Heute ist Sonntag. Mein 5. richtiger Tag in Riga, Lettland. Und endlich habe ich mich dazu entschieden einen Blog zu erstellen, um meine Eindrücke und Momente, die ich hier erlebe, fest zu halten und mit euch zu teilen. Fangen wir vorne an – da ich die ersten Tage vieles erlebt habe, berichte ich nur stichwortartig (oder eher nur von den Highlights):
Am Dienstag, den 17.09. landete mein Flieger überpünktlich in Riga und ich wurde voll bepackt mit einer dicken Daunenjacke und Winterstiefeln (gut gerüstet für den kalten Winter: ca. -20 Grad im Dez.) am Flughafen von Diana, der lettischen Frau eines Deutschlehrers meiner Schule (1. Staatsgymnasium Riga), abgeholt. Wir sind dann mit dem Bus in die Innenstadt von Riga gefahren (ca. 20 min Fahrt) und während der Fahrt hat Diana mir vieles über ihr Leben (eine echte Lettin, die aber super Deutsch kann, da sie 6 Jahre in Göttingen studiert hat) in Lettland erzählt. Bei Stockmann angekommen (eine finnische Kaufhauskette direkt um die Ecke von meinem neuen Zuhause) haben wir Inga, meine offizielle Ansprechpartner in der Schule (auch Deutschlehrerin), getroffen. Diese hat mich dann zu meiner neuen Wohnung, fußläufig 10 min von der Altstadt Rigas, in der Moskauer Vorstadt (=Russenviertel,) gebracht. Nachdem wir endlich den Eingang gefunden hatten (die Wohnung hat sogar 2 verschiedene Eingangstüren) und ich meine mir da noch unbekannten Mitbewohner per Telefon erreicht hatte, überließ mich Inga meinen WG-Partnern Nico und Johannes (beides deutsche Medizin-Studenten im 2. Semester). Nach einer Besichtigung der frisch renovierten, tipp-toppen Wohnung (noch ohne Küche) wurde ich erstmal ein bisschen in das Rigaer Leben eingeführt und erwarb direkt eine lettische Handykarte.
Mittwoch: Nachdem ich die erste Nacht gut überstanden hatte – da ich mich direkt schon ziemlich wohl gefühlt habe – ,habe ich mittags Cleo, eine Freiwillige aus Valmiera, getroffen. Wir haben zusammen den Mittag verbracht und uns über unsere ersten Eindrücke ausgetauscht, da Cleo auch schon etwas früher als ich in Lettland angekommen ist. Valmiera ist mit dem Bus in 2 Stunden zu erreichen und eine etwas kleinere Stadt – Hauptstadt und Landleben sind schon ziemlich unterschiedlich, was hier in Lettland ein noch größerer Unterschied zu sein scheint. Zusammen sind wir dann in die deutsche Botschaft gegangen und wurden dort von einem Vertreter der Botschafterin herzlich empfangen und haben viele Tipps bekommen, was man in Lettland alles sehen muss.
Donnerstag: Erster Tag am 1. Staatsgymnasium. Nach einer kleinen Führung durch die Schule und einem Händeschüttelns des Direktors (der ziemlich busy zu sein schien bei 1300 Schülern, wo Deutsch halt nur ein kleines Fach ist) bin ich irgendwann im Unterricht einer 7. Klasse gelandet und durfte direkt in der Rolle als Muttersprachlerin mit den Kindern über Steckbriefe und meine Hobbies reden. Danach bin ich in Thomas (der einzige Muttersprachler hier, also kommt aus Deutschland und hat mit Diana hier 3 Kinder) Unterricht gegangen, der eher nur Ältere unterrichtet. Ich war echt beeindruckt, wie gut die Letten hier Deutsch können und auf welchem Niveau der Unterricht abläuft. In der Oberstufe sind im Deutschunterricht Themen wie Sterbehilfe, Atomkraft und Bundestagswahl wichtige Bestandteile (Diskussionen über Themen, die in Deutschland aktuell sind), besonders, wenn die Schüler sich auf das DSD (Deutsches Sprachdiplom) vorbereiten. Außerdem unterrichtet Thomas immer relativ kleine Gruppen (bis zu 10 Schüler), da die Schule nur das Klassensystem besitzt und somit immer nur die, die Deutsch gewählt haben aus der Klasse in einer Unterrichtsstunde sitzen. Allerdings muss man zu dem hohen Niveau sagen, dass ich wohl angeblich (wurde uns in der Botschaft erzählt) an der besten Schule Lettlands bin und die Schüler sogar eine Aufnahmeprüfung in Mathe ablegen müssen.
Freitag: Sprachkurs lettisch ab nächster Woche ist organisiert. Ich werde diesen an der LU machen, 2mal wöchentlich 3,5 Monate lang und freue mich darauf, endlich noch näheren Kontakt mit dem Land durch die Sprache zu bekommen. Außerdem wurde ich in der 8./9. Stunde (Schule geht hier fast jeden Tag von 8 – 17 Uhr) mit 6 Lettinnen in meinem Alter alleine gelassen und hatte mehrere Aufgaben, die ich mit ihnen bearbeitet habe. Die meisten Schülerinnen waren schon mal in Deutschland und haben nach dem Abschluss (12. Klasse, also nächstes Jahr) vor, ins Ausland zu gehen und dort zu studieren. Da die Schule ab der 9. Klasse auch bilingual ist, sind abgesehen von den Deutsch und Mathe Fähigkeiten (die Schule hat den Schwerpunkt auf die Mathe Ausbildung: 7 Stunden die Woche und alles wird ohne Taschenrechner gerechnet) auch die Englisch Kenntnisse auf einem hohen Level. Abends war ich dann noch mit meinen WG Leuten unterwegs und habe einen Einblick in das internationale Studentenleben in Riga bekommen.
Samstag: Nach einer kürzeren Nacht habe ich mich um 10 Uhr in den Bus nach Cesis gesetzt (eine Stadt Richtung Osten im Gauja-Nationalpark) und nach einer 2 Stundenfahrt wurde ich von Cleo dort empfangen. Wir haben zusammen Cesis erkundet – eine kleinere Stadt mit einem etwas ländlicheren Charakter und einem schönen, noch grünen, Park, wobei wir auch von dem Regen überrascht wurden (siehe 3. Bild).
Abends wieder in Riga angekommen sind wir noch auf das Empire Stadt Building (Akademie der Wissenschaften – ein russisches Gebäude, welches direkt um die Ecke meines neuen Zuhauses steht) geklettert und haben die Aussicht auf ein sonniges Riga genossen.
Sonntag: Heute Abend sind Cleo und ich auf die Wahlparty im Goethe Institut eingeladen und bis dahin werde ich jetzt noch die kommende Woche vorbereiten, da ich in der Schule den Vertretungsunterricht für Thomas (ist mit dem Austausch für eine Woche in Soest – sogar einen Tag in Düsseldorf! :) machen soll (alle 11. und 12. Klassen). Außerdem werde ich immer Montags die DSD Schüler in der 10. Klasse alleine unterrichten und dort die Möglichkeit haben, meine Lehr(erin)fähigkeiten auszutesten.






