Some flowers in my hair – San Francisco
„Ich ging nie durch San Francisco in zerrissenen Jeans. Einmal verrückt sein…“ singt Udo Jürgens in „Ich war noch niemals in New York“. Es würde noch eine Weile dauern, bis ich nach New York käme (es steht aber ganz oben auf der Liste), bis dahin wollten meine Familie und ich aber verrückt sein und dreieinhalb Wochen durch Californien mit dem Auto fahren. American Way of Life eben. Von San Francisco geht es bis hinuter nach San Diego, einige Städte, zwei Nationalparks, viel Strand und ein wenig Wüste, ein Besuch bei einer lieben Freundin und ein Abstecher nach Mexico sollten es sein. Am zweiten Juli steigen wir ins Flugzeug. Im Folgenden werden Auszüge aus meinen Tagebuchaufzeichnungen zu lesen sein. Es werden nur flüchtige Eindrücke sein, wie die vielen Orte, die ich besuche, auf mich wirken.
11 Stunden, 15 Minuten, drei Filme und bestimmt eineinhalb Liter Tomatensaft später erklang die freundlich Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher: „Welcome to the United States of America.“ Die Golden Gate Bridge war gerade aus unserem Blickfeld verschwunden, als wir auch schon zur Landung angesetzt hatten. Draußen war es windig und sonnig, der Jetlag machte sich schon langsam bemerkbar, für mich war es mitten in der Nacht. Abendessen, Bett.
Es sieht am Pier 39 am Fisherman’s Wharf wirklich aus wie im Film mit den vielen Buden mit frischem Seafood, den großen Schildern, auf denen Restaurants angepriesen werden, dem Steurrad mit der großen Krabbe drauf direkt am Ozean udn die Souvenirläden.
Die Gefängnisinsel Alcatraz (der berühmte Gangster Al Capone saß hier fest) ist nicht weit und auf unsere Stadstrundfahrt erfuhren wir alle möglichen interessanten Dinge über sie und die anderen Sehenswürdigkeiten. Das Wasser in der Bucht ist nur ungefähr 13 Grad warm, deshalb war Alcatraz das erste Gefängnis mit Warmwasserdusche, denn die Insassen sollten sich nicht an das kalte Wasser gewöhnen und möglicherweise liechter fliehen können. Alle zwei Wochen stürzt sich jemand von der Golden Gate Bridge in den selbstgewählten Tod. Ich bin wirklich über die Golden Gate Bridge gefahren!
Die Häuser hier sind klein, fein, vornehm und die Grundstückspreise hoch. Mich hat überrascht, dass hier nur 755.000 Menschen wohnen. Die typischen Häuser mit den eckigen Erkern und schmalen Türen, die Feuerleitern an den höheren Gebäuden, die mich an manchen Hollywoodfilm erinnern, die Pastelltöne und die steilen Hügel, die es wirklich in sich haben und einen trotz des eigentlich zu kalten, windigen Klimas dieser Bucht ins Schwitzen bringen. Die Andeutungen der Hippiekultur, Chinatown, das typisch Amerikanische, das Finanzviertel mit seinen Wolkenkratzern, die den Potsdamer Platz alt aussehen lassen und gegen Shanghai nicht ankommen, das alles gefällt mir.
Weil heute Amerikas Geburtstag ist, gab es ein farbenprächtiges Feuerwerk über dem Ozean. Ozean, ich sag das wirklich gerne. Mein erster Ozean.
2. – 5. Juli 2012
San Francisco


