SKOLA 2012

Eigenes Domizil

Seit gestern habe ich endlich ein eigenes Zimmer in der WG, weil die letzte »kulturweit«-Freiwillige der vorigen Generation abgereist ist. Sofort nachdem ich von der Messe (mehr dazu später) zu Hause gewesen bin, habe ich Sack und Pack – sprich Koffer und Rucksack – zum anderen Ende der Wohnung geschafft. Natürlich habe ich gleich alles ausgepackt und versucht, mich häuslich einzurichten. Sogar einige Bilder konnte ich schon an die Wand hängen, aber weil das Zimmer recht groß ist, wirkt es immer noch etwas kahl. Mal schauen, ob mir da in den sechs Monaten noch was einfällt bzw. noch etwas Deko dazukommt. Soweit bin ich erstmal ganz zufrieden, auch wenn der „Schreibtisch“ mit SIE angesprochen werden möchte. Ich bin echt froh, wenn mir das Ding nicht zusammenkracht, solange ich hier bin. Auf jeden Fall finde ich das Gefühl, nun endlich etwas Privatsphäre zu haben, sehr beruhigend und ich denke, dass ich es jetzt schaffen werde, richtig in Riga anzukommen. Bis dato musste ich ja immer noch aus dem Koffer leben, was doch eher an Urlaub erinnert.

Aber ausruhen konnte ich mich in den letzten Tagen keineswegs. Seit gestern findet hier in Riga die Bildungsmesse SKOLA 2012 statt, bei der auch der DAAD mit einem Stand vertreten ist, täglich von 10-18 Uhr. Allerdings war gestern nichts los, sodass wir uns die Beine in den Bauch gestanden und auf das Ende der Veranstaltung gewartet haben. Es war total langweilig, aber dafür war der Tag heute umso besser. Ständig musste ich Schüler und Studenten beraten, auf Englisch, Deutsch, aber auch mal Russisch (eher Smalltalk). Mal abwarten, ob morgen noch mehr Andrang sein wird. Aber eigentlich macht es dann erst richtig Spaß und man kommt sich irgendwie wichtig vor. *g*
Noch ein kurzer Erlebnisbericht: Heute bin ich nach dem Sprachkurs nach Ķīpsala zur Messe gelaufen, musste dabei aber die an der Stelle einige hundert Meter breite Daugava überqueren. Auf der Brücke hat es mich dann fast weggeweht. Die Windböen kamen so heftig von der Seite, dass ich mich total dagegen stemmen musste um nicht hinzufallen. Danach taten mir die Knöchel (rieben an den Schuhen) und mein Gesicht weh. Mit der einen Hand hab ich immer versucht, meine Augen zu schützen, weil der Wind irgendwie an meinen Augäpfeln schmerzte. Okay, ich gebe zu, dass das echt bescheuert klingt, aber einen derart krassen Sturm hab ich noch nie erlebt. Bloß nicht hinfallen, war die Devise…

Rīgas Tehniskā universitāte (RTU)

Es mācos latviešu valodu.

> Ich lerne Lettisch. <

Heute hatte ich das erste Mal Sprachkurs am VALODU MĀCĪBU CENTRS. Die Anmeldung verlief problemlos per Kontaktformular auf der Website der Schule. Ich meinte nur, dass ich bis Ende Juli Zeit und 300 € zur Verfügung habe, die ich auch gern aufbrauchen möchte und jetzt habe ich mittwochs und freitags von 10-12 Uhr Unterricht – bis Ende Juni. Da müsste ich doch einiges lernen können! Auch wenn die Sprachen doch sehr unterschiedlich sind, glaube ich, dass meine Russischkenntnisse mir noch helfen werden, vor allem was die lettische Grammatik anbelangt. Momentan sind wir zu sechst im Kurs: vier Männer mittleren Alters aus Deutschland, Frankreich und Schweden, ein lettlandrussisscher Junge (jetzt wo sich die Letten im Referendum dagegen entschieden haben, Russisch als zweite Amtssprache einzuführen…) und ich als einzige Frau. Auch wenn die anderen den Kurs schon letzte Woche angefangen habe, konnte ich gut nachziehen. Ich stelle mich gar nicht mal so dumm an, was mir auch die Lehrerin bestätigte. Mal schauen also, was daraus noch so wird. Den Kurs darf ich außerdem während der Arbeitszeit besuchen, womit wir beim nächsten Thema wären.

Seit Montag bin ich nun die neue Freiwillige bzw. Praktikantin im DAAD-Informationszentrum Riga, dessen Büro sich in der RTU (Technischen Universität Riga) befindet.

Rīgas Tehniskā universitāte (RTU)

In den Räumen nebenan sind noch das Baltisch-Deutsche Hochschulkontor und das Kontaktbüro Hochschulen Mecklenburg-Vorpommern untergebracht. Gemeinsam versuchen die drei Einrichtungen für Deutschland als Hochschulstandort zu werben. Ab morgen findet z.B. die Internationale Bildungsmesse SKOLA 2012 in Riga statt, bei der wir auch alle zusammen einen Stand betreuen. Und ich bin mit eingeteilt, sodass ich gleich in der ersten Woche auch am Samstag arbeiten muss. Ich bin also sofort eingespannt, was mich riesig freut. In den nächsten Tagen werde ich euch dann berichten, wie es war.
Am besten aber war der Einstand am Montag: Zum Abschied meiner Vorgängerin waren wir gleich mal auf Kosten des Chefs Armenisch essen. Das Restaurant war echt nobel und es hat sehr gut geschmeckt. Leider wird sowas nicht ständig vorkommen, sondern wahrscheinlich erst wieder, wenn ich meinen Ausstand habe. Bis dahin muss ich einfach selber noch das ein oder andere Restaurant testen. Das dürfte nicht allzu schwierig sein, denn gastronomische Angebote in Riga sind erschwinglich. Genau wie Bars und Kneipen, zumal man am Abend scheinbar von Happy Hour zu Happy Hour ziehen kann. Gestern war ich zum Abschied meiner Vorgängerin noch mit im Shot Café und konnte zwei echt große Cocktails für 4 Lats (ca. 5,74 €) bekommen. 🙂