Obwohl der Sonntag zunächst verregnet war, wollte ich natürlich nicht tatenlos zu Hause rumsitzen. Also beschlossen Amélie und ich, ins Okkupationsmuseum zu gehen. In unseren Plan eingeweiht, schloss sich auch Bettina mit zwei deutschen und zwei lettischen Freunden an. Das Okkupationsmuseum informiert über die Besatzung Lettlands durch die Nationalsozialisten sowie die Sowjetunion von 1940 bis 1991. Es dokumentiert damit die systematische Verhinderung der nationalen Eigenständigkeit des Landes und die Verbrechen am lettischen Volk während dieser Zeit. Die Ausstellungen sind sehr interessant, allerdings sogar für meinen Geschmack zu umfangreich bzw. zu schwere Kost. Da das Museum aber keinen Eintritt verlangt, werde ich irgendwann nochmal hingehen um mir den Rest anzuschauen. Interessant ist, dass das Okkupationsmuseum Teil des diplomatischen Protokolls in Lettland ist. So wird es häufig von ausländischen Staatsgästen besucht, wie z.B. von Horst Köhler und Angela Merkel.
Gestern Nachmittag und Abend war ich mal auf der anderen Flussseite unterwegs, denn Amélie wohnt im Stadtteil Āgenskalns. Dort stehen noch viele alte Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wegen derer Riga auch zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Allerdings habe ich sie nicht fotografiert, weil es geregnet hat. Ihr müsst euch also noch etwas gedulden!
Am Freitag war ich das erste Mal in der deutschen Botschaft hier in Riga, weil ich gemeinsam mit anderen Freiwilligen von »kulturweit« oder dem Europäischen Freiwilligendienst an den von der Botschaft ins Leben gerufenen Tagen der deutschen Sprache teilnehmen werde. Wir (Botschaft, DAAD, evtl. Goethe-Institut, Zentrum für Auslandsschulwesen etc.) werden in verschiedene Städte Lettlands fahren und dort quasi Werbung für Deutschland bzw. Deutsch als Fremdsprache machen. Das bedeutet also, dass ich demnächst öfter mal auf Dienstreise sein werde, denn fünf Termine sind schon fix. Ich freu mich drauf und werde euch dann fein berichten. Los geht es am 22. März in Talsi, also in anderthalb Wochen.
Hier noch einige Fotos vom heutigen Sonntag:
Auf dem Rückweg aus der Stadt bin ich noch meine ab morgen wahrscheinlich reguläre Fahrradstrecke abgelaufen. Und siehe da, es gibt tatsächlich in Riga EINEN Fahrradweg – rot und auf der Straße aufgemalt, mit eigenen Schildern und Ampeln. Wenn ich den benutze, ist es zwar ein kleiner Umweg, andererseits ist das bestimmt sicherer als auf der Straße und nicht so nervig wie eine Slalomfahrt zwischen den Fußgängern.
Habe den verregneten Sonntag gemütlich bei Oma verbracht. es gibt also nicht so Interessantes zu berichten. Ich wünsche dir weiterhin eine erlebnisreiche unfallfreie Woche. Bis bald