Che Welt,
11.516,14 km von zuhause entfernt, zwischen allen Stühlen sitzend und ohne wirklichen Plan, dachte sich mein Körper, dass es mal wieder an der Zeit für eine Grippe sei. Warum auch nicht? Perfektes Timing! Mit so einer positiven Einleitung startet man doch gerne in einen neuen Beitrag…
Was macht uns krank?
Ich war die letzte Woche auf der Suche, bin von Wohnung zu Wohnung gerannt und habe Anzeigen auf Craigslist auswendig gelernt. Alles in allem hatte ich keine ruhige Minute, denn auch wenn man kurzfristig ein Dach über dem Kopf hat, weiß man, dass es eben zeitlich begrenzt ist und die Suche weiter gehen muss. Ein ewiges Hetzen. In dem ganzen Stress vernachlässigt man natürlich auch seine Kontakte in Argentinien, aber auch in Deutschland, die nicht abbrechen sollen. Also entsteht ein sozialer Druck. Getoppt wird das Ganze noch von langen Zugfahrten zur Arbeit, hinaus aus dem reichen Kern der Stadt und durch sehr ärmliche Verhältnisse der Provincia. Der Mut, alleine Fuß zu fassen und die Zuversicht, dass sich alles in der dritten Woche endlich regelt, wird jäh unterbrochen von einer einfachen Erkrankung des Herzens. Dem Heimweh. Die Motivation schwindet, das Immunsystem lässt nach und man bekommt eine Grippe.
So schnell geht das und vor lauter Unruhe hat man die schleichenden Symptome überhaupt nicht gemerkt. Doch wenn das Fieber gegen die Stirn drückt, stellt man sich nur eine Frage.
Was macht uns gesund?
Alle diese fiesen Fallen und Tricks, die zum Krankwerden verleiten, bringen auch wieder ein Stück Gesundheit mit sich. Jede neue Anzeige, die ich las, brachte mich näher an ein Willkommen in meinem jetzigen Zuhause heran. Jeder gepflegte Kontakt hat mindestens ein aufbauendes Wort parat und zeigt Unterstützung für die Situation. Neue heissen einen willkommen und Alte zeigen, dass man immer mit Allem Willkommen ist. Die langen Zugfahrten bringen mich zum Denken, ich kann lesen und wenigstens einmal durchatmen. Wenn ich dann in der Schule bin, erwartet mich zwar Arbeit, aber auch ein herzliches Willkommen von den Schülern, Lehrern und vor allem von Katia, meiner Ansprechpartnerin dort. Der Rest Mut wird zusammen gekratzt und die Zuversicht gestärkt. Zuletzt hat man Glück und findet tatsächlich noch ein schönes Zimmer mit tollen Leuten um einen herum, liegt dort zwar noch physisch krank im Bett, fühlt sich aber auf dem Weg der Genesung, denn irgendwie ist man – Willkommen.
Eure Kathi




Schöner Text, Kathi & gute Besserung! 🙂
Danke schön! 🙂