Die Hälfte der Strecke…

…liegt hinter mir. Und damit eine aufregende und wirklich sonnige Zeit. Vor allem die Aktivitäten in meiner Ein-Satz-Stelle, die sich wirklich mit folgendem Satz beschreiben lässt:

„Gehe in deiner Arbeit auf, nicht unter“

(Jacques Tati)

haben mir das Land und die Menschen näher gebracht und mir zahlreiche Erfahrungen in der Medien- und Kommunikationslandschaft Namibias beschert. Keine einzige davon möchte ich missen. Das mir meine Arbeit bei der DW Akademie so viel Freude bereitet und ich wirklich darin aufgehe, liegt größtenteils an der Vielfalt meiner Aufgaben, den abwechslungsreichen Tagen und an meinen beiden Kolleginnen, Dani und Ginta.

Vor allem die Mobile Reporting Workshops, die ich zum einen als rechte Hand und zum anderen als Teilnehmerin begleiten konnte, haben mich bereichert. Egal ob Apple oder Android, Smart- oder Mikrophone, Interview oder Schnitt, Ton und Musik, ich konnte wirklich viel von den Trainern lernen, mich selbst ausprobieren und hatte tolle Begegnungen mit den Teilnehmern. Diese waren einerseits Radio Produzenten der NBC (Namibian Broadcasting Corporation) und der Community Radios und andererseits Studenten des College of the Arts. Alle waren vom ersten Tag an sehr aufgeschlossen, ließen mich teilhaben an ihrer Begeisterung und der aufblitzenden Frustration, wenn die Technik mal nicht so wollte wie sie, und fragten mich hin und wieder um Rat. Wir hatten wirklich viel Spaß und teilweise reicht der Kontakt über die Workshops hinaus. Ich wurde bereits zum Lunch eingeladen und zog abends feuchtfröhlich mit den frisch gebackenen Mobile Reportern um die Häuser Windhoeks. Von der Anschaffung des Equipments über die Einrichtung der Smartphones bis hin zur Präsentation der Teilnehmervideos, bekam ich wirklich jeden Schritt mit und wurde mir dem Aufwand eines professionellen Workshops bewusst. Auch ich erlebte in dieser Zeit die eine oder andere Stressstunde, die sich durch die Freude und den Lernerfolg der Teilnehmer jedoch schnell vergessen ließ…

Nicht nur die Mobile Reporting Workshops nahmen einen großen Bestandteil meiner bisherigen Arbeit ein, sondern auch eine namibiaweite Mediennutzungsstudie. Diese setzt sich aus drei unterschiedlichen Fragebögen zusammen und fokussiert dabei verschiedene Zielgruppen. Zum einen werden junge Menschen zu ihrer Mediennutzung befragt und zum anderen Radiosender und Jugendzentren zu ihrem Aufbau,  ihren Angeboten und ihrer Ausstattung. Ziel der kleinen Studie ist es, ein umfangreicheres Bild von den in Namibia herrschenden Strukturen zu bekommen und dementsprechend zukünftige Angebote auszuarbeiten. Meine Aufgabe war es Onlineversionen von den Fragebögen zu erstellen, damit die Daten im Anschluss leichter ausgewertet werden können. An eine Onlineumfrage ist hier aufgrund der mangelnden Internetverbindung und dem -zugriff allerdings (noch) nicht zu denken.

Zudem konnte ich einen Teil der Datenerhebung miterleben, der im Norden Namibias stattfand. Es war wirklich interessant die namibische „Youth“, zu der alle im Alter von 15-35 gezählt werden, zu ihrer Mediennutzung und dem Umgang mit Internet und Informationen zu befragen. Allerdings rief nach dem Vergnügen dann die Pflicht und ich war diejenige, die die rund 70 Papierfragebögen in das Onlinesystem übertrug. Ermüdend, anstrengend und eintönig und demnach war ich wirklich erleichtert, als der letzte Fragebogen eingepflegt, abgestempelt und schließlich von meinem Schreibtisch verschwand…

Im Dezember ist es hier sehr ruhig. Windhoek ist leer, die Studenten der Polytechnic sind bereits ausgeflogen, viele Projektpartner schon im (Sommer-)Urlaub und dementsprechend ist auch unsere Arbeit einen Gang runter geschaltet. Bei der (anstehenden) Hitze vielleicht auch besser so. Nach der Weihnachtszeit wird dann im Januar wieder die Tür zu unserem kleinen Büro geöffnet und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch auf dem letzten Streckenabschnitt in meiner Arbeit aufgehen werde!