwortete auf die Frage, wie es ihm am Gymnasium gefällt mit: „Es ist gewöhnungsbedürftig“. Vielleicht mache ich mit denen mein Freiwilligenprojekt (dazu später mehr), die scheinen jedenfalls aufgeschlossen und motiviert zu sein

Ich hab heut noch ein Handy für meine deutsche SIM-Card bekommen, so ein ganz neumodisches Schmartphone. So richtig überzeugt bin ich davon aber nicht, weil da so viel unnützer Krempel drauf ist. Außerdem finde ich, dass es sehr viel über unsere heutige Zeit aussagt, wenn der „Setup-Assistent“ einem zwar zeigt, wie man sich bei Feesbook und Google Plus einklinkt, aber nicht, wie man das voreingestellte Datum (1.1. 1980, 0 Uhr) ändern kann. Apropos, kennt sich jemand mit Handys aus? Und hat Lust, mir zu erklären, warum ich auf dem schicken neuen Handy kein Netz drauf kriege? Ist nämlich ein bisschen unpraktisch sonst, taugt allenfalls zum Handyweitwurf.

Meine Kroatisch-Stunden gehen weiter, jetzt muss ich Deklinationen lernen. Das ist lustig, weil im Kroatischen nicht nur zwischen maskulinen, femininen oder neutralen Nomen unterschieden wird, sondern bei den maskulinen auch noch zwischen belebten und unbelebten Gegenständen. Es gibt also maskulin-belebt und maskulin-unbelebt mit jeweils eigenen Endungen.

Als Hausaufgabe hab ich jetzt meinen ersten kroatischen Text, eine nette Kindergeschichte, übersetzt. Zwar musste ich mehr oder weniger jedes Wort nachschlagen, aber dann hab ichs auch ganz gut verstanden.

Und sonst? Ich fange langsam an, ein Kino zu vermissen, in Karlovac gibt’s nämlich keins. Ich war zwar am Donnerstagabend noch in einem echt guten Konzert hier im Stadttheater (Jazz- und Barock-Musik), aber angesichts der vielen spannenden Filme, die jetzt rauskommen, fehlt mir ein Kino in der Nähe schon.

Der Ausflug nach Sarajevo fällt übrigens aus, weil sich nicht genügend Schüler gemeldet haben. Aber mein Reisefieber ist ungebrochen!

So viel für jetzt.

Bald mehr.

P.S.: Ich weiß nicht, warum das mit den Bildunterschriften in der  Galerie grad nicht klappt. Habs jetzt mindestens dreimal durchprobiert; entweder die Beschriftung wird nicht angezeigt oder es sieht so chaotisch aus wie jetzt…