7 1/2 Wochen bin ich nun schon in Olsztyn. Fast 9 Wochen bin ich schon aus meiner Heimatstadt weg. Echt erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Heute wurde ich gefragt, ob ich denn froh bin, ein ganzes Jahr zu bleiben oder ob mir ein halbes Jahr lieber gewesen wäre. Nun gut. Angesichts der Tatsache, dass ich heute gezählt habe, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind, könnte man durchaus auf den Gedanken kommen, ich würde mich zurück nach Deutschland wünschen. Aber ich bin wirklich froh, ein Jahr hier bleiben zu dürfen. Ein Jahr die Möglichkeit zu haben, eine neue Sprache und Kultur kennen zu lernen. Ein Jahr die Chance zu haben, vieles für meine Zukunft (hoffentlich als Lehrerin) zu lernen.
Lange ist es her, dass ich etwas geschrieben habe. Zeitmangel, Unlust und Serverprobleme haben mich abgehalten, aber jetzt möchte ich die letzten Wochen ein bisschen zusammenfassen.
Tag des Mannes: Hier werden so einige Tage gefeiert, wie ich mittlerweile feststellen durfte. Am Morgen des Tag des Mannes wurden im Lehrerzimmer Kuchen, Kekse und Süßigkeiten aufgetischt. Und da es nur so wenige Männer im Kollegium gibt, mussten die Damen ihnen natürlich dabei helfen, alles aufzuessen… 😉 Ich freue mich schon jetzt auf den Tag der Frau im März.
Tag der nationalen Bildung/Dzień Edukacji Narodowej: Wird auch Tag des Lehrers genannt. Die Schulen feiern diesen Tag ganz unterschiedlich. Am 3LO haben die Erstklässler ihr Begrüßungsfest gefeiert und für die anderen Schüler und Lehrer ging es ins Theater. Zuerst wurden einige Lehrer geehrt und anschließend schauten wir uns das Theaterstück „Amadeusz“ an. Auch wenn ich natürlich nur ganz wenig verstanden habe, war es trotzdem toll zu sehen, wie dieser Tag, der in Deutschland nicht gefeiert wird, vonstattengeht. Am 2LO/Gimnazjum hingegen hatten bis auf 5 Schüler aus jeder Klasse, die Schüler frei. Aber auch hier wurden einige Lehrer geehrt.
Feueralarm: Natürlich gab es mittlerweile nicht nur einen weiteren Feueralarm. Einmal sind tatsächlich auch zwei andere Mädchen nach unten gegangen, aber sonst stehe ich immer alleine unten und schaue den Damen an der Rezeption (es arbeitet auch ein Herr dort, aber bisher war komischerweise immer nur Feueralarm, wenn die Damen da waren….) dabei zu, wie sie den Alarm wieder ausmachen. Wie mein Körper es schafft, um halb zwei nachts selbständig sich die Badeschlappen anzuziehen, die Zimmertür auf-und wieder abzuschließen und nach unten zu gehen, bleibt mir zwar ein Rätsel, aber irgendwie macht er das ganz alleine… 😉 Ich habe mir vorgenommen, ab diesem Monat eine Strichliste zu führen, wie oft es Feueralarm gibt. Mal sehen wie viele es am Ende gab…
Mensa: Mittlerweile esse ich an vier von fünf Tagen in der Woche in der Mensa des Gimnazjums Nr. 12, dass neben dem 3LO liegt. Meistens schmeckt das Essen und die Köchin kennt sogar meinen Namen… Ok, vielleicht weil ich die Einzige bin, die in die Mensa kommt und kaum Polnisch sprechen kann…
Toruń: Letzten Samstag habe ich mich mit Katharina, einer anderen kulturweit-Freiwilligen aus Piła, in Toruń getroffen. Trotz dem das der Zug sehr früh morgens in Olsztyn abfuhr, war ich erstaunlich wach. Aber es war ein komisches Gefühl an den Bahnhof zurückzukehren, an dem man vor sieben Wochen angekommen ist und von dem man weiß, dass hier wohl auch die Reise in zehn Monaten zuende geht. Irgendwie schwirrte mir dieser Gedanke so durch den Kopf als ich den Bahnhof wieder sah…. Es war toll sich mal über die Erfahrungen und die Arbeit auszutauschen und einfach mal den ganzen Tag Deutsch zu sprechen. Wir schauten uns die Stadt an, das Museum im Rathaus, einige Kirchen und letztendlich sind wir in ein schönes Café gegangen, um bei Kakao und Kuchen den Tag ausklingen zu lassen. Ein schöner Tag, wenn wir das schlechte Wetter ausblenden… Bilder folgen. Am späten Abend ging dann mein Zug zurück nach Olsztyn. Schon beim Einstieg wunderte ich mich über das viele Deutsch, was ich im Zug hörte. Wie sich rausstellte, war eine Gruppe Schüler auf dem Weg zu ihrer Austauschschule in Olsztyn. Als der Zug dann in den Bahnhof Olsztyns einfuhr, wurden die Schüler ganz aufgeregt: „Oh mein Gott, die stehen da ja schon“ (Wäre auch schlecht wenn nicht… 😀 ) Ich erinnerte mich an meinem Polenaustausch zurück. An den Moment als der Zug damals in den Bahnhof einfuhr und wir auch so aufgeregt waren… Das ist schon über zwei Jahre her…. unvorstellbar….
Pakete kommen übrigens bei mir an. Wer mir also Post schicken möchte…. 😉
So. Das war die Kurzzusammenfassung der letzten Wochen. Ich hoffe, ihr habt bis zum Ende durchgehalten…. 😉
Nessie
