Es gibt Zeiten im Leben da werden ganz viele Dinge zum ersten Mal im Leben getan. Stellt man sich, auch wenn man kein Zahlenjongleur sein mag, eine Kurve vor, bei der alle Lebensereignisse, die zum ersten Mal statt finden, eingetragen werden vor, dann merkt man doch schnell, das in den ersten Lebensjahren eines jeden von uns die meisten Einträge zu finden sind. Da gibt es die allerersten Schritte alleine, vielleicht eine erste Zugfahrt, natürlich der erste Schultag oder das erste Mal ans Meer fahren und den Sand zwischen den Zehen spüren. Mit der Zeit aber nehmen diese Punkte langsam wieder ab, springen nur einzeln aus dem gewohnten Alltagstrott hervor. So viele Dinge haben wir schon öfters als nur das allererste Mal erlebt, bis sie schließlich zur Gewohnheit geworden sind. Ein Besuch in der Pizzeria nichts Besonderes, ein Ausflug in die nahe gelegene Großstadt gehört schon zur Wochenendroutine. Doch es gibt im wieder Phasen im Leben, wo wir noch einmal den Zauber des Unbekannte nachspüren und kleine Hürden des Alltags zum ersten Mal überwinden. Und genau hier befinde ich mich gerade.
So habe ich vergangene Woche mein erstes Hostel gebucht, die erste kleine Reise in Chile selbst organisiert, mich zum ersten Mal in den bequemen Sitzen der großen Reisebusse in Chile geräkelt und bin dann zum ersten Mal hinten auf der Ladefläche eines Pick-Ups mitten durch die eindrucksvolle Naturlandschaft Chiles gefahren und mir mit dem Fahrwind eine Brise Freiheit um die Ohren wehen lassen. All das mag unglaublich banal sein, verlangt es doch nicht besonders viel Intelligenz, Ausdauer oder sonst was. Dennoch so unbedeutend es auch erscheinen mag, fühlt es sich gut an, all diese Augenblicke zum ersten Mal zu erleben. Ein klein wenig stolz ist man dann doch immer nach diesem Aufraffen, Überwinden und Dinge zum ersten Mal zu tun. Lohnt es sich doch auch fast immer, lest selbst:
Santiagos Großstadtlärm gegen Chilláns Kleinstadtrummel eingetauscht, beginnt das erste Wochenende außerhalb meiner südamerikanischen Metropole ganz entspannt. Das erste Highlight des Wochenendtrips ist kulinarsicher Natur und findet sich in einem kleinen Sushi Takeaway ein Stück außerhalb vom Stadtzentrum Chilláns. Frittiertes Sushi, außen leicht kross, der Reis die perfekte Konsistenz nicht zu weich und auch nicht zu trocken, mit wie soll es auch anders sein, Avokado gefüllt (von der gibt es hier in Chile noch mehr als auf „#health food Instagram Bildern“), erfüllt mich zutiefst. Doch will ich nicht nur eine Lobeshymne auf Sushi singen, was nebenbei bemerkt durchaus seine Reize hätte, sondern euch noch ein wenig mit in die Natur nehmen.
Eindrucksvolle Berglandschaften, die Abwechslung zwischen schwarzen Vulkangestein und grünen Waldstücken sind einfach nur einzigartig. Langsam fügt sich eine weiteres Mosaiksteinchen meinem Bild von Chile hinzu. Und dann stellt sich plötzlich inmitten der Natur wieder dieses eigenartige Gefühl angekommen zu sein ein, das immer mal wieder ganz unerwartet auftaucht: Die Gewissheit und Dankbarkeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Nicht nur die Schönheit und Ruhe hier draußen in der Natur entspannen meine vom Großstadtlärm aufgewühltes Gemüt, sondern auch die heißen Thermen, die wir nach einer wunderschönen Wanderung, aufgesucht haben. Ja die Reise aus Santiago raus, war für mich als Naturliebhaber, der 18 Jahre in der Kleinstadt im gemächlichen Oberschwaben verbracht hat, dringend nötig. Und statt der sehr gut gefüllten und leicht abenteuerlich anmutenden Großstadtbusse gibt es hier draußen zahlreiche nette Pick-Ups, die einen gern mal ein Stück mitnehmen. Über die holprigen Sandpiste gefahren, spürt man mit jedem Stein, Hügel und Schlagloch das Leben in sich und mit jeder Brise Fahrwind die Freheit um sich.
Danke an Alina, Kim und natürlich auch an Vroni für die schönen Tage 🙂


