Nachtrag: Fotos Shanghai

Bisher habe ich noch nicht die Zeit gefunden (manchmal hatte ich auch einfach auf andere Dinge mehr Böcke), meine in Shanghai entstandenen Fotos durchzuschauen und Vorzeigbares auszuwählen. Bis jetzt. Bevor ich mich hier nun auch bald positiv über meine ersten Tage in Suzhou auslasse, könnt Ihr also noch ein paar wenige Impressionen aus der Mega-Stadt begutachten. Kommentare und Fragen erwünscht.

Shanghai am Abend

Straße beim Tiermarkt

Geparkte Großmutter

Jing'an sì (buddhistischer Tempel)

Jing'an sì

Räucherstäbchen en masse

Panoramaansicht des Tempels

Löwenkopffuß

Räucherstäbchen für alle!

Pause machen - aber richtig!

Hinter den Kulissen

Diese Woche wird dann hier also auch der Eintrag über Suzhou zu lesen sein (wahrscheinlich sogar mit Photos, wenn ich’s hinkriege mit Videos).

Zài jiàn,

Philipp

Shanghai!

Da bin ich nun gerade fast erst geboren und schon sitze ich in Shanghai in einer Seitenstraße im Internetraum eines Hostels namens „Le Tour Traveler’s Rest“ und schreibe diesen Blogeintrag. Ich kann es immer noch kaum fassen. Vermutlich wird es auch noch einige Zeit brauchen, bis ich das alles vollends relisiert habe.

Aber erstmal zum Flug, welcher, trotz dass es erst mein zweiter Flug in einer Passagiermaschine war,  unspektakulär verlief, was bei dieser Art der Fortbewegung ja auch durchaus zu begrüßen ist. Einzig der Takeoff und die Landung waren ganz interessant (hatte sowas von Endgültigkeit). Es war eher das Drumherum, also der Abschied und die ganzen Kontrollen, die ich über mich ergehen lassen musste, welches meine Aufregung schürte. Der Gang durch die Passkontrolle (bin nicht mehr ganz sicher, ob’s die war) und der damit verbundene, endgültige Abschied von meiner Schwester und meiner Mutter, die mich bis zum Flughafen begleitet hatten , war vor allem hinter dem Sichtschutz äußerst unangenehm… um die Zeit bis zur finalen Kontrolle zu überbrücken bin ich dann orientierungslos und gedankenversunken durch den Duty-Free-Bereich umhergeirrt, zusätzlich auf der Suche nach meinem Gate. Mit Hilfe der freundlichen Empfangsdame im Eingangsbereich der Emirates-Lounge habe ich das dann auch sofort gefunden. Die letzte Kontrolle, bei der nochmals Pass und Ticket mit den Daten im Computer abgeglichen wurden (so sah es zumindest aus) verursachte nochmals ‚Herzrasen‘, da die Dame von der Kontrolle für mein Ticket und meinen Pass eine gefühlte (!) Minute länger benötigte als für die Dokumente meines Vordermanns. Nachdem sie mir die Sachen aber mit einem Lächeln zurück gab, war die Welt wieder fast in Ordnung. Und dann ging der eingangs beschriebene, ereignisarme Flug los.

Der Zwischenstopp in Dubai erfüllte, bis auf das kostenfreie Frühstück für alle Emirates-Reisenden, meine Erwartungen nicht. Vonwegen Glanz und Gloria. Ein Geschäft am anderen. Shopping hier, Shopping da. Einfach nur ermüdend. Und außer in den Wartebereichen der verschiedenen Gates auch kaum was zum Hinsetzen und Ausruhen.

Umso erleichterter war ich dann, am Freitag endlich in Shanghai (Pudong International Airport) anzukommen. Ortszeit: 22:00. 25 Minuten früher als geplant, was auch gut so war, denn so konnten Karsten (ein Deutschlehrer, also zukünftiger Kollege an der Suzhou Foreign Language School, der mich freundlicherweise vom Flughafen abholte) und ich noch einen der letzten, preiswerten Busse in die Stadt erwischen. Von da aus ging’s dann mit dem Taxi zum Hostel. Und nach dem Treffen mit den anderen Freiwlligen, die teils schon seit einigen Tagen in China und im Hostel waren, nach dem ersten chinesischen Bier und Baoze (eine Art Hefeklos mit Füllung, die ich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht genauer identifizieren konnte und wollte) gings endlich ins Bett (das war zwar im wörtlichen Sinne bretthart, aber ich habe überraschend gut und lange, nämlich bis Samstag,13:00 Uhr darin geschlafen).

Am Samstag und Sonntag haben wir uns einen ersten Überblick über die Stadt (diese simple Bezeichnung wird der Größe Shanghais wie ich finde keineswegs gerecht) verschafft. Einmal ohne und einmal mit chinesischer Begleitung.

Was soll ich sagen? Riesig? Gigantisch? Endlos? Naja, endlos sicher nicht, aber das Ende war bis jetzt zumindest noch nicht in Sicht. Menschen wohin man blickt (natürlich auch da, wo man gerade nicht hinschaut, was man spätestens merkt, wenn man von einem Shanghaier auf dem Weg zur Metro unsanft jedoch bestimmt zur Seite bewegt wird). Gebäude von Ausmaßen, die weder von Außen noch von Innen gänzlich zu erfassen sind und die allem Anschein nach hier eher die Regel als die Ausnahme sind. Dagegen ist Jenas ‚Neue Mitte‘ ein Witz (ist sie ohnehin). Aber man soll nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Die Frage, woher die ganzen Leute kommen und wo sie hingehen beantwortete sich schlagartig, nachdem wir das erste Einkaufszentrum betreten hatten. Einkaufen ist tatsächlich Hobby Nummer eins in China. Trotzdem stellt sich mir bei jedem Anblick der Massen an Waren die Frage, wer das alles kaufen soll, wer diesen ganzen Kram wirklich braucht.

