Einige Zeit ist seit meinem letzten Blog-Eintrag vergangen. Der Grund hierfür war schlichtweg die viele Arbeit, die es im April neben dem regulären Unterrichtsgeschehen zu meistern galt und die nur wenig bis teilweise gar keine Zeit für große (Wochenend-)Unternehmungen übrig ließ:
Der Probeunterricht für die 2. Klassen, die im kommenden Jahr mit dem Deutschunterricht beginnen werden, stellte dabei die größte Herausforderung dar. Von 136 Interessenten können leider nur 32 Kinder genommen werden – das bedeutete zwar sehr viel praktische Erfahrung für mich, aber insgesamt einen großen Aufwand für uns alle, da jedes Kind Anspruch auf eine Woche Unterricht haben sollte, damit im Anschluss eine möglichst begründete Entscheidung für die Auswahl getroffen werden kann.
Zudem stand das ABC-Fest der 3. Klassen bevor, die nun erfolgreich ihr erstes Deutsch-Schuljahr absolviert haben. Es
wurden Lieder gesunden, Gedichte vorgetragen, kleine Rollenspiele inszeniert und selbstverständlich ein großes Geschenkeaufgebot dargelegt – die anschließende Fotosession nicht zu vergessen ; )
Die letzte große Baustelle des vegangenen Monats war die A1-Sprachprüfung der 5. Klassen – eine unheimlich spannende Erfahrung für mich, so eine größere Prüfung miterleben zu dürfen. Drei schriftliche Prüfungen in den Bereichen Lese- und Hörverstehen sowie schriftliche Kommunikation und eine mündliche Prüfung mussten vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden. Insgesamt waren wir mit den Ergebnissen alle sehr zufrieden und gerade bei dieser Klassenstufe, die an der Schule 1 am längsten Deutsch lernt, ist es wundervoll mitzuerleben, wie sich die Kinder bereits auf Deutsch verständigen können
Nun kehrt zum Schuljahresende wieder ein wenig Ruhe ein und ich kann mir ein wenig Zeit nehmen, euch von einem Wochenendausflug zu einem deutschen Sprachcamp der Schule in Erdenet, mit ungefähr 80.000 bis 90.000 Einwohnern die zweit größte Stadt der Mongolei ca. 400 km nördlich von UB gelegen, zu berichten.
Die Reise begann bereits an einem Donnerstagabend, denn wir machten uns erneut, wie damals bei meiner Reise in die Gobi, mit dem Nachtzug auf den Weg. Auch wenn diese Fahrten doch recht anstrengend sind und man sehr langsam unterwegs ist (für gute 400 km benötigt der Zug ca. 11 Stunden), vermittelt es mir immer ein tolles Reisegefühl. Der Blick aus dem Fenster hinaus in die Weiten der Mongolei ist die Anstrengung immer wieder wert.
Bei unserer Ankunft am Freitagmorgen machten wir uns dann erst einmal auf den Weg in die Schule, um unser Gepäck zu verstauen, ein wenig zu frühstücken und noch letzte Vorbereitungen für das bevorstehende Sprachamp treffen zu können. Auf diesem sollten ca. 100 Kindern der siebten bis neunten Jahrgangsstufe, die nun alle seit fast zwei Jahren Deutsch lernen, vielfältige Angebote gemacht werden. Von einigen musikalischen deutschen Highlights (Atemlos, durch die Nacht,… ; ) ) über Theater- und Geschichtenangeboten sowie vielen Sprachspielen bis hin zu konkreten Vorbereitungen auf die A1-Prüfungen, die auch an dieser Schule bald stattfinden, war alles dabei. Ich selber bin auf meiner „Märchen-Schiene“ geblieben und habe gemeinsam mit den Kindern eine Umsetzung des Märchens Dornröschen erarbeitet. Die Kinder haben die Geschichte zuerst gelesen und sie, auch mit Rückgriff auf das passende bekannte Kinderlied, als Theaterstück inszeniert (leider kann ich euch die Videoaufnahme davon hier nicht zugänglich machen – aber das kommt dann alles in Deutschland!)
Freitagmittag ging es dann also los – auf zum Camp! Eine kurze halbstündige Fahrt außerhalb Erdenets stand uns bevor und schon waren wir da. Und ich sag euch, erst als ich da war, hab ich gemerkt, wie sehr ich die monglische Landschaft vermisst habe. Es war einfach mal wieder traumhaft schön : ) die frische Luft und – oh Wunder – endlich konnte ich einen ersten Eindruck auf die sommerliche, grüne Seite dieses Landes erhaschen. Und ich freu mich jetzt schon auf mehr!
Nach der Ankunft, einer ersten Eingewöhnungsphase und einem kleinen mongolischen Snack (Buuz – Teigtaschen mit einer Hackfleischfüllung, im Dampf gegart), stand dann die erste Unterrichtseinheit bevor, in der ich mit den Kindern das Märchen gelesen und den Inhalt de
s Textes erarbeitet habe. Nach dem Abendessen und – wie sollte es auch anders sein – einem großen Vodka-Aufgebot der mongolischen Lehrerinnen und Lehrer, gab es dann ein großes Lagerfeuer, bei dem viel getanzt und gesunden wurde.
