Why Do All Good Things Come To An End?

„Und dann ging alles so schnell” denke ich mir im ICE, schon zurück in Deutschland, „das ist schon krass.“. Ernüchterung, Trauer, Gewissheit, Trotz und viele neue Möglichkeiten schwirren in meinem Kopf herum. Die Zeit in St. Petersburg, in Russland ist vorbei, und, beiläufig, nun auch ein wunderbarer Abschnitt meines Lebens.

Es ist verdammt schwierig so kurz danach in Worte zu fassen, was ich erst noch realisieren muss, nach so einer langen Zeit. ‚Ich will das nicht‘ streitet mit ‚ist doch kein Problem‘, ‚wie soll es weitergehen?‘ und einigen anderen Phrasen in meinem Kopf um die Dominanz, die Zeit wird den Gewinner küren jeden Tag aufs neue, jeden Moment.
Wie auch immer, die Betreuung meiner PAD Gruppe steht in einem Monat an, ich möchte mit alten Bulgarien Freunden verreisen und sowieso nicht an unangenehme Dinge denken. Ich nutze die Emotionen der letzten Tage und Wochen als Motivation, mir über meine Ziele klar zu werden, diese zu erreichen, und daran zu wachsen. Ende September geht dann mein 7. und hoffentlich letzten Semester in Heilbronn los, mit fünf Kursen und einer anzufertigenden Bachelorarbeit.

Der letzte Monat in St. Petersburg war schön aber auch anstrengend. Meine letzte aber wohl anstrengendste Vorlesungswoche mit Vorlesungen am Wochenende und unter der Woche wurde insofern fröhlich beendet, als dass mein guter WG-Freund Dario zu Besuch kam. Zwar musste er samstags und sonntags noch warten bis ich meine je 8 Stunden Vorlesung beendet hatte, die Naechte allerdings waren keinen falls langweilig. Wir schaffen es tatsächlich eine ganze Woche nicht vor 6 Uhr morgens ins Bett zu kommen – ungeplant. Dies wunde begünstigt durch einen Tagestrip nach Moskau per РЖД, der Russischen Bahn. Je Fahrt gut 7 Stunden und dazwischen ein vollgepackter Touri-Tag mit Stopps wie dem Roten Platz und Kreml, Lomonossov Universität, Lenins Mausoleum, Gorki Park, Einem ehemaligen weit unterirdischen Atombunker, Moskau-City (mit seinen modernen Wolkenkratzern) und einem Essen mit Freunden aus Moskau und St. Petersburg im typisch russischen Restaurant Hooters. Ein gewagter aber rückblickend lohnenswerter Ausflug.

Im Anschluss an diese Woche besuchten mich meine Eltern ebenfalls für eine Woche, in welcher ich leider durch eine starke Erkältung geschwächt war. So sahen wir zwar viel, als professionelle Touristen, nur nicht immer gemeinsam. Nastja stellte sich hierbei erneut oft als hervorragende Touristen Führerin und erklärende Russin heraus.

Abschließend hatte ich in meiner letzten Woche in Russland Besuch von Tim, einem guten Freund aus Mülheim. Mit ihm ging es etwas ruhiger zu, allerdings wagten wir per Mietwagen eine Reise nach Petrosawodsk, der Hauptstadt der Republik Karelien, gemeinsam mit Nastja. Dort gibt es vor allem beeindruckende Natur, fast wie in Finnland, und durch Zufall stellten wir vor Ort fest, dass eine Freundin, Masha, dort wohnt, die ebenfalls einen Austausch nach Heilbronn gemacht hatte. So verbrachten wir die erste Nacht in einem Hotel und die zweite in einem freien Appartement, welches Mashas Eltern gehört. Ein sehr netter Ausflug!

Natürlich musste ich auch noch einige offizielle Sachen erledigen vor der Abreise, eine „Departure List“ von verschiedenen Stellen unterschreiben lassen. Außerdem Packen. Nach fünf Monaten recht stressig. Bis jetzt ist mir aber auch nichts eingefallen, das ich vergessen hätte.

Bei schrecklichem Regen reisten Tim und ich ab, über Riga, wo wir einen halben Tag verbrachten, zurück nach Düsseldorf. Und so schnell kann es dann gehen, auch mit der Zeit in Russland.

Ich war froh wieder hier zu sein, habe die ersten Wochen eigentlich genossen. Mittlerweile muss ich mich erstmal mit allem abfinden. Es ist nicht einfach und wird eine Zeit lang dauern, aber dann werde ich verstehen, dass es genau richtig ist. Wenn’s vorbei ist, ist’s vorbei.
Всё.

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