14.09.15 – Gestern bin ich in Windhoek gelandet und kann es selbst noch kaum glauben.
Nach der Landung liefen (!) alle Passagiere einfach vom Flugzeug direkt über das Rollfeld zu dem kleinen Flughafengebäude (kein Vergleich mit dem lebendigen und stressigen Frankfurter Flughafen, wo ich 17 Stunden vorher ins Flugzeug gestiegen bin). Dort wurde mein Visum in meinen Pass gestempelt und ich konnte meinen Koffer abholen, der schon die hundertste Runde auf dem Gepäckband drehte, weil die Einreise eine Ewigkeit dauerte. Hinter der Security-Tür wartete dann – in den Händen meiner Mentorin – ein Schild auf mich, auf dem in großen grünen Buchstaben mein Name stand. Schöner hätte man rund 8.000 Kilometer von der Heimat wohl kaum in Empfang genommen werden können.
Vom Flughafen ging es dann Richtung Windhoek. Links und Rechts von der Straße war lediglich Natur, kein Mensch weit und breit, aber zur Abwechslung ein Pavian, der etwas verdutzt auf die vorbeifahrenden Autos blickte. Den Nachmittag verbrachte ich bei meiner Mentorin im Garten, mit kühlen Getränken und einer kleinen Jamsession, genau das Richtige nach einer langen Reise. Danach wurde ich von ihr zu meiner Unterkunft gefahren, wo meine Vermieterin und einige meiner Mitbewohner_innen auf mich warteten. Insgesamt wohnen wir zu sechst in dem kleinen Haus gegenüber der Polytechnic of Namibia – zwei Studenten, zwei Berufstätige und zwei Praktikantinnen (inkl. mir) – was für die nächsten 6 Monate mein Zuhause sein wird. Alle sind sehr nett, schon unterschiedlich lang in Windhoek und ich glaube hier lässt es sich sehr gut aushalten.
Um 10 Uhr musste ich dann heute Morgen im Goethe-Zentrum sein. Dieses beherbergt neben einer Bücherei und unterschiedlichen Klassenräumen für die angebotenen Sprachkurse auch meinen neuen Arbeitsplatz, das Büro der Deutschen Welle Akademie. Zu Fuß sind es ca. 15 Minuten dorthin und nach meiner Ankunft bekam ich einen kleinen Rundgang, wurde allen Mitarbeitern vorgestellt und habe mich direkt für einen Afrikaans Sprachkurs angemeldet. Starting tomorrow! Zweimal die Woche werde ich für die nächsten 3 Monate also ganz von vorne beginnen: Hallo, meine Name ist Julia und ich bin 22 Jahre alt etc. Nach der Einführung habe ich mir dann direkt ein Handy zugelegt, womit ich ab sofort jeden (diese Menschen muss ich noch kennen lernen) hier – Dank super günstiger SMS-flats – zutexten kann. Neben dem ganzen Organisatorischen und dem herzlichen Welcome konnte ich heute auch schon Einiges für den anstehenden Radio-Workshop am Donnerstag vorbereiten.
Schon die wenigen Stunden in Windhoek haben mir aufgezeigt, dass hier Einiges anders läuft als in meinem gewohnten Umfeld. Den Linksverkehr muss ich mir definitiv noch verinnerlichen, denn es ist wirklich blöd, wenn man immer in die falsche Richtung schaut während man eine (sehr befahrene) Straße überquert. Generell scheinen die Ampeln hier nicht so angesagt bzw. erst zu nehmen zu sein und interessant ist auch, dass die Türklinken sich auf meiner Schulterhöhe befinden und beim Einkaufen alles für einen in (viel zu viele!) Plastiktüten gefüllt wird…
Ich bin wirklich froh über einen rundum gelungenen Start auf dem namibischen Boden und sende viele Grüße aus dem herrlich warmen Windhoek!