1 Jahr Montenegro oder "Jana, wie heißt das Land nochmal"

Ein letztes Mal „kulturweit-Feeling“!

Das war’s jetzt also. Inmitten all der Einträge der neuen Kulturweitis, die ihr großes Abenteuer jetzt starten, setze ich mich mit meinen letzten Artikel. Zumindest auf diesem Blog. Da ich großes Gefallen am Blogschreiben gefunden habe, überlege ich, ob es in der einen oder anderen Form weitergehen soll bzw. wird. Nähere Infos dann dazu auf meiner Facebook-Seite, für die, die interessiert sind.

Das Ende. Eigentlich war es ja schon etwas früher vorbei. Als ich wieder nach Hause kam, versucht habe, mich irgendwie wieder einzuleben, was wirklich nicht so einfach war. Aber was heißt schon vorbei? Da ist so vieles, das ich mitnehmen kann. All die Erlebnisse und Erkenntnisse aus Ulcinj, die neuen Freunde, die Erfahrungen, das Gelernte. Die ganzen anderen Freiwilligen, die, die ich schon vorher kannte, die, die mir jetzt auf dem Nachbereitungsseminar ans Herz gewachsen sind, die alle drei Seminare zu etwas Unvergesslichem gemacht haben.

Das Nachbereitungsseminar war ein sehr gelungener Abschluss. Man traf so viele liebe Menschen wieder, die besser als die meisten anderen verstehen konnten, was man erlebt hatte, was schwierig war, worüber man gerne reden möchte. Die, besonders beim absolut wundervollen Workshop „Lauf in ein gutes Leben“, einfach nur zuhören konnten, bestätigen und helfen. Man ist ja nie ganz fertig mit seiner Lebensplanung, außerdem kommt es ja sowieso immer anders als man denkt und auch unsere ambitionierte Sinnsuche, die wir vorerst mit dem gemeinsamen Nenner beendet haben, dass der Sinn des Lebens ist, einen Sinn zu finden, wird hoffentlich noch weitergehen. Vielleicht das nächste Mal in einer gemütlicheren Location als dem Berliner Hauptbahnhof. 🙂 Aber man konnte zumindest ein paar Ideen entwickeln, überdenken und vor allem mit seinen Entscheidungen ins Reine kommen, die so oft und von so vielen Seiten kritisiert werden. Alles in allem also eine runde Sache, dieses Seminar, dem von unserer neu entwickelten Fensterbar, an der es abwechselnd Seifenblasen, Schnaps, Hustenbonbons oder auch mal nur ganz viel Liebe gab, das i-Tüpfelchen aufgesetzt wurde.

Jetzt geht es dann endlich weiter mit einem neuen Lebensabschnitt, das Studium hat zwar noch nicht begonnen, aber ich erdulde jetzt seit einer Woche einen Physik-Vorkurs, habe also eine Form von Alltag wieder gefunden, die mir das Leben zurück in der Heimat hoffentlich nochmal etwas erleichtern wird.

Ich weiß nicht, ob hier jetzt ein Fazit erwartet wird. Wir haben oft darüber gesprochen, dass wir gefragt werden: „Und, wie war dein Auslandsjahr?“. Auf diese Fragen gibt es eigentlich keine Antwort, die man mal so eben geben könnte. Die kann ich vielleicht am Ende meines Lebens geben, wenn ich alles überblicken kann. Sie steckt teilweise in meinem Blog, in meinen Gedichten, in meiner Schwierigkeit mit dem Ankommen zu Hause. Ich kann es nur jedem empfehlen. Ich habe natürlich auch Stimmen gehört, die nicht so begeistert waren, weil verschiedene Umstände nicht gestimmt haben. Vielleicht habe ich auch einfach nur unfassbar viel Glück mit meiner Einsatzstelle gehabt. Aber es war ein unvergessliches Erlebnis, dass mir unglaublich viel gegeben hat, das mir neue Ideen und Gedanken geschenkt hat und mich sehr verändert hat.

Das habe ich exemplarisch an meinem Brief an mich selbst feststellen können, den ich beim Vorbereitungsseminar schreiben durfte, und den ich jetzt, nach einem Jahr, wiederbekommen hatte. Ich habe mich erst nicht getraut, ihn zu öffnen. Ich hatte Angst, dass es entweder extrem peinlich, extrem belanglos oder extrem enttäuschend sein würde. Eigentlich war es nichts von diesen dreien, es war überraschend unspektakulär nach dem ersten Lesen, dann habe ich aber nochmal reingeschaut und festgestellt, dass ich einfach nur einen Schritt weiter bin. Dass ich all die Sorgen, die ich damals zu Recht hatte, heute ein bisschen verlachen kann. Aber ich konnte mich trotzdem noch in die Situation zurückversetzen und meine Gefühle nachvollziehen. Und es war dann doch ein schönes Erlebnis.

Ich wünsche allen Freiwilligen der jetzigen Ausreise eine wundervolle Zeit und dass sie anschließend ähnlich positiv zurückblicken können wie es mir jetzt möglich ist.

Es siegt jetzt beim Schreiben doch die Wehmut über die Vorfreude auf die Zukunft. Bilder ziehen in meinem Kopf vorbei, alles was so gewesen ist, das Schöne und das Herausfordernde, aber diese Bilder sind alle sicher in Kopf und Herz verwahrt und werden bei Bedarf wieder rausgekramt!

In diesem Sinne:

„kulturweit-Feeling, aufgeregt und müde…“

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