Living next door to Slawa…

6. Februar 2012
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von Caroline Stelzer

…who the…?!  Die Frage, die sich an die Überschrift anschließt, ist einleuchtend. Man fragt sich vielleicht auch noch: Warum hat Caro schon wieder den Wohnplatz gewechselt?
Umziehen sollte ich sowieso noch einmal während der letzten Wochen meines Aufenthalts hier. Eingeplant waren anfangs sogar mal 5 verschiedene Gatfamilie, deren Zahl sich dann auf drei reduzierte. Bei Sonja hat es mir supergut gefallen (bei Irina davor auch), aber es war keine Lösung für lange, da Sonja ja für mich im Wohnzimmer geschlafen hat. Und auch wenn ich zwischendurch immer auf Reisen war, braucht sie doch ihr Zimmer für sich. Deshalb sollte ich zu einer älteren Dame ziehen, einer Reisetante, wie sie im Buche steht. Leider wurde sie kürzlich operiert und wohnt deshalb bei ihrer Tochter in der Stadt. Diese Option fiel also aus. Ich bekam netterweise von einer Englischlehrerin das Angebot, bei ihr zu wohnen. Allerdings liegt ihr zu Hause eine 20-minütige Maschrutkafahrt entfernt im nächsten Dorf. Das ist mir definitiv zu weit entfernt, ich möchte nicht bei -30°C auf den Bus warten müssen, sondern wie gewohnt zu Schule laufen, eines der Highlights jedes Tages. Ich möchte auch abends nicht auf ein Taxi angewiesen sein und mich flexibel nachmittags hier in Akadem treffen können. Ich mag meine Hood, meine kleine Welt genau hier und würde das nur sehr ungern aufgeben. Also habe ich mich nach einer anderen Möglichkeit umgesehen. Zu Hilfe eilte mir mein Freund Slawa, seines Zeichens Geschichtsdoktorant und Deutschlehrer am Sprachlernzentrum. Er bewohnt mit seiner Hündin Gljascha eine sehr geräumige Dreizimmerwohnung ein Stück weiter die Straße runter und war so lieb, mich erstmal aufzunehmen. Für wie lange hängt von eventuellen Verwandtenströmen ab, die vorbeischneien könnten.
Seit Sonntag habe ich deshalb einen Whirlpool im Bad, den ich am Abend schon eine Stunde lang mit meinem Buch genossen habe. Ich hatte so viel Badezusatz reingekippt, dass ich zehn Minuten mein Shampoo in den Fluten suchen musste, bevor ich es rausfischen konnte. Ich war im Schaum fast nicht mehr zu sehen, es war ein wahrer Genuss. Und wenn ich keine Lust auf Baden habe, gibt es ja noch die Dusche mit den Massagedrüsen und dem eingebauten Spiegel.
Ein weiterer Vorteil ist die große Küche, zu deren Hüterin ich mich ernannt habe und da sich Slawa die Woche vor meinem Einzug ausschließlich von Brei ernährte, ist er sehr dankbar für alles Essbare, das ich ihm vorsetzte. Das Konzept – ich koche, er wäscht ab – geht bis jetzt auf.
Ich kann endlich rumwirbeln, wie ich möchte. Dreieinhalb Wochen sind ideal zum Austoben. Mein Chili con carne hat es schließlich doch noch in einen russischen Kochtopf geschafft.
Mit dem Dackel rede ich Russisch, mit Slawa Deutsch und so funktioniert unser WG-Prinzip perfekt. Hoffentlich beruhigt das besorgte Mentorinnen bis auf weiteres.

Ein Kommentar
  1. 12. Februar 2012
    Falko permalink

    Man gehts Dir gut. Ich freue mich für Dich.
    Falko

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