In den letzten Tagen haben wir uns u.a. das Jugendstilviertel angeschaut, wo für mich der Besuch im Jugendstilmuseum in der Alberta iela 12 neu war. Es zeigt die Wohnung vom Architekten des Hauses, Konstantīns Pēkšēns, mit original(getreu)en Einrichtungsgegenständen vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Man bekommt einen sehr guten Eindruck davon, wie reichere Rigaer Familien damals gelebt haben. Besonders imposant war das wunderbar ausgemalte Treppenhaus.
Nachdem der Besuch Jūrmalas wegen schlechten Wetters nicht in Frage kam, fuhren wir gestern zum Wald von Biķernieki – ein leicht bedrückender Ausflug. Auf dem weitläufigen Gelände wurden zwischen 1941 und 1944 ca. 40.000 Juden aus Deutschland, Lettland, Österreich und Tschechien sowie sowjetische Kriegsgefangene und politisch Verfolgte durch das NS-Regime und seine freiwilligen (lettischen) Helfer erschossen und in Massengräbern verscharrt. Seit 2001 erinnert eine Gedenkstätte daran: Im Zentrum steht ein schwarzer Granitblock, umgeben von tausenden Steinen, die an menschlische Gestalten gemahnen. Rings um das Steinfeld führen Wege an den eingefassten Massengräbern im Wald entlang.