Nice to meet you, Windhoek!

Viele unbekannte Gesichter, viel Sonne und viele neue Eindrücke. Momentan fühle ich mich wie ein Neugeborenes, dessen Augen abends von den unzähligen Informationen einfach nur so zufallen – auch Autotüren fallen hier aufgrund der vielen Taxis ständig zu. Da es in Windhoek keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, nimmt man eben ein Sammeltaxi, das pro Fahrt ca. 60 Cent kostet. Sehr praktisch. Allerdings entsteht dadurch auch ständig ein Hupkonzert, denn die Taxifahrer sehen in jedem Passanten einen potentiellen Fahrgast. Ich habe bisher immer nur abends in der Dunkelheit ein Taxi genommen. Sonst habe ich das Glück, dass ich wirklich so nah am Zentrum wohne, dass ich überall bequem hinlaufen kann. Besonders morgens finde ich es sehr schön durch die Fußgängerzone zu laufen, den Straßenverkäufern beim Aufbauen ihrer namibischen Souvenirs zuzusehen und die ersten Sonnenstrahlen zu genießen…

 Meine erste Woche in einem Wort: Aufregend!

Ich habe in der vergangenen Woche nicht nur die Straßen Windhoeks erkundet, einen Überblick über die unterschiedlichen Projekte der DW Akademie bekommen und meine Kolleginnen besser kennen gelernt, sondern auch direkt einen Radio-Workshop an der UNAM (University of Namibia) gegeben und Zeit mit meinen Mitbewohnern verbracht. Am Mittwoch war die Auftaktveranstaltung des EUNIC (European Union National Institutes for Culture) Filmfestivals. Es wurde Searching for Sugar man gezeigt und ich frage mich, wie dieser Film, dieser Mann und vor allem diese Musik einfach an mir vorbei gehen konnten.

 “Of the dreams we dreamt together
Of the love we vowed would never
Melt like snowflakes in the sun
My days now end as they begun
With thoughts of you,
and I think of you
and think of you” Rodriguez

Wie bereits geschrieben ging es am Donnerstag zur UNAM, wo ich meinen ersten Radio Workshop – How to produce a Vox-Pop – gegeben habe. Radio Workshop

Es hat wirklich Spaß gemacht und ich bin froh, dass die Studenten sich eingebracht haben und der Workshop letztendlich von einer Umfrage gekrönt wurde, die sich hören lässt!

Achja, nicht zu vergessen mein Afrikaanskurs. Meine Lehrerin ist sehr nett, noch jung und lacht äußerst viel. Das ein oder andere Mal auch über uns – da die Aussprache einen wirklich herausfordert. Grootouers (Großeltern) ist zum Beispiel ein Wort bei dem man definitiv einen Knoten in die Zunge bekommt. Zu mindestens fühlt es sich so an…

Die erste Arbeitswoche beendet, bin ich Freitagabend dann in das Nachtleben Windhoeks eingetaucht. Erst war ich mit den anderen Kulturweit Ladies im Warehouse. Einer sehr coolen Bar, die eigentlich zu einem kleinen Theater gehört, und dessen Barkeeper so viel Spaß bei der Arbeit haben, als gäbe es keinen schöneren Job auf dieser Welt – sehr erfrischend – genau wie der Cider Savanna Dry, den ich dort für mich entdeckt habe. Schon im Warehouse kamen wir mit einigen Lokals ins Gespräch, mit denen wir letztendlich dann auch weiter ins Chopsis gezogen sind. Ein Club im Industrielook, dessen Gäste sich nicht nur drinnen tummeln, sondern mindestens genauso viele Menschen draußen ihre Getränke genießen und frisch gegrilltes Fleisch verspeisen.

Ein guter Start ins Wochenende und in meinen ersten freien (Sams-)Tag, der sich aufgrund einiger Verabredungen als gar nicht so frei entpuppte. Erst hatte ich das Vergnügen mit meinen Eltern zu skypen bevor ich dann mit Maria, meiner einen Mitbewohnerin, zum Craft Center gelaufen bin. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein ganzer Gebäudekomplex voller Lädchen mit schönen, bunten handgefertigten Sachen – von Holzschnitzereien, Schmuck und Ledertaschen bis hin zu Fotos und Büchern. Definitiv nicht mein letzter Besuch, denn auch die Terrasse des dortigen Craft Cafés hat es mir angetan. Nach unserem Bummel statteten wir dem Supermarkt noch einem kurzen Besuch ab, und begaben uns schließlich auf den Rückweg zu unserer Villa. Kurze Mittagspause – bevor wir dann am frühen Abend zum Goethe Center gelaufen sind, um ein weiteren Film des Filmfestivals anzuschauen. Diesmal: Finn, ein Film aus den Niederlanden. Auch gut, aber kein Vergleich zu Searching for Sugar Man – wirklich nicht! Nach dem Film sind wir dann im Thai Café in Klein Windhoek essen gegangen und Dank einer kostenlosen Weinprobe hatte ich einen sehr leckeren Merlot zu meinem Curry.

Heute Morgen bin ich dann mit Jesse (Mitbewohnerin) wieder nach Klein Windhoek zum Einkaufen gefahren, denn zum Mittagessen kamen einige (Schul-)Freunde von ihr vorbei. Es gab Thai Nudeln mit Gemüse und Hühnchen gefolgt von Vanillejoghurt mit Obst und Cookies.

...mit Roxy und Jesse

Längst mit dem Essen fertig und voll gefuttert, saßen wir noch bis zum frühen Abend in unserem kleinen Vorgarten, unterhielten uns über alle möglichen Themen und mir wurde der Oshivambo-Name „Nangula“ (die am Morgen Geborene) gegeben.

Nachtisch!

Es war ein wirklich unterhaltsamer Nachmittag, der nicht nur meine erste Woche in der namibischen Hauptstadt perfekt abgerundet hat, sondern mich voller Vorfreude auf die Zeit blicken lässt, die vor mir liegt.

Sunday - Funday!