Liebe Leserinnen und Leser,
Ich liebe Schnee.
Ein mächtiges Gefühl der Begeisterung und Zufriedenheit machte sich in mir breit. Und das allein aufgrund des Wetters, das sich grundsätzlich in Nächten und mit ohrenbetäubendem Gejaule und Gepolter ändert. Das bleibt nicht unbemerkt. Auch nicht, wenn man in einen küchenwaagenlosen Kampf mit Weihnachstplätzchenteig vertieft ist.
Am heutigen Morgen war der Balkon mehr oder weniger erwartungsgemäß zugeweht. Tausende von Schneeflocken knallten mit roher Gewalt gegen die Fensterscheiben. Es jaulte und polterte unaufhaltsam um die Gemäuer und mein Frühstück fiel spärlich aus, weil ich mich unverzüglich ins Chaos stürzen wollte und keine Zeit zu verlieren hatte.
Die Straßen waren weiß, weil sie noch keinen Schneepflug gesehen hatten und der Schnee war so gierig, dass er jedes Geräusch flink verschluckte. Schwerfällig schleppten sich Personen in gebückter Haltung und mit verzerrten Gesichtern über die Straßen der Stadt. In die geschlossene Schneedecke innerstädtischer Nebenstraßen zeichnete der Wind lustige Wirbel und auf meinem (verhältnismäßig) ausgedehntem Spaziergang durch die Altstadt stak ich mehrfach unvorhergesehenerweise in Schneewehen.
Völlig durchgefroren war ich auch, aber es hat sich gelohnt.
(Details über ungarnfreiwlligentypische Verhaltensweisen, die bei so einem Wetter unausweichlich sind, kann ich mir wahrscheinlich sparen. Nur so viel: Für Speis‘ und Trank wurde gesorgt.)
Hier noch eine kleine Portion Ungarischvokabular und ein lustiges ungarisches Kinderlied über Schnee:
hull a hó – der Schnee fällt wellenartig
esik a hó – der Schnee fällt so, wie es Regen zu tun pflegt
havazik – es schneit
hópehely – die Schneeflocke
hóvihar – der Schneesturm
Ich wünsche euch Alles Gute und weiterhin eine angenehme und entspannte Adventszeit,
Anna