Zustandsbeschreibung I

Vor dem Flug

Häufig sind es die Kleinigkeiten, die einen leise und doch eindringlich von der Bedeutung gewisser Veränderungen im Leben überzeugen: So ist mir doch heute anhand der Größe meines Schlüsselbundes klar geworden, dass es nun langsam ernst wird. Noch vor 2 Wochen strotze er vor Verantwortung, vereinte allerhand Tätigkeiten in einem Geflecht aus Schlüsseln und Anhängern in sich, um nun einen fast melancholischen Eindruck zu hinterlassen. Von den letzten drei tapferen Kämpfern wird mich nur einer auf meiner Reise nach Yerevan begleiten. Und der passt in mein Kofferschloss.

Nach etwa 2 Wochen voller mehr oder weniger dramatischen Abschieden bin ich das Verabschieden nun langsam leid, da man viel zu oft das Gefühl vermittelt bekommt, man sehe sein Gegenüber nie wieder. Aber keineswegs, rede ich mir immer wieder ein, es ist ja nur ein halbes Jährchen. Nicht der Rede wert. Hilft zwar nicht wirklich, aber immerhin floss bisher keine Träne. Von daher kann ich mich morgen ungetrübt auf den Weg nach Berlin machen, um hoffentlich viele sympathische Menschen kennen zu lernen. Die Vorfreude steigt proportional zur Aufregung und vermittelt einen Gefühlscocktail, der vielleicht am ehesten mit dem berühmten Kribbeln im Bauch vergleichbar ist. Bloß ohne Liebe und so.

Ich hoffe jedoch, dass ich nicht der Einzige bin, dem das so ergeht. Immerhin sind es laut meiner Information 169 Freiwillige, die sich in wenigen Tagen auf die große Reise begeben. Da wird doch wohl jemand eine ähnliche Vorfreude verspüren…

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Eine Antwort zu Zustandsbeschreibung I

  1. Eva & Achim sagt:

    Daraus könnte man auch eine Profession machen: Reisen & Schreiben! Zwischendrin bleibt bestimmt genügend Zeit zum „musimachen“ oder?
    Sind beeindruckt!
    Grüße aus der Heimat
    Eva & Achim
    ps: Nun können wir ja endlich davon ausgehen, daß Du, wenn zurück Deinen Durst aus Glasflaschen stillts???

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