Laiks ir dzīve.

Die Zeit vergeht und das (Er)Leben nimmt seinen Lauf.

 

Letzte Woche hatte meine Lettlandkumpanin Cleo Geburtstag. So traf es sich gut,dass mein lieber Mitbewohner Nico an demselben Tag seinen frisch erstandenen VW-Bus (für Autofreaks:einen dunkelgrünen Syncro- altes, deutsches Militärfahrzeug) in Valmiera abholen wollte. Also setzte ich mich in den Bus nach Vamiera (2h20h) und traf dort zunächst Nico, um Cleo von ihrem Sprachkurs überraschenderweise abzuholen. Natürlich läuft nicht alles im Leben wie geplant-wir trafen sie dort leider nicht an. Nachdem ich Cleo am Telefon interviewen musste, was sie an diesem schönen Tag denn noch vor hat (anscheinend hatte ich die Bedeutung dieses Tages vergessen-ein ganz normaler Dienstag), konnte ich herausfinden wo sie sich denn wirklich zu dem Zeitpunkt befunden hat.
Also hatten wir diese leckere Torte doch nicht umsonst gekauft und fingen Cleo vor ihrer Haustür ab. Welch eine Freude es doch macht lieben Menschen eine Freude zu bereiten! Überraschung war also geglückt und wir konnten ein paar Stunden mit dem Geburtstags“kind“ in Valmiera verbringen.

Ein Highlight war dann natürlich auch die Rückfahrt im Bus von Nico, wo wir offroad auch noch an einem kleinen See strandeten und somit wieder einmal die wunderbare Natur Lettlands bewundern konnten. Nico ließ mich sogar ein Stück ans Steuer und somit fuhren wir vom Land wieder in die Hauptstadt rein –
Paldies Nico für dein Vertrauen in meine Fahrkünste! :)

 

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Von Mittwoch bis Freitag war Thomas in Budapest beim „Jugend debattiert“ Finale, was für mich bedeutete, dass ich die Aufgabe hatte seine Stunden erneut zu übernehmen. Allerdings beinhaltete dies auch das Beaufsichtigen von sog. Kontrollarbeiten (=Klassenarbeiten/Klausuren). Es müssen während des Schuljahres Kontrollarbeiten geschrieben werden, die meistens eine Woche vorher angekündigt werden und lehrerbeliebig oft angesetzt werden. D.h. es gibt keine festgelegten oder zentralen,schriftlichen Prüfungen, außer am Ende der 9. und der 12. Klasse (Abschlussexamen).
In fast allen seinen Klassen (11. und 12.) teilte ich also die Kontrollarbeiten in den Stunden aus und war nun die Lehreraufsicht. Bei jeder Klasse war es eine neue Herausforderung, da sich alle immer anders verhalten haben, wobei ich sagen kann, dass sie im Großen und Ganzen meine Autorität akzeptiert haben. Es gab auch 2-3 Klassen wo ich einmal mehr durchgreifen musste, da ich so gut wie kein lettisch verstehe und es den Schülern von meiner Seite aus untersagt war miteinander zu reden. Wenn sie Fragen hatten, konnten sie mich fragen(was bei vielen Klassen auch über englisch gut geklappt hat), allerdings gab es bei Schülern halt auch Momente, wo sie diese Regeln nicht verstehen bzw beachten wollten, so dass ich halt auch etwas lauter und strenger wurde.
Das endete dann schließlich in einer Gruppe sogar darin, dass ein Schüler nach der Arbeit auf mich zu kam und meinte, ob ich denn immer so böse sei.
Ja, eigentlich bin ich ein sehr böser Mensch – ich hoffe, dass können alle die mich kennen bezeugen.
Aber ich befand mich in einer schwierigen Position, da ich nicht verstehen konnte, worüber die Schüler auf lettisch miteinander gesprochen haben und ich somit klar und deutlich das Reden miteinander verboten habe (so bin ich es eigentlich auch aus meiner Schulzeit in Deutschland gewohnt).
Eine neue Erfahrung – und ich hatte die Möglichkeit eine weitere Lehrertätgkeit ganz alleine auf mich gestellt auszuführen. So schnell ändern sich die Positionen innerhalb eines Jahres.

Hinzufügend hatte ich auch noch eigene Stunden selbst vorbereitet, wo das Thema „Alternative Schulen in Deutschland“ war und woran manche Schüler gar nicht so uninteressiert waren.

Ich wurde sogar auf eine Letten-Geburtstagsparty eingeladen! Ein Schüler kündigte an seine Vollkährigkeit am Abend zu feiern und fragte mich dann netterweise ob ich nicht auch Lust hätte zu kommen. Leider wohnt er aber 60km entfernt in Tukums, so dass es für mich schwer geworden wäre dort am Freitag alleine hinzukommen, da auch kein Platz im Auto mehr frei war. Aber trotzdem hat es mich natürlich sehr gefreut von den sonst so schüchternen Letten eingeladen worden zu sein.

Am Samstag war Cleo wieder einmal in Riga zu Besuch und wir fuhren mit der Bahn raus in den Mežaparks („Königswald“). Ein wunderschöner Park mit einem See- lohnt sich auf jeden Fall dort bei schönen Wetter hinzugehen- egal bei welcher Jahreszeit.

 

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Heute war ich in der Herderschule zu Besuch. Eine weitere Schule hier in Riga, wo der Deutschunterricht großen Anklang findet (ab der 1. Klasse). Dort wurde ich von einer Deutschlehrerin gebeten in einer Stunde von meiner Arbeit und insgesamt der Möglichkeit einen Freiwilligendienst zu machen, zu berichten. Die 12. Klasse behandelt gerade das Thema „bunter Lebenslauf“ im Unterricht und somit passte ich gut als „lebendiges Bespiel“ hinein. Es war spannend auch mal eine andere Schule zu besuchen und dort mit lettischen Schülern in meinem Alter zu sprechen, auch wenn sie stereotypisch lettisch doch eher zurückhaltend waren..

 

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