Warum es weiter geht…
Es gibt eine schöne Geschichte aus Afrika. In der fahren ein Europäer und ein Afrikaner in einem Jeep durch die Wüste. Eine weite Strecke. Nach einer Weile macht der Europäer, der den Jeep fährt, eine kurze Rast, um sich die Beine zu vertreten. Der Afrikaner setzt sich an den Wegesrand und blickt den Weg zurück, den sie gekommen sind. Als der Europäer nach kurzer Zeit wieder einsteigt um weiterzufahren, fragt er den Afrikaner: „Warum steigst du nicht ein? Worauf wartest du noch?“ Darauf antwortet dieser: „Dass meine Seele nachkommen kann.“
Was habe ich also die letzten Monate gemacht? Genau das. Ich war hier, wo ich immer war, in meinem Zimmer, meiner kleinen Welt, mit Menschen die gekommen und gegangen sind, mit einigen dieser wertvollen, die schon immer da waren und wohl auch immer da sein werden. Ich habe meine Seele nach meiner weiten Reise nachkommen lassen um mich für die nächsten Reisen zu stärken und mit mir in Einklang zu kommen. Jetzt langsam habe ich das Gefühl, dass sie angekommen ist. Das ich nicht nur da bin, sondern auch vollständig bin. Und es weitergehen kann.
Natürlich, ich habe die letzten Monate gearbeitet, ich habe neue Leute getroffen, neue Dinge ausprobiert, bin an meine Grenzen gestoßen. Vor allem habe ich ein Ziehen im Bauch bekommen und einen Kloß im Hals, wenn ich Blogeinträge von anderen kulturweit-Freiwilligen gelesen habe, wenn mein Blick auf meine Reisführer oder meine Weltkarte gefallen ist. Aber ein paar Wochenendtrips innerhalb von Deutschland haben mein Reisefieber in Zaum gehalten.
Jetzt geht es wieder richtig los und darüber bin ich so froh. Morgen hebt mein Flieger nach Georgien ab und bringt mich direkt in einen Sommer, der es hoffentlich in sich haben wird. Ich werde so viel unterwegs sein, dass es bald wirklich kein Zuhause im eigentlichen Sinne mehr geben wird. Ich werde noch so viel in diesem Sommer erleben, bevor ich dann im Herbst mit dem Studium beginne. Der Blog wird weiterhin „Neu in Sibirien“ heißen, nicht nur, weil meine Reisen viel mit kulturweit-Freiwilligen zu tun haben, sondern auch, weil es eine Metapher für das Neue ist. Für einen Ort, den man bisher nicht kannte und von dem man auch nicht dachte, dass man ihn bald kennen lernen würde. Ich möchte immer wieder neu sein, fremd sein und all dem offen begegnen. Ich möchte die wunderschönen Erlebnisse und Erfahrungen machen, die man nur haben kann, wenn man sich auf etwas völlig Neues einlässt.
Lasst die Reise beginnen.
PS.: Ich hoffe, die Kuriosität des Tages wiederzubeleben. Mal schauen, was die Georgier so auf Lager haben
Schön, dass du vorhast, weiter auf dem Blog zu schreiben. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, ich würde sagen, dein Blog zählt definitiv zu den besten im kulturweit-Netzwerk :)
Viele Grüße aus Tallinn!
Vielen Dank!!! =) Ich sehe, was sich tun lässt. Ganz viele Grüße in den hohen Norden =)