Ähnlich sieht es beim Essen aus. Wer in Shanghai nichts zu Essen findet, was seinem Geschmack und Geldbeutel entspricht, hat wohl zu spezielle Ansprüche. Wir waren bisher glaube ich dreimal richtig Essen und für die Größe der Gerichte, die immer satt gemacht haben und auch gut waren, waren sie wirklich preiswert (3-4 Euro, eine Schale Reis meist nur knapp über 1 Euro, auch wenn ich mich an den nahezu geschmacksneutralen, sprich ungewürzten Klebreis erst noch gewöhnen muss).

Ich werde diesen Eintrag jetzt ersteinmal beenden, es gäbe sicher noch mehr zu erzählen, aber zum jetzigen Zeitpunkt fällt es mir noch schwer, wirklich alles bzw. das, was Euch interessieren könnte, für diesen Blog auszuwählen. Ihr könnt mir ja auch mal schreiben, was Ihr gerne über China bzw. Shanghai und Suzhou wissen würdet, vllt. hilft mir das beim Filtern der unzähligen neuen Eindrücke. Am Freitag und am Wochenende, wenn ich in Suzhou bin gibt’s dann denke ich auch endlich mal ein paar visuelle Eindrücke zu sehen (auch wegen der hoffentlich besseren Internetanbindung).

euer Philipp

Werbellinsee on Ice und mathematische Unmöglichkeiten

Oimjakon – Wikipedias Antwort auf die Frage: „Welcher Ort ist der kälteste der Welt?“ Wiedereinmal zeigt sich hier die Unzuverlässigkeit des Online-Lexikons.  Der fröstelnde Freiwillige weiß jedoch die korrekte Antwort zu geben. Kältester Ort der Welt:  Joachimstal am Werbellinsee.

Aber als Vorbereitung auf ein winterliches Suzhou ohne Heizung wahrscheinlich große Klasse. Und solange sich meine Erkältung bis zum Flug nicht wesentlich verschlechtert hat…

Da ich mir kaum vorstellen konnte, was mich auf dem Seminar erwarten würde, ging ich die Sache recht unvoreingenommen an. War auch richtig so, denn es war wirklich gut. Unterhaltsam, Informativ, horizonterweiternd. Naja, etwas kalt, aber das sagte ich ja bereits. Und, man mag es kaum glauben, sogar das Essen hat geschmeckt, was man ja von Jugendherbergen normalerweise nicht erwarten kann. Neben unzähligen Spielen, die zusammen mit ca. 2000 Schülern beim allmorgendlichen Frühsport sicher noch lustiger wären, haben wir wirklich hilfreiche Dinge gelernt, die meiner Meinung nach einen neuen Blick auf das eigene Handeln ermöglichen… ich könnte hier jetzt noch viel mehr schreiben. Aber da ich bereits übermorgen fliege, ich momentan ganz andere Gedanken als „Werbellinsee“ habe (so ist das, wenn man einen Blog-Eintrag über Tage verteilt schreibt) und auch gleich die liebe Verwandtschaft kommt, werde ich diesen Eintrag hier auch schon wieder beenden. Das muss nicht sein, ist aber so. Am Bestimmungsort angekommen wird mich die Muße sicher um einiges öfter küssen.

Morgen findet dann auch das wirklich allerletzte Treffen mit den Freuden statt. Die Zeit von Samstag Abend bis Sonntag früh um 7 hat einfach nicht gereicht 🙂

Abschließend kann ich sagen, dass es momentan in mir drunter und drüber geht. Würde man mich fragen, was gerade größer ist, Euphorie oder Muffensausen, die Antwort fiele mir schwer. Beides ist größer. Ja, das trifft es ganz gut.

Bis zum nächsten Eintrag aus Shanghai (oder eventuell schon aus Dubai),

euer Philipp

(Euphorie gewinnt die Oberhand…)

Erster Eintrag

Hallo Ihr Lieben,

jetzt ist es soweit . Fast.

Als ich mich vor einem guten Jahr bei >kulturweit< beworben habe, war das, was ich bald erleben darf, noch in weiter Ferne. Jetzt ist es auf einmal schon Februar 2011. Zeit ist in meinem Leben vermutlich selten so schnell vergangen, wie seit der Bestätigung, dass ich ab März 2011 ein Jahr in Venedig Suzhou leben werde, welches ca. 85 km in westlicher Richtung von Shanghai entfernt liegt.

Da Suzhou (sprich ungefähr:  Sudschu) von vielen Kanälen durchzogen ist, wird auch vom „Venedig des Ostens“ gesprochen.

Morgen geht’s dann auch schon offiziell los. Rund 200 Freiwillige und ich werden bis zum 26. Februar am Werbellinsee in Brandenburg auf unseren Freiwilligendienst in aller Herren Länder vorbereitet. Denke mal, dass werden ein paar ereignis- und aufschlussreiche Tage.

Ich bin wirklich sehr froh und in gewisser Weise auch beruhigt, dass mein FSJ endlich beginnt. Das lange Warten auf den Tag der Abreise war nicht immer angenehm und es wäre mir oftmals lieber gewesen schon im Flieger zu sitzen, als weiter über das sinnieren zu können, was ich mir da eingebrockt habe. Umso zuversichtlicher bin ich nun, dass mir die Suppe, die ich folglich auslöffeln muss, sehr schmecken wird 😉

Philipp

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