„Moscow girls make me sing and shout!“ (The Beatles)
„Noch dreieinhalbmal schlafen!“, schrieb mir Nora vor ein paar Tagen, als die halbe Nacht schon rum war. Mittlerweile hat sich das Ganze auf ein Mal schlafen reduziert. Es ist tatsächlich ein bisschen wie Weihnachten. Überhaupt markiert es eine Grenze, die Mitte, einen neuen Anfang. Es sind auch die letzten Nächte in meinem jetztigen Zimmer, denn nach den Reisen werde ich bei Irina aus- und bei Sonja aus der 11. Klasse einziehen.
Seit Montag steht der große Koffer in meinem Zimmer, ich schmeiße die Sachen rein, von denen mir einfällt, dass ich sie unbedingt mitnehmen muss. So packe ich immer, ein bisschen wie adventskalendertürchenöffnen. Ich liebe es, den Koffer stehen zu sehen, zu wissen, dass es bald wieder los geht, bald wieder etwas Neues zu sehen, zu erleben gibt. Und so werde ich morgen Abend, genau zwei Monate nach meiner Abreise aus Berlin, wieder ins Flugzeug steigen und endlich, endlich Russlands Hauptstadt kennen lernen. Auf dem Flughafen habe ich vier Stunden Zeit, bis die Georgienclique eintrifft, mit denen ich das Wochenende Gläser an Wände schmeiße (natürlich nur literarisch gesprochen).
Sonntag Abend geht es dann schon weiter nach Sankt Petersburg, wo von Montag bis Freitag das Zwischenseminar aller GUS-Staatler stattfindet. Ich freue mich wahnsinnig, auf das (hoffentlich) wieder eintretende kulturweit-Feeling, beklopste Energizer, auf Partying und auf den Erfahrungsaustausch. Bis Montag Abend habe ich dann noch Zeit mit ein paar anderen das nödliche Venedig einfach so zu genießen, bevor es wieder zurück nach Hause in die Kälte geht. Im europäische Teil Russlands sind es nämlich noch Plusgrade, dafür fehlt der Schnee.
Gestern habe ich mich gebührend von Nowosibirsk verabschiedet. Mit einem Fotoshooting vor unserem Homie Lenin, dem Wächter der Stadt, und einem Besuch des Operntheaters, in dem Don Quichotte wurde als wunderschönes Ballett aufgeführt. Und so verlasse ich das erste Mal meine zweite Heimat und meine lieben Schüler, die mir so viele Freundschaftsbänder geschenkt haben, dass ich bald Wolle Petry Konkurrenz machen kann, und auf meine Rückkehr warten. Zum Abschied gibts ein Foto (kleine Lina, großer Lenin) und den Songtext eines tollen Liedes über eine aufregende Stadt, die nebenbei bemerkt die teuerste der Welt ist.
Ich bin dann mal weg.
…you don’t know how lucky you are!
Moskau – fremd und geheimnisvoll,
Türme aus rotem Gold,
kalt wie das Eis.
Moskau – doch wer dich wirklich kennt,
der weiß, ein Feuer brennt
in dir so heiß.
Moskau, Moskau,
deine Seele ist so groß,
nachts da ist der Teufel los.

Du bleibst nicht über Weihnachten und Neujahr in Russland? Ich wollte nämlich wissen, ob es wirklich so ist, dass von Silvester bis russisch Neujahr in Russland gar nichts geht? Alles hat zu und alle machen ferien? Stimmt das?
Naja, es geht bestimmt schon was, besonders natürlich innerhalb des Familienkreises. Also es ist nicht alles geschlossen oder so. Aber wir haben 2 Wochen Ferien, also werd ich nicht gebraucht, hier wird es megakalt und ich will auch gerne am 24. feiern und nicht arbeiten. =)
Nur noch ein Mal!! Oder auch – bis in 27 Stunden! :)