Da shoppt der Bär…

9. Oktober 2011
von Caroline Stelzer

Wo könnte der sibirische Bär oder besser noch die sibirische Bärin wohl luxuriöser shoppen als im 2007 neueröffneten Einkaufszentrum „MEGA“? Schließlich ist der Name Programm.
Hier gibt’s nichts, was es nichts gibt. Bekannte und unbekannte Geschäfte reihen sich aneinander: Douglas, Zara, Yves Rocher, Marks & Spencer, New Look, In City und zig andere. Inmitten der Fressmeile mit Subway, KFC, New York Pizza, Суши Терра (Sushi Terra) und Коффехаус (Koffechaus) befindet sich eine Schlittschuhbahn, auf der schon jetzt im Herbst reger Betrieb herrscht. Das besondere Highlight ist ganz klar IKEA, denn die schwedischen Möbel sind hier ebenso beliebt wie anderswo. Meinen Besuch im IKEA heben ich mir deshalb für den Zeitpunkt auf, an dem ich Heimweh bekomme. Obwohl natürlich nicht alles gleich ist. Heute habe ich die von mir heißgeliebten IKEA-Hot Dogs (Хот-Догс) getestet, die hier leider ohne die Gurken und Röstzwiebeln verkauft werden und auch sonst zwar lecker, aber eben nicht genauso schmecken.


Im MEGA hat außerdem der auch der in Moskau populäre Гипермаркет (Hypermarkt) ASHAN eröffnet, in dem es eine große Produktauswahl geben soll. Mit eigenen Augen habe ich diese Riesenauswahl allerdings noch nicht gesehen, nachdem ich den Eingang vor lauter Kassen nicht gefunden habe. Es war nämlich wirklich megaviel los im MEGA, megaviele Menschen, megaviele Klamotten, megaviele Läden und oft auch megahohe Preise.
Was mich wirklich wundert, ist, dass es hier so viele britische Geschäfte gibt, bei denen wir nicht mal in Berlin einkaufen gehen können und die ich nur aus London kenne. Kommt das durch die Tee-Connection? Bisher konnte mir niemand diese Frage so richtig beantwortet, also genieße ich weiterhin den British Tea, die Lays Chips (die es hier natürlich mit Smetana statt mit Sour Cream gibt) und den Luxus, bei New Look einkaufen gehen zu können.
Dieser Laden versteckt sich im hinteren Teil des MEGA und ohne die Hilfe von meiner lieben Diana hätte ich die großen Sale-Aktionen verpasst. Das wär schade gewesen, denn hier und in dem tollen Schuhladen Centro fanden sich endlich angemessene Preise. Sonst tut das Geldausgeben manchmal weh, vor allem, wenn man an den Klamotten auch das Euro-Preisschild als Direktvergleich  zu baumeln hat oder einem russische Teenager sagen, dass die niemals in die Outlet-Center gehen würden, die ich als H&M-Verwöhnte auf Klamotten-zum-Normalpreis-Pirsch aufsucht.
Diana geht bei uns in die 10., ihr Bruder Leonid in die 11. Klasse. Sie und ihre fröhliche und liebe Mama Larissa waren gestern meine Shoppingbegleiter. Da ich samstags arbeite, hatte ich schon 6 Stunden Unterricht erteilt, als Larissa mich und Leonid um 16 Uhr von der Schule abholte. Unser Einkauf begann mit einem Essen beim Italiener und endete erst spät abends mit vollbepackten Taschen. Sie fuhren mich direkt zu Mina, mit der ich heute nochmal ins MEGA fuhr, damit sie von meinem gestern erworbenen Allgemeinwissen profitieren konnte.
Zum zweiten Oktoberfest in Nowosibirsk, das heute im russisch-deutschen Haus stattfand, wollte ich dann aber doch nicht mitgehen. Erstens war ich ja letzte Woche in Akademgorodok beim Oktoberfest, das zwar nicht sehr deutsch, dafür aber umso lustiger war, als ich mit den Elftklässlerinnen Olga und Aljona zu „Moskau, Moskau“ getanzt habe (wir haben am Ende dafür sogar eine Medaille bekommen!). Zweitens finde ich, nur ein Tag Wochenende ist zu wenig. Im Moment habe ich sehr viel zu tun, weil ich neben der Arbeit an der Schule ja auch noch Montag bis Freitag täglich 3 ½ Stunden Sprachkurs habe. Das plus Hausaufgaben und Projektarbeit ergibt eine relativ erschöpfte Lina, die auch mal gern zu Hause in Jogginghosen Friends guckt. In diesem Sinne verabschiede ich mich.

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