Vor dem Seminar:
Laut Informationspapieren erwarten mich Workshops zu Interkultureller Kommunikation, Globalisierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Transkulturalität und ähnlich anspruchsvoll klingenden Themen. Da musste ich wohl mein seit den Abi-Prüfungen vor sich hin vegetierendes Gehirn mal wieder ein wenig ankurbeln. Nach drei Monaten Party, Reisen und Nichtstun sah ich das als große Herausforderung an – gleichzeitig aber auch als Möglichkeit, wieder intellektuell gefordert zu sein.
Die ersten Tage:
Unglaublich. Die Themen interessierten mich schon jetzt nicht mehr großartig, dafür aber umso mehr alle anderen Freiwilligen. Mit jedem konnte man reden, sich überall beliebig beim Essen mit an den Tisch setzen, auch wenn alle Gespräche zunächst so abliefen (und es bei den nächsten Vorbereitungsseminaren auch tun werden):
- „Wie ist denn dein Name?“
- „Ah, cool. Wo gehst du denn hin?“
- „Das klingt aber spannend!“ (gelegentlich müssen an dieser Stelle geographische Schwächen überspielt werden)
- „Und wo kommst du eigentlich her?“
Zwar waren alle sehr, sehr nett. Diejenigen aber, mit denen man sich dann noch mehr zu sagen hatte, waren wirklich toll.
Die nächsten Tage:
Aufstehen, zu spät zum Frühstück, zu spät zur Homezone oder Workshop, abends bis um 3 Uhr morgens reden, Spaß haben und was die Jugend sonst zu später Stund so treibt… Worte wie „Nachhaltigkeit“, „Vegetarismus“, „Reflexion“ oder „Energizer“ waren tabu. Sowieso sind viele dieser Begriffe eher zum Running Gag mutiert als ernsthafter Denkanstoß zu werden.
Der Abschied:
Emotionaler als gedacht, definitiv. Im Gegensatz zu anderen ist mir meine Homezone nie wirklich ans Herz gewachsen. Dafür aber einige andere, die ich hoffentlich so schnell wie möglich wiedersehen werde und muss. Die Vorstellung, seine neuen Bekanntschaften, die zum Teil innerhalb dieser kurzen Zeit zu Freundschaften wurden, schon wieder loslassen zu müssen, schmerzt doch sehr.
Danke für die tolle Zeit und ein lautes „Es lebe DIE AG!“