Zwei Empfehlungen aus dem Angebot des Goethe-Instituts
Im Supermarkt kann man Kinder-Schokolade kaufen, und das Frosch-Spülmittel mit dem Zitronengeruch. Irgendwie finden die wirklich wichtigen Exportprodukte ihren Weg aus Deutschland mit dem LKW über Georgien oder sonstwie fast von alleine hierher. Vieles andere braucht manchmal ein bisschen Unterstützung, um in den Südkaukasus zu gelangen. Das gilt auch für Repräsentanten des aktuellen deutschen Kulturbetriebs. An diesem Wochenende war ich bei zwei Veranstaltungen vom Goethe-Institut eingeladener Künstler.
Freitagabend. Dyko nennt sich der in Frankfurt lebende Australier, der mit einem roten Arbeitsanzug auf der Bühne der kleinen Kneipe steht und Lieder übers Wellenbaden singt. Hinter ihm flackert aufgeregte Videokunst über die Leinwand, vor ihm stehen ein Synthesizer und ein Mikrofon. Der junge Mann ist zunächst vielleicht ein bisschen zu trashig für das armenische Publikum, das brav an den Tischen Platz genommen hat und sich nur zögerlich – dann aber umso ausgelassener – auf die Bühne wagt. Er erzählt, wie er sich mit einem Sprachlern-Video Deutsch beigebracht hat und sagt, dass er sich auch ohne Reisepass als Deutscher fühlt. Das hätte kein Kulturattaché schöner formulieren können.
Montagnachmittag. Die Jugendbuchautorin Tamara Bach liest im Veranstaltungssaal der Kinderbibliothek Kurzprosa. Die 34-Jährige hat schon Termine in Aserbaidschan und Georgien hinter sich und wirkt nur ein ganz kleines bisschen gestresst, als sie die Fragen der Deutschschüler nicht auf Anhieb versteht oder die Jungs in der dritten Reihe – warum sind das schon wieder ausgerechnet „meine“ Schüler? – unruhig auf ihren Plätzen herum rutschen. Besonders gefällt den jungen Zuhörern ein kleiner Liebesbrief, den die Ich-Erzählerin an ihren Klassenkameraden Nils adressiert. Sie möchte mit ihm Eis essen und seine Hand halten, wünscht sich dass er romantisch und zärtlich ist, ihr sein Herz schenkt und ihre Freundinnen eifersüchtig macht. Und täusche ich mich oder hört da sogar die dritte Reihe zu?
Links: Dyko by Myspace