Ru(pp)mänien

Eine turbulente Reise nach Turda

Ein regnerischer Freitagnachmittag mitten im November. Was gibt es Besseres an solchen Tagen, als eine lang im Voraus geplante und gut organisierte Reise nach Turda anzutreten? Viel zu spät dran und voller Vorfreude verließ ich also meine Wohnung, um wieder einmal gemütlich zum Busbahnhof zu rennen. Aber ich schaffte es noch rechtzeitig (Spoiler: Auf der Rückfahrt würde es nicht so sein) und nutzte die dreistündige Fahrt, um mich von den Anstrengungen dieses Sprints zu erholen. Bei Dunkelheit kam ich dann in Turda an, einem kleineren Städtchen im Kreis Cluj. In unserem Airbnb traf ich auf die Freiwilligen Lena, Henning und Fynn (https://kulturweit.blog/notizenausderwalachei/ – dort gibt’s nochmal eine andere Sichtweise und qualitativ hochwertigere Bilder unseres Ausflugs). Essen und viel Trinken und gute Gespräche rundeten diesen Abend erfolgreich ab und wir legten uns wenigstens noch für ein paar Stunden hin.

Der nächste Morgen begann mit einem ausgiebigen Frühstück und drei hübschen Katzen, die neugierig vor unserer Wohnung herumstrichen. Leider waren sie etwas schüchtern und wollten sie sich trotz meiner geduldigen Anlockversuche nicht von mir streicheln lassen. Sehr schade. Irgendwann mussten wir dann aber auch mal los, schließlich wollten wir die berühmte Salzmiene noch im Tageslicht erleben. Doch wie das berühmte Sprichwort sagt, der Weg ist das Ziel… und auf dem Weg gab es Spielplätze. So testeten wir die Karussells der Stadt auf ihre Tauglichkeit, vier theoretisch Erwachsene gleichzeitig bei vollem Tempo zu tragen – Test zum Glück für uns bestanden.

Außerdem entdeckten wir etwas noch viel Interessanteres: ein riesiges nicht fertiggestelltes Gebäude, das sehr einladend auf uns wirkte. Wie sich viele Steine und undefinierbare Flecken später herausstellte, handelte es sich um eine Art Theater. So kamen drei von uns schließlich in den Genuss einer Ballettaufführung des bisher noch nicht entdeckten Ausnahmetalentes H.B. Tief beeindruckt stiegen wir weiter die Treppen hinauf und gelangten auf das Dach, von dem aus wir eine wunderbare Aussicht auf unsere Umgebung genießen konnten. Dort verbrachten wir einige Zeit mit Gucken und Fotos, bis uns wieder die Salzmiene einfiel! Und so machten wir uns auf den nun noch einstündigen Weg dorthin.

Zum Glück war das Innere der „Salina Turda“ den langen Fußmarsch wert: Durch lange Gänge und beeindruckende Höhlen ging es immer weiter hinab. Fasziniert betrachteten wir weißgemusterte Wände und salzige Tropfsteine. Tief unten in einer der Abbauhöhlen entdeckten wir schließlich einen See und mehrere Ruderboote. Diese sahen natürlich wie gemacht für fünf Freiwillige aus (Joena war nach diversen Anreiseproblemen endlich zu uns gelangt). Eine große Karriere als Ruder*innen steht uns allen wohl nicht bevor, aber es machte viel Spaß und so verließen wir die Salzmiene zufrieden. Vor dem Ausgang fand ich schließlich auch eine Katze, die sich mit Begeisterung von mir streicheln lassen wollte. Nun fehlten nur noch eine leckere Pizza und gute Getränke, die wir uns schnellstmöglich besorgten, für einen gelungenen Abend.

Am Sonntag hieß es dann früh aufstehen, frühstücken und aufräumen. Danach ging es in die Klamm Cheile Turzii. Bei Sonnenschein wanderten wir durch die Schlucht und genossen die von der Sonne angeleuchteten Berggipfel und den Bach, der für angenehme Hintergrundgeräusche sorgte. Wir erkundeten Brücken und Höhlen und nicht selten stolperte eine*r von uns über seine eigenen Füße, weil er*sie zu abgelenkt von unserer wunderschönen Umgebung war.

Nach dieser kleinen Auszeit in der Natur stand uns allen aber auch schon wieder die Rückreise bevor. Nun sollte ich meine erste schlechte Erfahrung mit dem öffentlichen Verkehrsnetz Rumäniens machen: Nachdem wir von Taxis heil wieder in die Stadt zurückgebracht worden waren und uns noch mit ausreichend Essen eingedeckt hatten, warteten wir ganz entspannt am Busbahnhof. Und warteten und warteten, bis wir schließlich bemerkten, dass es in der kleinen Stadt Turda scheinbar doch nicht nur einen Busbahnhof gab und wir scheinbar am falschen saßen. Aber wo war der, zu dem wir eigentlich mussten? Ehrlich gesagt weiß ich es bis heute nicht. Tatsache war aber, dass wir mehrere Busse an uns vorbeifahren sahen und einer davon höchstwahrscheinlich der war, den wir eigentlich nehmen wollten. So blieb uns nichts anderes übrig, als zwei Stunden zu warten und zu hoffen, dass die letzte Verbindung dieses Tages dort abfuhr, wo sie sollte. Zum Glück musste ich aber nicht alleine warten, sondern gemeinsam mit Lena und Fynn, die mich auch nach Oradea begleiteten. Es war wirklich ein Moment großer Freude, als wir unseren Bus schließlich erblickten und nach zwei Stunden Hoffen und Bangen endlich einsteigen konnten.

Gerade sitze ich übrigens auch im Zug. Ich denke, dass ich ohne größere Probleme in Braşov ankommen werde und meine weiteren Erfahrungen mit den rumänischen Öffis überwiegend positiv verlaufen werden.

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