Der nächste Tag hielt wieder bestes Wetter bereit und so war viel Zeit und Raum, viele Spiele gemeinsam mit den Kindern zu spielen, in meiner Gruppe das Märchen als
Theaterstück einzustudieren und weitere kreative Angebote gemeinsam mit den Kindern durchzuführen. Zur Mittagszeit traf dann die Schulleitung ein, die wie jedes Jahr ein großes traditionelles mongolisches Essen zubereitete: Chorchog. Bereits vor drei Wochen habe ich schon einmal bei der Zubereitung dieses leckeren Essens dabei sein dürfen. Hierfür wird (Schafs-)Fleisch mit heißen Steinen in eine große Milchkanne gegeben und auf einer Feuerstelle einige Stunden gegart. Die Zutaten dabei sind ganz variabel – auf dem Bild
links, das vor besagten drei Wochen entstanden ist, wurde das Fleisch zuvor über Nacht mariniert und beim Garen diverses Gemüse dazu gegeben. Auf dem Sprachcamp erwarteten uns anstelle des Gemüses jedoch vielfältige Schafsinnereien, von Leber über Zunge bis hin zu Blut war alles dabei. Nicht ganz so mein Fall, aber das Fleisch ist immer wieder lecker : )
Nach einer weiteren Unterrichtseinheit und dem Abendessen (Gulasch – das wir alle nach der Mittagessen-Schlemmerei aber aus Angst vor ungeahnten Folgen einer solch immensen Lebensmittel-Zufuhr ausließen), gab es dann noch eine große Party, mit viel Musik und Singen und Tanzen.
Am letzten Tag des Camps stand – nach dem Frühstück und einem weiteren kleinen Snack – zum Abschluss eine große Deutsch-Ralley bevor, bei der die Kinder in Gruppen insgesamt neun Stationen absolvieren mussten. Die Sieger-Gruppe erwartete sogar einen kleinen Preis. Vom Bau einer menschlichen Pyramide über das Einstudieren eines deutschen Raps sowie eines Zungenbrechers (Auf den sieben Robbenklippen sitzen sieben Robbensippen, die sich in die Rippen stippen, bis sie von den Klippen kippen – oh ja, diesen Zungenbrecher beherrsche ich jetzt bis zur Perfektion!) bis hin zu einem Buchstabierwettbewerb war vieles dabei. Nach einem weiteren Mittagessen – Hackfleischsuppe als Vorspeise und Gulasch als Hauptgericht – ich rolle! – gab es dann ein kleines Abschlussfest, auf dem meine Gruppe unter anderem ihr inszeniertes Theaterstück vorführte und erneut Helene aus den Boxen der Musikanlage dröhnte.
Ein wirklich gelungenes Wochenende, mit tollen motivierten Kindern, vielen lieben Menschen, leckerem Essen und im Hintergrund stets die wundervolle Landschaft der Mongolei!
Nun sind es tatsächlich für mich nur noch drei Wochen Schule, bis dann das Zwischenseminar hier in UB ansteht, zu dem 10 weitere Freiwillige aus Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan sowie dem Rest der Mongolei anreisen. Danach sind Sommerferien und meine Zeit in der Schule mit den Kindern ist bereits vorbei, was mich wirklich sehr traurig stimmen lässt : ( … Aber umso mehr freue ich mich auf die Reisen, die ab diese Zeit anstehen und von denen ich euch dann ebenfalls zu gerne wieder berichten werde.
Große Umarmungen an euch alle in Deutschland und den Rest des Welt!










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Dana,ich bin immer bei Dir,diese Berichte sind immer toll.
Morgens bei meiner Tasse Kaffee schaue ich immer welche Temperaturen bei Dir sind. Oma und Opa sagen jetzt guten Morgen .
Alles Gute für Dich:
Hi Dana,
habe Deinen Blog mit Verspätung gelesen … sorry … bin aber total begeistert ….
vor allem die Fotos. Und was das Essen angeht … aber ich weiß, Du kommst nicht
kugelrund wieder (grins… grins). Erinnert mich ein wenig an meine Bayern Zeit ….
dort heißt der Vodka … Bärwurz. Aber sonst gibt es wenig Vergleichsmöglichkeiten.
Wünsche Dir noch viel Spass für die zukünftigen Unternehmungen und genieße
dieses einmalige Abenteuer !!!
Fühl Dich gedrückt und liebe Grüße Helmy
hallo ,guten Morgen liebe Dana, heute Abend habe ich ganz in Ruhe Deinen Block gelesen.
Nach dem Katzen Dienst hatte ich Zeit, alles zu lesen.
Einfach sehr beeindruckend, was Du dort erlebst und wir mit erleben dürfen.
Diese tollen Bilder, eine ganz andere Welt.
vielen Dank sagen Oma und Opa aus dem kleinen Haan.!!!!!!!
Es macht mir großen Spaß, Deine lebhaften Schul- und Reiseberichte zu lesen und die wunderschönen Fotos anzuschauen, liebe Dana!! Ich wünsche Dir weiterhin eine tolle Zeit! Herzliche Grüße, Gisela
Wie sehr habe ich mich gefreut einen neuen Blogeintrag von dir lesen zu dürfen. Herrlich :-))
Traumhafte Landschaft, die Lust auf mehr machen.
Geniesse die letzten Schulwochen in vollen Zügen!
Ganz liebe Grüße von Mami